Investmentfonds-
Allgemeines
Begriff
Investmentfonds stellen ein Sondervermögen
einer Kapitalanlagegesellschaft (KAG) dar.
Nach § 1 KAGG (Gesetz über
Kapitalanlagegesellschaften) ist der Geschäftsbetrieb eines Fonds
darauf gerichtet, eingelegtes Geld nach dem Grundsatz der Risikomischung
in den nach dem Gesetz zugelassenen Vemögensgegenständen gesondert
in Wertpapieren zu investieren (Wertpapierfonds mit Aktien, Renten- und/oder
Geldmarkttiteln). Als gesonderte Anlageform kann auch in Immobilien investiert
werden (Immobilienfonds mit Beteiligungs- und Grundstückssondervermögen).
Das gesammelte Geld der Einleger wird im eigenen Namen der Fonds für
gemeinschaftliche Rechnung der Einleger investiert und über die hieraus
resultierenden Rechte der Anteilsinhaber werden Urkunden (Zertifikate,
Anteilsscheine) ausgestellt. Die Investmentzertifikate verbriefen ein Miteigentum
am Fondsvermögen mit einem Anspruch des Inhabers auf Erfolgsbeteiligung
und Anteilsrückgabe zum offiziellen Rücknahmepreis.
Fondstypen
Hinsichtlich der Art der Fonds kann
zwischen offenen und geschlossenen Fonds unterschieden werden. Die in Deutschland
üblichen offenen Fonds (oder auch "open-end-funds") geben zur Erweiterung
des Sondervemögens laufend neue Zertifikate aus. Geschlossene Fonds
(auch sog. "closed-end-funds") geben dagegen eine feststehende Anzahl von
Anteilen aus. Schwerpunkt des Informationsangebots dieser Homepage bilden
die zu den offenen Fonds zählenden inländischen Publikumsfonds.
Bei Publikumsfonds
haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen folgenden verschiedenen
Fondstypen:
Auf den grundlegenden Fondstypen
aufbauend wird weiter unterschieden zwischen
Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland,
Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Ausland,
Aktienfonds als Branchen-, Regional- und Spezialitäten- bzw. Themenfonds,
Rentenfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland,
Rentenfonds mit Anlageschwerpunkt Ausland,
Rentenfonds, die in nationale und internationale Kurzläufer investieren,
gemischten Aktien- und Rentenfonds (Mischfonds),
Geldmarktfonds,
Offenen Immobilienfonds sowie den nicht zu den Publikumsfonds zählenden
Geschlossenen Immobilienfonds.
Über die konkrete
Anlagepolitik eines einzelnen Fonds informieren Sie verbindlich
der jeweilige Verkaufsprospekt, die Vertragsbedingungen sowie die jährlichen
und halbjährlichen Rechenschaftsberichte der Fondsgesellschaften.
Welcher spezielle Fondstyp für
Sie der richtige ist, bestimmen Ihre individuellen
Präferenzen hinsichtlich Rentabilität, Liquidität
(Vefügbarkeit der investierten Mittel) und Sicherheit:
Die Charakteristika
der einzelnen Fondstypen können Sie der Tabelle entnehmen:
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|
Risikograd/
Sicherheit |
Anlagedauer/
Liquidität |
Erträge/
Renditen |
besondere
Charakteristika |
Fondstypen |
Aktienfonds |
mittleres bis
hohes Risiko, erfordern Risikobewußt-
sein |
mittel-, besser langfristiger Anlagehorizont
ab 8 Jahren |
langfristig hohe Wertsteigerungen,
hauptsächlich aus Kursgewinnen |
auf Grund der Kursgewinne besonders
attraktiv; ertrags-
stark; langfristig
empfehlenswert;
überwiegend
inflationsneutral |
Rentenfonds
|
mittleres
bis
geringes Risiko |
mittel-
bis lang- fristiger Anlage-
horizont ab
3 Jahre |
am Kapitalmarkt-
Zinsniveau
orientiert |
geeignet
zur
Altersvorsorge;
sicherheitsorientiert |
Mischfonds
|
mittleres Risiko |
mittel- bis langfristiger
Anlagehorizont ab 3 Jahre |
Abhängig vom Anlageschwerpunkt
ist der Erfolg mehr
am Kapitalmarkt-
Zinsniveau orien-
tiert oder mehr an
den Kurssteige-
rungen der Aktien |
je nach wirtschaft-
lichen Rahmenbe-
dingungen können
flexibel die Chancen eines Renten-
und
eines Aktien-
engagements genutzt werden; Kompromiß
zwischen Rendite
und Sicherheit |
Geldmarkt-
fonds
|
minimal |
kurz- und
mittelfristig |
am Geldmarkt-
Zinsniveau
orientiert |
meist kein
Ausgabe-
aufschlag; durch
kurze Laufzeiten
hohe Sicherheit;
ideal zum "Parken
von Geldern" und
bei einer inversen
Zinsstruktur |
Immobilien-
fonds
|
minimal |
mittel
bis
langfristig |
langfristig
beständiger, kontinuierlicher Wertzuwachs |
steuerlich
beson-
ders attraktiv; sehr sichere, inflations-
neutrale Anlage |
Vorteile
- Chancen - Risiken
Das Geldvermögen der privaten
Haushalte in Deutschland betrug Ende '98 insgesamt rund 5,7 Billionen
DM (Quelle: DIW) bei einer jährlichen Geldvermögensbildung von
ca. 240 Mrd. DM.
Für den einzelnen privaten
Investor ist es häufig sehr schwierig, die richtige, erfolgreiche
Geldanlage zu finden. Ständige Informationsrecherchen und tägliche
Dispositionen sind notwendig und fordern in der Regel viel Zeit und
Know-How vom Anleger. Diese Verantwortung und Aufgaben nehmen professionelle
Fondsmanager und -verwalter dem Anleger ab.
Hinter der Idee der Investmentfonds
steht ein einfaches, aber geniales Prinzip: Viele Anleger zahlen
unterschiedliche Anlagebeträge in einen Pool. Die Fondsmanager als
Profis kaufen davon - je nach Ausrichtung des Fonds - Aktien, festverzinsliche
Wertpapiere, Geldmarkttitel oder Immobilien. Für die Teilhaber des
Fonds wird der Vorteil offensichtlich: Sie streuen das Risiko und erhalten
bereits ab geringen Beträgen eine bequeme und professionelle Vermögensverwaltung
- und zwar weltweit.
Weitere allgemeine Informationen
zur Funktionsweise eines Investmentfonds liefert Ihnen auch die
Infos
GmbH.
Als Vorteile der Ende '99 existierenden
1.474 Publikumsfonds deutscher Provenienz (Quelle: BVI) für
den Anleger können angeführt werden:
|
hohe
Rentabilität: Ertragsvergleiche zeigen, daß Sie mit
Investmentfonds häufig besser abschneiden als mit anderen Anlageformen,
insbesondere verglichen mit Einzel- bzw. Direktengagements. Vor allem mittel-
und langfristig liefern Investmentfonds sehr gute Ergebnisse.
Die Wertentwicklung eines Fonds
unter Berücksichtigung des individuell gezahlten Ausgabeaufschlags
läßt sich mit der folgenden Formel errechnen:
Bei Vergleichen einerseits der Fonds
gleichen Typs untereinander sowie andererseits mit Einzel- bzw. Direktengagements
in Aktien und Renten sind die Nebenkosten zu beachten. Insbesondere
häufige Wechsel (sog. fonds-switching) können wegen der
Differenzen zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreisen der Fondsanteile
die Renditen beträchtlich mindern.
Bei Aktienfonds z.B. liegt
der Ausgabekurs häufig 5% über dem Rücknahmepreis. Diese
Differenz muß erst einmal aufgeholt werden.
Rentenfonds
haben dagegen
i.d.R. einen Ausgabeauf-
schlag von "nur" 3%. Dabei
ist allerdings zu bedenken,
daß 3% beim derzeitigen
Zinsniveau am Kapitalmarkt
bereits der Hälfte des Ge-
samtniveaus entsprechen;
die Zinsen am Kapitalmarkt
sind mittlerweile auf dem
niedrigsten Stand seit Kriegsende.
Deswegen wird
vielerseits geraten, das Au-
genmerk mehr auf Aktien
zu legen, trotz der in letzter
Zeit zu verzeichnenden
Kursrekorde. |
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Die Verwaltungsgebühren
bei Fonds liegen i.d.R. bei ca. 1% des investierten Vermögens.
Derzeit bieten zahlreiche Direktbanken
und sog. Discount Broker günstige Konditionen. |
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Vorsorgekapital:
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und den zunehmend schmaleren öffentlichen
Rentenkassen gewinnen Investmentfonds als Bausteine der betrieblichen Altersversorgung
und privaten Vorsorge immer größere Bedeutung. Gerade die Diskussionen
um die Sicherheit der gesetzlichen Rentenversicherung veranlaßten
viele Investmentgesellschaften dazu, neue Konzepte für eine zusätzliche
Altersvorsorge in Form einer "zweiten Rente" anzubieten. Auch das Bundesfinanzministerium
fördert die durch Beteiligung an Investmentfonds getätigte private
Altersvorsorge. Das "Dritte Finanzmarktförderungsgesetz" sieht vor,
daß künftig besondere Fonds mit langfristiger Bindung und das
Angebot von Pensionssparplänen bzw. sog. Altersvorsorge-Sondervermögen
(AS-Fonds) zugelassen werden. Daneben werden es schon seit längerem
von nahezu allen Fondsgesellschaften sog. (An-)Sparpläne
angeboten wie z.B. von der zur Deutschen Bank AG gehörenden DWS, Deutsche
Gesellschaft für Wertpapiersparen mbH, mit dem dynamischen Vorsorgesystem
DWS
Investmentrente.
Die Idee des AS-Fonds ist
folgende: Investmentfonds erwirtschaften verglichen mit einer einfachen
Lebensversicherung i.d.R. höhere Erträge.
Da die Wertpapierfondsanteile aber den Schwankungen der Kapitalmärkte
unterliegen, kann die genaue Auszahlungssumme am Ende der Laufzeit nicht
genau errechnet werden. Um das Risiko für den Anleger zu mindern,
bieten neuerdings Fondsgesellschaften an, die Anteile vor Laufzeitende
von den ertragreichen, aber relativ riskanteren Aktienfonds in weniger
volatile, relativ sichere, dafür aber auch weniger ertragreiche Anlageformen
wie z.B. Rentenfonds umzuschichten.
Bei den Ansparplänen
investiert der Anleger über einen bestimmten Zeitraum immer den gleichen
Betrag. Dabei kann sich der Investor bei seinen regelmäßigen
Einzahlungen die Volatilität zunutze machen: Steigen die Kurse, werden
weniger Anteile erworben und fallen die Kurse, werden mehr Anteile erworben.
Der Investor verhält sich somit automatisch richtig und erzielt im
Durchschnitt günstigere Einstiegspreise (sog. cost-average-Effekt).
Zur steuerlichen
Optimierung der Anlage betten einige Anbieter das Programm in eine minimale
fondsgebundene Lebensversicherung ein. |
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Losgrößenvorteile:
Ihr Geld wird mit dem anderer Anleger gesammelt. Die Ansammlung der vielen
kleinen Beiträge zu einem großen Sondervermögen erlaubt
es den Fondsmanagern, das Fondsvermögen zu Großanleger-Konditionen
anzulegen. |
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professionelles
Fondsmanagement: Das Sondervermögen wird von erfahrenen,
professionellen Fondsmanagern angelegt, die sich täglich über
die neusten Entwicklungen informieren und bei Bedarf auf Veränderungen
der Marktlage sofort zu Ihrem Nutzen reagieren können. Das sog. Timing-Problem,
die Bestimmung des Kaufs- und Verkaufszeitpunkts für die einzelnen
Wertpapiere, wird dem Anleger abgenommen. |
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sofortige
Risikostreuung: Ihr Kapital wird bei einer Investmentfondsanlage
unmittelbar diversifiziert, denn es wird zusammen mit dem Kapital anderer
Anleger in eine breite Palette attraktiver Anlageformen investiert. Sie
erreichen dadurch eine Risikostreuung, die Sie bei der Einzel- bzw. Direktanlage
im Allgemeinen nicht erzielen können.
Unter Risikodiversifikationsaspekten
besonders interessant und effizient ist das sog. Fonds-in-Fonds- oder auch
Dachfonds-Konzept. Hierbei erwirbt der Anleger Anteile eines Fonds, der
seinerseits wiederum Anteile anderer Investmentfonds zeichnet. Das bedeutet,
sie kaufen einen Fonds, sind aber durch das Konzept indirekt im Besitz
mehrerer Fonds. |
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Anlegerschutz:
Die verantwortungsvolle Verwaltung und das Management des Sondervermögens
ist gesetzlich geregelt im Investmentgesetz. Den Schutz des Anlegers gewährleistet
die Kontrolle der Kapitalanlagegesellschaften durch das Bundesaufsichtsamt
für das Kreditwesen in Berlin (BAKred)
i.V.m. dem Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG). Fachleute
sprechen vom „strengsten Investmentgesetz der Welt". Es verpflichtet zur
Anlagestreuung und verbietet unnütze Spekulationen.
Das Gesetz bietet auch Anlegerschutz
bei den mehr als 500 ausländischen Publikumsfonds hierzulande, denn
der Vertrieb darf erst aufgenommen werden, wenn es dem BAKred ordnungsgemäß
angezeigt worden ist und dem Antrag nicht widersprochen wurde. |
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einfache
Abwicklung: Der Erwerb von Fondsanteilen ist ganz einfach. Viele
Fonds bieten eine Zeichnung schon für 100 DM im Monat an. Außerdem
spart eine Direktanlage bei den Investmentgesellschaften häufig nicht
nur die Depotverwahrungskosten, sondern ermöglicht Ihnen obendrein
auch ein schnelles und kostengünstiges Wechseln innerhalb einer Fondsfamilie
(sog. fonds-switching). |
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jederzeitige
Verfügbarkeit: Wenn Sie wollen, können Sie börsentäglich
über Ihr Geld verfügen, denn Mindestlaufzeiten oder Kündigungsfristen
gibt es bei Investmentfonds nicht. Wegen der Differenzen zwischen Ausgabe-
und Rücknahmepreisen können allerdings häufige Wechsel zwischen
Fonds die Renditen beträchtlich mindern (s.o.). Unter steuerlichen
Aspekten sollten die Fonds-Anteile mindestens 12 Monate gehalten werden.
Weiterhin sollte vor dem Hintergrund des Erwerbs von Renten- und insbesondere
von Aktienfonds ein langfristiger Anlagehorizont (min. 8 Jahre bei Aktienfonds)
beachtet werden. |
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Steuervorteile:
Der Erwerb von Investmentfondsanteilen wird steuerlich begünstigt,
denn der Fiskus läßt die Wertsteigerung der Fondsanteile sowie
die im Fonds realisierten Kursgewinne weitgehend unangetastet (noch!) und
fördert das Investmentfondssparen mit einer Sparzulage
bis max. 160 DM (20% von max. 800 DM im Jahr) im Rahmen der Vermögenswirksamen
Leistungen. Investmentfondsanteile unterliegen weiterhin einem ermäßigten
Steuersatz von 0,5% anstelle von 1% bei Festgeld. Nicht alle Spekulationsgewinne
sind steuerpflichtig. Gegenwärtig werden nach § 23 EStG nur diejenigen
Spekulationsgewinne besteuert, die 1.000 DM als Freigrenze übersteigen
und durch Veräußerung von Wertpapieren innerhalb von 12 Monaten
erzielt wurden.
Immobilienfonds nutzen vor Allem
die steuerlichen Vergünstigungen auf die Objekte des Sondervermögens.
Das ist besonders interessant für Anleger, die ihre persönlichen
Steuerfreibeträge bereits voll ausgeschöpft haben.
Weitere Informationen zu den steuerlichen
Aspekten einer Anlage in Investmentfonds erhalten sie z.B. von der
DWS
und ein Steuerlexikon finden sie z.B. bei
DM
online. |
Die Kapitalmarktstatistik
für die inländischen Publikumsfonds entwickelte sich laut Deutscher
Bundesbank in der Jahren 1995 bis 1998 wie folgt:
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1995 |
1996
|
1997
|
1998 |
Mittelaufkommen |
+ 16,8 Mrd. DM |
+ 16,5 Mrd. DM
|
+ 31,5 Mrd. DM
|
+ 39,0 Mrd. DM
|
verwaltetes
Fondsvermögen |
254,2 Mrd. DM |
286,5 Mrd. DM |
345,2 Mrd. DM
|
404,4 Mrd. DM
|
Anteilumlauf |
3.751,2 Mio. Stück |
3.885,9 Mio. Stück |
4.257,6 Mio. Stück
|
4.638,5 Mio. Stück
|
Weitere allgemeine Informationen
zur Vermögensbildung mit Investmentfonds liefern Ihnen auch
Business
Channel.
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