Investmentfonds.de
24.04.2009:
Fortis: Daten schwach, Ausblick gut
Köln, den 24.04.2009 (Investmentfonds.de) - Die Experten von Fortis schreiben
im aktuellen Wochenbericht:
Finanzwerte schicken Aktienmärkte auf Berg- und Talfahrt
Die Aktienmärkte sind trotz der unerwartet guten Ergebnisse einiger wichtiger
US-Banken (die zum Teil sogar Gewinne auswiesen) nicht gestiegen. Stattdessen
fielen sie deutlich, als die Bank of America vor einer Verschlechterung der
Kreditqualität warnte. Eine Belastung waren auch die Gerüchte, dass 16 von 19
US-Banken die Stresstests der USRegulierungsbehörden möglicherweise nicht
bestanden haben. Nach enttäuschenden Unternehmensgewinnen im 1. Quartal taten
Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten ihr übriges. Die Gewinne je Aktie der
80 S&P-500-Unternehmen, die bislang Ergebnisse vorgelegt haben, sind im
Durchschnitt um 25% gefallen.
Wir bleiben in Aktien neutral positioniert (Europa und Emerging Markets
übergewichtet, USA und Japan untergewichtet). Wir glauben zwar, dass die
März-Rallye spekulationsgetrieben war, sind aber dennoch nicht zu einer
Untergewichtung übergegangen, da sich der Konjunkturausblick unserer Ansicht
nach verbessert. Aufgrund von Preisrückgängen und der expansiven
Geldpolitik ist das Risiko einer Depression (vorerst) gebannt, doch sind
die Märkte noch immer volatil.
Die Konjunktur bleibt weltweit schwach, doch hat sich der Ausblick verbessert:
In den USA ist die Industrieproduktion im März weiter zurückgegangen, so dass
die Kapazitätsauslastung mit nur noch 69% auf ein neues Rekordtief fiel. Die
niedrige Kapazitätsauslastung und die hohe Arbeitslosigkeit weisen zwar klar
auf eine Deflation hin, doch lag die Kerninflation im März unverändert bei 1,8%.
Nachdem es im März so wenige Bauanträge und Baubeginne gab wie nie zuvor, hat
sich die Stimmung der Eigenheimbesitzer im April verbessert. Auch zwei
regionale Geschäftsklimaindikatoren und das Verbrauchervertrauen sind im April
gestiegen. Der Frühindikatoren-Index (Leading Economic Indicator) signalisiert
jedoch weitere drei bis sechs schwache Monate.
Die Industrieproduktion ist im Februar auch im Euroraum deutlich gefallen.
Sowohl die Exporte als auch die Importe sind (im Vorjahresvergleich) zurückge-
gangen. Da die Exporte stärker gefallen sind als die Importe, ist aus dem
bisherigen Handelsbilanzüberschuss das größte Handelsbilanzdefizit der letzten
17 Jahre geworden. Die Kerninflation fiel im März auf 1,5%. Die deutschen
Konjunkturexperten scheinen die Aussichten für gut zu halten – der ZEW-Indikator
ist im April gestiegen. Die aktuelle Lage schätzen sie aber negativ ein.
Auch für Japan und China haben sich die Aussichten trotz der derzeitigen
Schwierigkeiten etwas verbessert. Der japanische Konsum ist extrem schwach
geblieben, doch hat sich das Verbrauchervertrauen im März verbessert. Das
chinesische BIP-Wachstum fiel im 1. Quartal 2009 auf 6,1% (annualisiert).
Für jedes andere Land wäre das viel, für China bedeutet es aber faktisch
eine Rezession. Die Inflation ist im März etwas gestiegen, blieb aber
negativ. China reagierte mit einem umfangreichen Konjunkturpaket, und die
Banken vergeben mehr Kredite. Mit dem Durchbrechen der 50-Punkte-Marke
signalisiert der chinesische Einkaufsmanagerindex Wachstum, und auch die
Industrieproduktion, die Ende letzten Jahres nur noch schwach zugenommen
hatte, ist wieder gestiegen. Einzelhandelsumsätze und Investitionen
erholten sich im März ebenfalls.
In Renten sind wir neutral positioniert (Staatsanleihen untergewichtet,
Investmentgrade-Unternehmensanleihen übergewichtet). Unsere Untergewichtung
von Immobilien behalten wir ebenso bei wie die Übergewichtung von Rohstoffen.
Joost van Leenders
Investment Specialist - Asset Allocation
joost.vanleenders@fortisinvestments.com
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Quelle: Investmentfonds.de
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