Investmentfonds.de
03.11.2009:
Fortis: Ermüdungserscheinungen nach der Rallye risikoreicher Assetklassen
Köln, den 03.11.2009 (Investmentfonds.de) -
Asien hat sich stark erholt. In China stieg das BIP (nach 6,1% im ersten
und 7,9% im 2. Quartal) im 3. Quartal um 8,9%, jeweils im Vorjahresvergleich.
Das diesjährige Wachstumsziel von 8% ist damit zwar noch nicht erreicht,
liegt aber durchaus im Bereich des Möglichen. Zu verdanken ist die Erholung
einerseits den höheren Staatsausgaben und den weniger strengen Kreditbe-
dingungen, doch hat auch der private Verbrauch seinen Teil dazu beigetragen.
Die Einzelhandelsumsätze sind nominal um 15,5% gestiegen. In KoreaLeitzinsen in diesem Monat unverändert.
Sie fügte aber hinzu, dass es vielleicht nicht das beste sei, sie weiter auf
einem Rekordtief zu belassen. Damit zählt sie zu den Notenbanken, denen wir
definitiv schon bald eine Zinserhöhung zutrauen. Bislang wurden nur in Australien
und Israel die Zinsen erhöht, doch dürften andere Länder bald folgen. In den
großen Industrienationen sind Leitzinserhöhungen aber noch lange nicht in Sicht.
Dennoch könnte die Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik bald wieder für
Marktvolatilität sorgen.
Risikoreiche Wertpapiere haben enorm von den niedrigen Zinsen und der reichlich
vorhandenen Liquidität profitiert. Nach ihrer Rallye zeigen sich aber immer mehr
Ermüdungserscheinungen. Die Berichtssaison ist weit fortgeschritten, und posi-
tive Gewinnüberraschungen, meist aufgrund höherer Umsätze, sind keine Neuigkeiten
mehr. Stattdessen litt die Stimmung in den letzten Tagen unter enttäuschenden
Unternehmenszahlen, der angekündigten Zerschlagung von ING, dem größten nieder-
ländischen Allfinanzkonzern, und den schwächeren Konjunkturdaten. Wir halten
weiter Ausschau nach Möglichkeiten, unsere Übergewichtungen risikoreicher
Wertpapiere unter Gewinnmitnahmen zu verringern.
Lässt das Wachstum in den USA nach? Nicht wenn man dem monatlichen Frühindi-
katorenindex Glauben schenkt. Er stieg zum sechsten Mal in Folge – und zwar
deutlich. Demnach wäre die Erholung stärker als nach den Rezessionen in den
frühen Neunzigern und im Jahr 2001. Zurzeit deutet der Frühindikatorenindex
auf ein Wirtschaftswachstum von 3,4% hin. Die nächsten Quartale müssten aber
schon sehr gut sein, damit dies nach dem BIP-Einbruch um 3,9% im 2. Quartal
noch erreicht werden kann.
Andere Daten der letzten Woche sprechen hingegen für eine wesentlich schwächere
Erholung. Zwei regionale Geschäftsklimaindizes fielen unerwartet schlecht aus,
und die Stimmung am Wohnimmobilienmarkt bleibt auf einem Rekordtief.
Zwar wurden erheblich mehr Bestandsimmobilien verkauft, doch gingen gleich zwei
Preisindikatoren zurück. Ein mögliches Zeichen für eine Stabilisierung des
Häusermarkts ist die abnehmende Zahl unverkaufter Immobilien, doch wird eine
Erholung wohl noch auf sich warten lassen. Am meisten Sorgen macht uns der
private Verbrauch. Die recht hohe Arbeitslosigkeit dürfte die Arbeitseinkommen
weiter zurückgehen lassen, und das bereits schwache Verbrauchervertrauen nahm
weiter ab.
Überraschend gut fielen hingen die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum aus. Der
Index für das verarbeitende Gewerbe stieg erstmals seit 2008 auf über 50 Punkte.
In Deutschland und insbesondere in Frankreich nahm die Industrieproduktion zu.
Auch der Dienstleistungs-PMI stieg, ebenfalls angeführt von Frankreich. Die Auf-
tragseingänge in der Industrie stiegen zum vierten Mal in Folge, und auch der
Ifo-Index legte zu, wenn auch nicht so stark wie in den Vormonaten. Die deutschen
Exporte dürften zwar vom wieder stärkeren Weltwirtschaftswachstum profitieren,
doch die Binnennachfrage bleibt schwach. Das ohnehin nicht gerade hohe Kon-
sumentenvertrauen ging leicht zurück. Auch der schon zuvor schwache Geldmengen-
anstieg, ein Belastungsfaktor für das Wachstum im Euroraum, ging weiter zurück.
Joost van Leenders
Investment Specialist - Asset Allocation
joost.vanleenders@fortisinvestments.com
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Quelle: Investmentfonds.de
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