Investmentfonds.de
21.12.2009:
Fortis: Kursanstiege bei Aktien an Grenzen gestoßen ?
Köln, den 21.12.2009 (Investmentfonds.de) -
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• China mit Volldampf voraus
• Aktienpositionen abgebaut
Die Aktienmärkte blieben weitgehend unverändert. Dies könnte bedeuten, dass
die Marktteilnehmer nach einem überdurchschnittlichen Jahr bereits ihre Bücher
geschlossen haben, oder aber, dass ein positives Szenario inzwischen als
unwahrscheinlich betrachtet wird, und das Potenzial für weitere Kursanstiege
begrenzt ist. Wir halten die zweite Interpretation für wahrscheinlicher und
haben unsere Aktienpositionen reduziert, bleiben aber weiterhin übergewichtet.
Unsere Prognosen für die Weltwirtschaft sind inzwischen auf das Niveau des
allgemeinen Konsens gesunken, während die Anlegerstimmung unserer Ansicht nach
eindeutig in den negativen Bereich abgeglitten ist. Auch die Tatsache, dass
defensive Branchen begonnen haben, sich besser zu entwickeln als zyklische
Sektoren könnte auf einen Umschwung hindeuten.
Die Kursrally wurde in erster Linie von den Sektoren Finanzen, Energie und
Grundstoffe getragen. Dennoch zeichnete sich auch bei Telekom und Versorgern in
letzter Zeit eine Verbesserung ab. Wir verkauften US-amerikanische und
japanische Aktien, um von der Outperformance dieser Märkte zu profitieren.
Unsere Positionen entsprechen inzwischen wieder der Benchmark.
In den USA stiegen die Einzelhandelsumsätze sprunghaft an, was in erster
Linie auf den durch höhere Ölpreise bedingten Anstieg der Benzinpreise zurück-
zuführen war. Das Verbrauchervertrauen befindet sich jedoch nach wie vor auf
einem Tiefstand und lässt keine hohen Konsumausgaben erwarten. Den Statistiken
zufolge nahm das Haushaltsvermögen im dritten Quartal zu. Dies war jedoch in
erster Linie auf die Kursanstiege an den Aktienmärkten zurückzuführen. Die
Verbraucher sparten mehr. Gleichzeitig zahlten sie ihre Schulden schneller
zurück als jemals zuvor. Angesichts der Schwäche des Arbeitsmarktes und der
Haushaltseinkommen scheint dies verwunderlich. Doch der private Sektor (in
erster Linie die Verbraucher) nutzte die Beihilfen der Regierung, um Schulden
abzubauen. Die Folge davon ist, dass die USA heute ein Haushaltsdefizit
finanzieren müssen, das in Friedenszeiten noch nie zuvor so hoch war.
Die Renditen amerikanischer Staatsanleihen steigen seit Monatsbeginn, bedingt
durch Befürchtungen über den Anstieg der Kerninflation in den USA und einen
leichten Rückgang der Nachfrage nach neuen Staatspapieren. Wir rechnen jedoch
nicht mit einem nachhaltigen Anstieg der Inflation. Der Arbeitsmarkt ist zu
schwach, um Gehaltserhöhungen zu verkraften. Auch die Preissetzungsmacht der
Unternehmen ist im Allgemeinen beschränkt. Aus den Statistiken geht hervor, dass
der Anteil der Staatsanleihen, der von Ausländern (in erster Linie von
Zentralbanken) erworben wird, relativ stabil bleibt. Die Fed hat ihr Ankauf-
programm jedoch eingestellt. Da der Anteil von US-Staatsanleihen an den Aktiva
der Banken so gering ist wie selten zuvor, bleibt Spielraum für weitere Käufe,
insbesondere dann, wenn die Banken weiterhin Risiken vermeiden wollen und die
Renditekurve steil bleibt. Der Anteil von Staatsanleihen an den Ersparnissen
der Haushalte liegt ebenfalls unter dem langfristigen Durchschnitt. Dadurch
könnte die Finanzierung des Haushaltsdefizits im nächsten Jahr sichergestellt
werden. Wenn die Banken jedoch andere Möglichkeiten sehen, könnte sich die
Defizitfinanzierung jedoch als echte Herausforderung erweisen. Aus diesem Grund
rechnen wir für 2010 mit einem Anstieg der Renditen.
Die Industrieproduktion entwickelte sich gut und dämpfte die Befürchtungen über
ein Nachlassen des Wirtschaftswachstums. Die Vorräte nahmen zum ersten Mal seit
August 2008 zu und müssten das BIP-Wachstum im vierten Quartal ankurbeln.
Wohnungsbaugesellschaften waren pessimistischer als erwartet. Dies lässt darauf
schließen, dass in nächster Zeit noch nicht mit einer dauerhaften Erholung des
Wohnungsmarktes zu rechnen ist. Deutlich steigende Ausfuhren und stagnierende
Einfuhren führten zu einem Rückgang des Handelsbilanzdefizits. Für das vierte
Quartal zeichnet sich ein starkes Wachstum ab, das wahrscheinlich auch vom Außen-
handel getragen wird.
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Die meisten Daten aus der Eurozone deuteten auf ein schwaches Wirtschaftswachstum
hin. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1980 hatte sich der Arbeitsmarkt noch nie so
stark verschlechtert. Die Lohnstückkosten im privaten Sektor stiegen zwar an, der
Anstieg verlangsamte sich jedoch. In Anbetracht der hohen Arbeitslosigkeit ist
mittelfristig wahrscheinlich nicht mit einem nennenswerten Einkommenswachstum zu
rechnen. Die Industrieproduktion nahm ab, was darauf schließen lässt, dass die
wirtschaftliche Erholung holprig verlaufen wird. Es könnte sein, dass das
Wirtschaftswachstum in der Eurozone im vierten Quartal schwächer ausfällt als
im vorhergehenden Quartal.
Kennzahlen aus China wie beispielsweise Geldmengenwachstum, Einzelhandelsumsätze,
Industrieproduktion und Investitionen verbesserten sich merklich. Dennoch liegen
die Ein- und Ausfuhren deutlich unter dem Niveau vor der Krise. Trotz eines leichten
Rückgangs des Handelsbilanzüberschusses lässt sich hier noch nicht von einem echten
Trend sprechen. Die Vergabe neuer Renminbi-Kredite wurde den Vorgaben der Regierung
entsprechend im Verhältnis zu dem Rekordniveau in der ersten Jahreshälfte stark
gedrosselt. Der Tankan-Bericht zur Messung des Geschäftsklimas in der japanischen
Industrie fiel etwas besser aus als erwartet, lässt aber noch nicht auf eine nach-
haltige Rückkehr zum Wirtschaftswachstum schließen. Aufgrund der schwachen Binnen-
wirtschaft geben sich kleine Unternehmen pessimistischer. Die Stärke des Yen könnte
auch die Stimmung der großen Unternehmen belasten.
Joost van Leenders
Investment Specialist – Investmentstrategie
joost.vanleenders@fortisinvestments.com
Quelle: Investmentfonds.de
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