Investmentfonds.de
15.03.2010:
Fortis: Zukauf von hochverzinslichen Anleihen und Schwellenländer-Anleihen in Landeswährung
Köln, den 15.03.2010 (Investmentfonds.de) -
• Abschwungrisiko weniger bedrohlich
• Aktien haben weltweit weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen
Nach den durchwachsenen Daten der letzten Woche brachte diese Woche
mehr ermutigende Anzeichen. Der Arbeitsmarkt in den USA scheint sich
stabilisieren und der deutsche Industriesektor bewies Stärke. Unserer
Ansicht nach ist das Risiko einer gravierenden weltweiten Konjunktur-
flaute heute weniger bedrohlich, obwohl ein langsameres Wirtschafts-
wachstum in der zweiten Jahreshälfte weiterhin wahrscheinlich bleibt.
Wir erwarben hochverzinsliche Unternehmensanleihen und
Schwellenländer-Anleihen in Landeswährung und erhöhten so unsere
Allokation in riskantere Anlagen.
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Wir halten es für günstiger, Carry-Effekte bei hochverzinslichen
Anleihen und Anleihen auszunutzen, als in Aktien zu investieren,
deren Aussichten wir trotz der hohen Kursgewinne in der letzten
Woche für unsicher halten. Die Kursgewinne im Februar und Anfang
März hatten es den Aktienmärkten ermöglicht, den Einbruch im Januar
nahezu vollständig aufholen. Eine der Triebfedern für diese
positive Entwicklung war die Verbesserung der Aussichten für den
griechischen Staatshaushalt. EU-Vertreter begrüßten den von
Griechenland vorgeschlagenen Sanierungsplan. Die offizielle
Zustimmung auf der Sitzung der Euro-Gruppe am 16. März scheint
damit so gut wie sicher zu sein.
Die Weltwirtschaft ist mit einer Reihe von Herausforderungen
konfrontiert, darunter unter anderem die Sparmassnahmen
der Industriestaaten und die strafferen Geldpolitik der
Schwellenländer. Was die Verbraucherausgaben anbelangt, so
rechnen wir nur mit einem geringen Anstieg von Löhnen und
Gehältern, wobei zu befürchten ist, dass dieser Zuwachs in
erster Linie gespart oder für Rückzahlung von Krediten
eingesetzt wird. Wir erwarten ein taktisches Rangetrading
Umfeld und sind bereit, Aktien zu verkaufen, sobald die
Kurse angestiegen sind.
Was Schwellenländer-Anleihen in Landeswährung anbelangt,
so liegt der Währungskorb der 14 Länder, in dem von uns
verwendeten Index circa 15% unter dem Rekordniveau von 2007.
Renditen von circa 7,5% (auf den Index) erscheinen attraktiv.
Was hochverzinsliche Anleihen anbelangt, so müsste der durch
die bevorstehende Lösung der Griechenlandkrise bedingte
Rückgang des mit Staatsanleihen verbundenen Risikos, Bonds
zugute kommen. Unserer Ansicht nach sind Carry-Effekte bei
High Yields wahrscheinlicher als Dividendenrenditen bei
Aktien. Wir verkauften Staatsanleihen und bauten damit
unsere Untergewichtung dieses Sektors weiter aus.
Die Arbeitslosenquote in den USA stagnierte bei 9,7%, da
die im Household Survey ausgewiesene Schaffung von Arbeits-
plätzen praktisch dem Anstieg der Erwerbsbevölkerung entsprach.
Hat die Arbeitslosenquote mit 10,1% im Oktober 2009 ihren
Höhepunkt erreicht? Wir sind diesbezüglich nicht sicher. Um
die Arbeitslosenquote stabil zu halten, muss die amerikanische
Wirtschaft jeden Monat 100.000 Stellen schaffen, wovon sie
derzeit weit entfernt zu sein scheint. Die Anzahl der Zeit-
arbeitsstellen, ein Frühindikator für die Schaffung von
Arbeitsplätzen, nimmt zwar zu, aber dies zeigt auch, dass
Arbeitgeber noch zögern, neue Stellen zu schaffen.
Inflationsbereinigt sind die Stundenlöhne gleich geblieben.
Alles im allen scheint sich der Arbeitsmarkt langsam zu verbessern.
Der amerikanische ISM-Index für das nicht verarbeitende Gewerbe
stieg auf den höchsten Stand seit Oktober 2007. Da sich die wirt-
schaftliche Erholung bis jetzt auf die Industrie konzentriert
hatte, sind Anzeichen für eine Erholung anderer Sektoren ermutigend.
Kredite nahmen zum ersten Mal seit 11 Monaten zu, was als Anzeichen
dafür gedeutet werden kann, dass die Verbraucher wieder bereit sind,
das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Kleine Unternehmen
gaben sich jedoch weiterhin pessimistisch, während die Zahl der
noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe weiterhin rückläufig war.
Der Industriesektor in der Eurozone entwickelte sich weiterhin sehr
gut. Die Industrieproduktion in Deutschland nahm zu und auch die
Auftragsbücher des Sektors verzeichneten einen deutlichen Zuwachs.
Gleichzeitig gingen die Ausfuhren nach vier wachstumsstarken Monaten
überraschend zurück, während bei Einfuhren ein steiler Anstieg zu
verzeichnen war. Aufgrund der Erholung des Industriesektors müsste
der in den BIP-Zahlen des vierten Quartals ausgewiesene Rückgang
von Unternehmensinvestitionen demnächst ein Ende haben.
In Japan stieg das vielbeachtete Konjunkturbarometer „Economy
Watchers’ Survey“ zum dritten Monat in Folge an. Der Aufwärtstrend
für Maschinenaufträge, der im Februar letzten Jahres begann, wird
unserer Ansicht nach weiter anhalten.
Das jährliche Wachstum der Gehälter vor Steuern kehrte nach einem
scharfen mehr als einjährigen Rückgang wieder in die schwarzen Zahlen
zurück. Japan könnte in Zukunft vom starken Wirtschaftswachstum
anderer asiatischer Länder profitieren. Bis jetzt wird das Wirt-
schaftswachstum jedoch durch die Regierung gestützt, deren Haushalt
bis aufs Äußerste angespannt ist.
Die chinesische Regierung verkündete vor dem Nationalen Volkskongress,
dass die angestrebte Wachstumsrate weiterhin bei 8% liegt. Da sich
das chinesische Wirtschaftswachstum derzeit eher im zweistelligen
Bereich bewegt, ist dies kein besonders ehrgeiziges Ziel. Der Schwerpunkt
auf Infrastrukturausgaben wurde etwas zugunsten des heimischen Verbrauchs
verlagert. Dies müsste zu einem ausgeglicheneren Wachstum führen. Für
2010 setzte die Regierung eine Zielvorgabe von 3 % für die Inflationsrate
(VPI) fest. Die Zielvorgabe für 2009 hatte bei 4 % gelegen. Allgemein
hatte man für 2010 mit einer Zielvorgabe von ca. 3,3 % gerechnet. Dies
bedeutet, dass die Regierung ihre Geldpolitik weiter straffen muss, wovon
auch der Wechselkurs betroffen sein könnte. Die People’s Bank of China
gab zu verstehen, dass die Anbindung des Renminbi an den USD „früher
oder später“ aufgehoben werden könnte.
Joost van Leenders
Investment Specialist – Investmentstrategie
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Quelle: Investmentfonds.de
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