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16.08.2013 |
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Investmentfonds.de
16.08.2013: --- Ende Anzeige ---
Schwellenländeraktien (übergewichtet) korrigierten im Mai und Juni
bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sehr deutlich, nachdem ent-
täuschende Konjunkturdaten abermals Ängste vor einer harten Landung
der chinesischen Wirtschaft geschürt hatten. Auch in anderen Ländern
verlangsamte sich das Wachstum. Unserer Meinung nach haben die
Märkte die Verlangsamung nun diskontiert. Was die Exporte und die
Industrieproduktion betrifft, haben China und andere Schwellenländer
die Talsohle durchschritten. Auch das Gewinnwachstum zog wieder an.
Die Bewertungen sind vor allem verglichen mit den Industriestaaten
günstiger geworden.
US-Aktien (untergewichtet gegenüber Europa) haben sich unterhalb
der jüngsten Rekordhochs eingependelt. 2011 und 2012 konnten die
Aktienkurse nicht mit dem Gewinnwachstum je Aktie mithalten. In
letzter Zeit verhielt es sich genau umgekehrt, sodass sich die Lücke
wieder geschlossen hat. Wir halten US-Aktien momentan sogar für
überbewertet. Der Grund: Die Märkte scheinen eine Wachstumsbeschleu-
nigung in der zweiten Jahreshälfte einzupreisen, obwohl der Abbau
der Anleihenkäufe durch die Fed (QE3) und die Haushaltsprobleme
(Schuldengrenze und neue Haushaltsverhandlungen) für Gegenwind
sorgen dürften.
An den Anleihenmärkten hat sich die Lage entspannt. Doch obwohl
die Volatilität von US-Staatsanleihen zurückgegangen ist, liegt
sie immer noch auf Niveaus, die über weite Strecken im Jahr 2012
und in den ersten Monaten dieses Jahres vorherrschten. Ganz aufatmen
können Anleihenanleger also noch nicht. Voraussichtlich werden die
wichtigsten Zentralbanken die Kapitalmarktzinsen weiterhin niedrig
halten. Die EZB und die Bank of England haben jedenfalls unlängst
ihre Niedrigzinspolitik bekräftigt. Die japanische Zentralbank setzt
ihrerseits weiterhin auf eine massive quantitative Lockerung. Infla-
tionsgefahren sehen wir derzeit keine.
Wir favorisieren Schwellenländeranleihen. Europäische Investment-
Grade-(IG)-Unternehmensanleihen entschädigen die Anleger unserer
Meinung nach nämlich nicht ausreichend für die jüngsten Rating-
Herabstufungen, die strikten Kreditvergabebedingungen der Banken,
den nach wie vor trüben europäischen Konjunkturausblick und die
relativ hohen Bewertungen. In Europa sind wir in IG-Unternehmensanleihen
gegenüber Aktien untergewichtet.
Europäische Aktien (derzeit gegenüber den USA übergewichtet) legten
weiter zu. Angesichts der höheren Risiken und dem voraussichtlich
niedrigeren BIP-Wachstum in Europa ist ein Bewertungsabschlag gegenüber
US-Aktien gerechtfertigt. Momentan halten wir diesen aber für zu groß,
weil Europa die Rezession hinter sich gelassen und die Gefahr einer
Auflösung der Eurozone abgenommen hat.
Unsere Long-Position im US-Immobilienmarkt gegenüber US-Aktien haben
wir in eine einfache Long-Position im US-Immobilienmarkt umgewandelt.
Wir erwarten nämlich, dass die Nachfrage nach gewerblichen Immobilien
zunehmen wird. Die Leerstandsraten sind jedenfalls günstig, während
sich die Zahl neuer Objekte in Grenzen hält. Andererseits sind die
Dividendenrenditen von Immobilienaktien insbesondere im Verhältnis
zu den Anleihenrenditen zurückgegangen. Da die Anleger derzeit nach
Rendite suchen, hat diese Anlageklassen daher – auch gegenüber Aktien
– an Attraktivität eingebüßt.
Ermutigende Wirtschaftsdaten
Die Eurozone hat die Rezession im zweiten Quartal überwunden. In
Italien, Spanien und den Niederlanden schrumpfte die Wirtschaft zwar
immer noch, aber weniger stark als zuvor. Das überraschend gute Wachstum
in Frankreich und Deutschland steht zum Teil im Widerspruch zu den
Frühindikatoren und könnte daher noch nach unten angepasst werden. Im
ersten Quartal erwies sich die Kälte als Hemmschuh für das Wachstum,
was nun den sprunghaften Anstieg im zweiten Quartal erklären könnte.
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Die Industrieproduktion lag zum ersten Mal seit Oktober 2011 wieder
im positiven Bereich. Deutschland verzeichnete ein kräftiges Produktions-
wachstum, während auch Italien auf dem Weg zur Besserung bleibt. Künftig
sollte die Industrieproduktion weiter anziehen. Die meisten Peripherieländer
sind mit Blick auf die Produktionskosten wettbewerbsfähiger geworden.
Zudem stabilisiert bzw. verbessert sich nun das Weltwirtschaftswachstum.
Der ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen für die Eurozone abbildet,
verzeichnet den höchsten Stand seit Januar 2010.
Die Eurozone ist allerdings noch nicht über den Berg. Griechenland kämpft
mit den Spar- und Reformvorgaben und auch Portugal bekundet Mühe bei der
Einhaltung seiner Sparziele. Der IWF sprach sich für einen weitergehende
Restrukturierung von Griechenlands Schulden aus, aber vor den Wahlen in
Deutschland im September ist nicht damit zu rechnen. Das Thema ist politisch
ein heißes Eisen, weil anderen Mitgliedstaaten der Eurozone Verluste drohen.
An den Märkten ist hingegen nicht mit grossen Auswirkungen zu rechnen. Sie
haben sich an dieses Szenario bereits gewöhnt.
In den USA hat sich das Einzelhandelswachstum verlangsamt. Somit entwickeln
sich die Konsumausgaben derzeit im besten Fall stabil.
Das BIP für das zweite Quartal dürfte deutlich nach oben revidiert werden.
Die letzten Außenhandelsdaten waren nämlich besser als zunächst angenommen.
Andererseits spricht der Importrückgang für eine eher schwache Binnen-
nachfrage.
In den USA hat sich die Stimmung bei Kleinunternehmern etwas weniger stark
als erwartet verbessert. Eine weitere Aufhellung wäre möglich, wenn der
Haushaltsstreit der letzten beiden Jahre dieses Jahr nicht erneut eskalieren
sollte. Die Einstellungsabsichten haben sich verbessert.
Joost van Leenders
Spezialist für Asset Allocation & Anlagestrategie Quelle: Investmentfonds.de |
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