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FondsNews
29.08.2013 |
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Investmentfonds.de
29.08.2013: --- Ende Anzeige ---
Doch wie sollen Investoren bei der Analyse von Konsumgüteraktien aus
den Schwellenländern vorgehen? „Ein reines Investment in Unternehmen
aus einem Index ist zu kurz gedacht. In den Indizes sind oft nur die
großen Namen enthalten, doch die einzelnen Märkte und Segmente
entwickeln sich unterschiedlich. Wichtig ist vor Ort den Bedarf der
Bevölkerung genau zu analysieren“, so Stassopoulos. Und das hat er
gemacht. In den letzten Jahren waren Stassopoulos und sein Team unter
anderem in Indien, China aber auch Südafrika und der Mongolei
unterwegs. Dabei wurde schnell deutlich, dass die einzelnen Branchen
sich unterschiedlich entwickeln, dabei jedoch in Wechselbeziehungen
zueinander stehen und Einfluss aufeinander nehmen. Ein Beispiel:
Indien, auf Platz zwei der bevölkerungsreichsten Länder der Welt,
ist zugleich der größte Markt für Milch. Das Land konsumiert mehr
Milch als die Vereinigten Staaten oder China. Aber weniger als
20 Prozent der Haushalte besitzen einen Kühlschrank, um Produkte
wie Milch haltbar zu bevorraten. Die Popularität der Milch in
Kombination mit der bevorstehenden Zunahme von Kühlschränken in
den Haushalten, werden zu einem Boom führen.
Untersuchungen vor Ort zeigen, dass die steigende Zahl der Kühl-
schränke einen weiteren entscheidenden Einfluss hat. Im warmen
indischen Klima kann die Kühlmöglichkeit Lebensmittel länger
haltbar machen. Das wiederum verschafft den arbeitenden indischen
Müttern mehr Zeit – da sie zum Teil bis zu drei Stunden am Tag
damit verbringen, Mahlzeiten frisch zuzubereiten. Diese
‚ersparte Zeit‘ können die Mütter damit verbringen, erwerbstätig
zu sein und mehr zum Familieneinkommen beizutragen. Dadurch wird
ihr Wohlstand weiter gesteigert. Das wiederum nährt die Nachfrage
nach bis dahin kaum erschwinglichen Gütern – wie zum Beispiel die
als qualitativ hochwertiger angesehenen Produkte internationaler
Markenunternehmen. Diese haben dadurch weiteres Wachstumspotenzial,
da sie dem Konsumenten eine gleichbleibende Qualität und damit
eine höhere Verlässlichkeit bieten.
Um den geeigneten Zeitpunkt für ein Investment zu finden, müssen
Anleger den so genannten „Wendepunkt“ identifizieren, also den
Moment kurz bevor der Boom startet. Nach Ansicht des Experten
Stassopoulos können solche Trends am ehesten mit einer Strategie
des „Dreifach-Ansatzes“ aufgedeckt werden, der Investitionschancen
im Schnittpunkt von drei verschiedenen Entwicklungsgeraden ana-
lysiert. „Wer versucht mit den klassischen Methoden die Konsumenten-
trends in den Schwellenländern zu erkennen, setzt meines Erachtens
nach zu stark auf etablierte Unternehmen. So findet man nur die
Gewinner von gestern aber nicht immer von morgen“, erläutert
Stassopoulos. „Wir suchen nach Märkten die kurz vor einem Boom
stehen. Also bis jetzt flach gewachsen sind und kurz vor dem
Wendepunkt stehen, ab dem das Wachstum hochschnellen wird, bevor
es sich wieder verlangsamt.“
Hierfür zieht der Experte es vor, drei Ebenen gleichzeitig zu
analysieren. „Wenn auf verschiedenen Wegen das gleiche Ergebnis
herauskommt, spricht sehr viel für ein optimales Resultat.“ Die
erste Analyse-Ebene des „Dreifach-Ansatzes“ von Stassopoulos
betrachtet die Entwicklung verschiedener Emerging Markets und
Industrienationen in der Vergangenheit. So lassen sich Parallelen
ziehen, um Aufschluss über die zukünftigen Aussichten eines Marktes,
Produktes oder einer Dienstleistung in einem anderen Land zu
erhalten. Das Team um Stassopoulos hat dabei 30 Produkte und Dienst-
leistungen in über 50 Ländern über die letzten 20 Jahre analysiert.
„Gerade der Automobilmarkt zeigt das ganz klar: Die Nachfrage steigt
deutlich, wenn das Pro-Kopf-Bruttoinlandprodukt 6.000 US-Dollar
übersteigt. Deshalb ist China gerade interessant“, sagt Stassopoulos.
Die Geschichte wiederholt sich jedoch nicht in jedem Fall, deshalb
ist es von zentraler Bedeutung, sich nicht nur auf eine Analyse zu
verlassen. Darum betrachten die Experten zweitens auch aktuelle
Parallelen zwischen den Schwellenländern. 50 Länder auf verschiedenen
Entwicklungsstufen werden dabei berücksichtigt und die Weiterent-
wicklung der Konsumausgaben analysiert. So ging der jährliche
Anstieg bei den Automobilausgaben in China 2012 auf 18 Prozent
zurück, und laut vielen Konsensprognosen dürfte dieser Trend
weiter anhalten. Dazu Stassopoulos: „Unsere Analysten glauben
jedoch, dass in China in den nächsten drei bis vier Jahren die
Ausgaben für Autos wieder um 24 Prozent wachsen werden. Denn dann
werden die Chinesen ebenso wohlhabend sein wie heute Südafrikaner,
Malaysier oder Mexikaner.“
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Die Ergebnisse werden in einer dritten Ebene durch die Analyse der
Verbraucher in Industrienationen verifiziert. Dazu wird die Markt-
durchdringung von Konsumgütern bei Verbrauchern mit entsprechenden
Einkommensklassen in den USA, Großbritannien und Deutschland ver-
glichen. „Wir wollen wissen, wie sich die Konsumgewohnheiten mit
dem wachsendem Wohlstand ändern“, so Stassopoulos. Aus der Entwicklung
in einer vergleichbaren Bevölkerungsschicht in einem der Industrie-
länder können die Experten Rückschlüsse auf die Entwicklung in einem
ausgewählten Schwellenländer-Markt ziehen. Das unterstützt auch die
oben gezeigten Annahmen über den chinesischen Automobilmarkt. Denn
die Analyse aus der dritten Perspektive hat ergeben, dass zum Beispiel
in Großbritannien die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung 17-mal
mehr Geld für Autos ausgeben als die ärmsten zehn Prozent. „Überträgt
man diese Mehrausgaben für Autos auf China, bedeutet das einen
zusätzlichen Anschub von jährlich vier bis fünf Prozentpunkten – da
‚reicher werdende Konsumenten‘ mehr Geld für Autos ausgeben.“ Daraus
resultiert ein erwartetes Marktwachstum von 23 bis 24 Prozent.
Die Ergebnisse aus dem „Dreifach-Ansatz“ zeigen, dass ein Blick unter
die Oberfläche durchaus lohnenswert ist. Trends, die sich auf einen
ersten Blick zeigen, sind nicht immer zukunftsorientiert. Investoren
die zum Beispiel in Indien nur einen Ansatzpunkt analysieren und auf
Kühlschränke setzen, würden hier den zu erwartenden Anstieg bei
Qualitätsmilchprodukten verpassen.
Quelle: Investmentfonds.de |
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