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02.09.2013 |
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Investmentfonds.de
02.09.2013: --- Ende Anzeige ---
Die Entwicklung in China sieht der Experte von Schroders kurzfristig
etwas kritischer. Hier wurde zu großzügig mit Geldern umgegangen,
was für zu hohe Investitionen in bestimmten Bereichen wie etwa der
Infrastruktur oder bei Exportunternehmen gesorgt habe. Zu allem
Überfluss seien viele dieser Investitionen auf Pump erfolgt, was
nun zur Folge habe, dass die Verschuldung sowohl bei Privathaushalten
als auch bei den Unternehmen steige. Vieles davon habe der Markt
jedoch schon eingepreist und auch die Reformen des neuen
Führungsduos seien langfristig wieder positiv zu werten.
Sorgen macht sich Bob Jolly hingegen um Europa. Die Kreditvergabe
sei hier wieder deutlich restriktiver, die Produktionslücke werde immer
größer und nun, da die Inflation deutlich fällt, zeige sich, dass die
Europäische Zentralbank nicht aggressiv genug agiere. Schroders glaubt
deshalb, dass die Eurozone deutlich näher an einer Deflation ist, als
allgemein angenommen. Dass es noch niemand merke, läge vor allem an
den Steuererhöhungen – insbesondere bei Einfuhrabgaben und bei der
Mehrwertsteuer – die den zugrundeliegenden deflationären Druck ver-
schleiern. Eine weitere Volatilitätsquelle sieht Jolly auch in der
bevorstehenden Bundestagswahl im September. Die ohnehin große Unsicherheit
in Europa würde ein Wahlkampf nur zusätzlich schüren.
Aus Portfolio-Sicht beobachten Jolly und sein Team die Volatilität genau.
Sie glauben aber, dass sie bei Maßnahmen der Zentralbanken zunehme, um
dann wieder abzuebben. Insgesamt bevorzugt das Team solche Positionen,
die nicht so sehr im Fokus der Investoren stehen und sind vorsichtig bei
riskanteren Märkten.
Für Jolly ist das Erfolgsgeheimnis in einer solchen Marktphase die
Beweglichkeit. In Bezug auf die Duration bei Anleihen etwa glaubt der
Experte, dass der Lärm am Markt zu Bewegungen bei Staatsanleihen führen
werde und sich so Chancen sowohl long als auch short böten. Obwohl die
Duration derzeit neutral gewichtet sei, hätten sie doch einige kurz-
laufende europäische Anleihen gekauft davon ausgehend, dass diese nicht
teurer werden, da der Markt künftige Anstiege bereits eingepreist hat.
Bei zehnjährigen US-Bundesanleihen seien sie aktuell short. Anleihen
aus den europäischen Peripherieländern befänden sich derzeit keine in
den Portfolien.
Die Bondmärkte werden von einer Renditejagd getrieben. Dieses schwierige
Umfeld setze sich aus folgenden Kriterien zusammen: hohe Liquidität,
niedrige Zinsen und kurzfristig kaum Aussicht auf Inflation, legt man
die große Produktionslücke zu Grunde. Jolly versucht, diesen schwierigen
Bedingungen thematisch zu begegnen, um so die attraktivsten Anleihen zu
identifizieren. Eine besonnene Anleihenselektion, gestützt durch
gründliches Research, sei hier zielführend und solle belohnt werden.
Bei Währungen würden keine Short-Positionen mehr auf den australischen
Dollar eingegangen werden. Auf den japanischen Yen hingegen schon. Laut
Jolly sei dies derzeit die weltweit schwächste Währung. Positiv wertet
er hingegen die Aussichten für die indische Rupie und den russischen
Rubel. Ganz aktuell kam noch eine Short-Position auf den chinesischen
Renminbi hinzu.
Bob Jolly ist verantwortlicher Fondsmanager für den Schroders GAIA Global
Macro Fund und den
Schroder ISF Strategic Bond. Quelle: Investmentfonds.de |
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