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28.08.2017 |
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Investmentfonds.de
28.08.2017: --- Ende Anzeige ---
Arbeitsmarkt: Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt
ebenfalls positiv. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die
Arbeitslosenquote im Juli zwar leicht von 5,5 auf 5,6 Prozent,
saisonbereinigt blieb sie konstant. Die Zahl der Erwerbstätigen
stieg im Juni saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 46.000 auf
44,38 Millionen Stellen. Gut entwickelte sich auch das Arbeitsangebot:
Im Juli waren 750.000 freie Stellen bei der BA gemeldet, 11.000 mehr
als im Vormonat. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Eurozone
außerhalb Deutschlands ist besonders erfreulich. Die Arbeitslosenquote
in der Eurozone ist im Juni auf 9,1 Prozent gefallen und damit einen
ganzen Prozentpunkt niedriger als im Juni 2016. Den größten Rückgang
im Vergleich zum Vorjahr von 19,9 Prozent auf 17,1 Prozent gab es in
Spanien. Nach einem sehr soliden US-Arbeitsmarktbericht im Juli zeigen
die jüngsten Daten weiterhin einen sehr angespannten Arbeitsmarkt mit
einer Rekordzahl von unbesetzten Stellen Ende Juni und einer geringen
Arbeitslosenquote in den letzten Wochen. Das wirtschaftliche Wachstum
mag träge sein, aber das gilt auch für den Arbeitskräftezuwachs. Die
Arbeitslosenquote dürfte in den kommenden Monaten weiter sinken.
Gewinne: Wir haben soeben eine sehr positive Berichtssaison
abgeschlossen, bei der der Gewinn je Aktie im S&P 500 im Jahresverlauf
um fast 20 Prozent gestiegen ist. Das liegt aber größtenteils an den
Energieunternehmen, die jetzt nach den riesigen Abschreibungen im
letzten Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren, und an dem posi-
tiven Einfluss eines schwächeren Dollars auf Auslandsumsätze. Das
Wachstum im Jahresverlauf wird sich in den nächsten Quartalen wahr-
scheinlich wieder im einstelligen Bereich einpendeln. Die sich ver-
bessernde Weltwirtschaft (die in diesen Tagen durch robuste PMI-Daten
in Europa bestätigt wurde) und das nach wie vor verhaltene Lohnwachs-
tum sollten ein deutliches Nachgeben der Margen verhindern. Die
Gewinne könnten im Verlauf des nächsten Jahres noch von der Reform
der Körperschaftssteuer in den USA profitieren.
In Europa haben unterdessen 380 Unternehmen aus dem Stoxx 600
Gewinnzahlen vorgelegt. 55 Prozent konnten die Erwartungen über-
treffen. Bei den Umsätzen übertrafen 58 Prozent die Erwartungen.
Das Gewinnplus gegenüber dem Vorjahresquartal liegt bei +13 Prozent
und bei den Umsätzen von +7 Prozent.
Inflation: Die Inflationsrate in der Eurozone verharrte im
Juli bei 1,3 Prozent. In Deutschland hingegen stieg die Rate nach
vorläufigen Zahlen leicht von 1,6 auf 1,7 Prozent. Für das Gesamt-
jahr 2017 rechnet die EZB für die Eurozone zuletzt mit einer Teuerung
von 1,5 Prozent (März-Prognose: 1,7 Prozent). Für 2018 erwartet sie
1,3 Prozent (statt zuvor 1,6 Prozent) und für 2019 1,6 Prozent
(statt 1,7 Prozent) Inflation. Der Hauptgrund für die geringere
Inflationsrate sei der niedrigere Ölpreis, so die EZB.
In den USA rührt sich hinsichtlich eines Preisauftriebs auch
immer noch wenig. Trotz des angespannten Arbeitsmarkts bleibt
das Lohnwachstum verhalten. So haben Arbeiter im produzierenden
Gewerbe im Juli im Jahresvergleich nur 2,4 Prozent mehr Lohn
bekommen. Die Kernrate der Verbraucherpreisinflation fiel in
diesem Monat mit 1,7 Prozent im Jahresvergleich auch sehr be-
scheiden aus – dem niedrigsten Stand seit Anfang 2015. Durch
einen schwächeren Dollar könnte die Inflation auf das Jahr
gesehen etwas steigen. Allerdings reflektiert die anhaltend
niedrige Inflation der letzten Jahre wahrscheinlich die lang-
fristige strukturelle Verschiebung im Gleichgewicht der Kräfte
in Richtung der Käufer und weg von den Verkäufern – sei es von
Arbeit, Gütern oder Dienstleistungen. Entsprechend ist das Risiko
für einen drastischen Anstieg der Inflation gering, falls es
nicht zu einem maßgeblichen Schock kommt.
Zinssätze: Die fehlende Inflation sorgt für Verblüffung und
Uneinigkeit bei der US-Notenbank und ist diese Woche zweifellos ein
wichtiges Thema der jährlichen Konferenz der Bank in Jackson Hole.
Die soliden Zahlen des realen Wachstums und des Arbeitsmarkts sollten
ausreichen, damit die Notenbank an ihren Plänen zum Bilanzabbau im
Oktober festhält. Das dürfte Mitte September auf der FOMC-Sitzung
angekündigt werden. Dementsprechend erwarten wir keinen Anstieg der
kurzfristigen Zinsen im September. Falls die Inflation nicht doch
zu steigen beginnt, steht auch eine Zinserhöhung im Dezember in Frage.
Trotzdem wissen Notenbanker, dass die extrem niedrigen Zinsen in einer
Wirtschaft mit Vollbeschäftigung zu Investitionsblasen führen können.
Dies allein ist wahrscheinlich schon Grund genug, um die Zinsen im
Dezember ein drittes Mal anzuheben. Sollte dies eintreten, ist ein
Anstieg der langfristigen Renditen zu erwarten. Der US-Regierung Geld
über zehn Jahre zu leihen, ergibt bei der heutigen Rate von 2,20 Prozent
und Tagesgeldsätzen von 1,0 bis 1,5 Prozent keinen Sinn. Es würde sogar
noch weniger Sinn ergeben, wenn die Tagesgeldsätze bei 1,25 bis 1,50
Prozent lägen und abzusehen wäre, dass 2018 noch mehr dazu kommt.
Risiken: Wie immer gibt es einige Risiken. In erster Linie sind
hier Nordkorea und die Innenpolitik der USA zu nennen. Was Nordkorea
angeht: Sowohl Kim Jong-Un als auch Präsident Trump bluffen, wenn sie
mit kurzfristigen Militäraktionen drohen. Das Problem ist nur, dass das
Bluffen gefährlich ist, wenn der Gegner dies durchschaut. Eine fatale
Fehlkalkulation kann also nicht komplett ausgeschlossen werden.
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Innenpolitisch gesehen scheint es für die Republikaner im US-Kongress
sinnvoll zu sein, den Verwaltungsstillstand zu vermeiden und einen
klaren Gesetzesentwurf für die Schuldengrenze zu verabschieden. Wenn
aber Unstimmigkeiten in der republikanischen Partei dazu führen, dass
Regelungen aufgenommen werden, die sowohl die Demokraten als auch ge-
mäßigtere Republikaner ablehnen, dann ist sowohl ein Stillstand des
Regierungsapparats als auch ein Zahlungsausfall immer noch möglich.
Umgekehrt ist es genauso möglich, dass das politische Eigeninteresse
die Republikaner vereint und sie so noch vor Jahresende einen Gesetzes-
entwurf für eine Senkung der Personen- und Körperschaftssteuer verab-
schieden – auch wenn dafür zum jetzigen Zeitpunkt ein beschleunigtes
Verfahren nötig wäre.
Chancen: Selbst nach den Kursverlusten der letzten zwei Wochen
liegt der S&P 500 nur 2,2 Prozent unter seinem Rekordhoch und damit
etwa 10 Prozent über seinem durchschnittlichen Forward-KGV der letzten
25 Jahre. Dank des beständigen Gewinnwachstums könnten die US-Aktien
innerhalb der nächsten Jahre immer noch Erträge im mittleren einstelligen
Bereich und mehr für Portfolios bieten, die vom starken Auslandswachstum,
vom sinkenden Dollar und von den langsam steigenden Zinssätzen profi-
tieren. Aktien aus Europa und den Schwellenländern – sind aufgrund der
günstigeren Bewertungen und der besseren Wachstumsperspektiven im Ausland
gut aufgestellt, um US-Aktien zu übertreffen.
Bei Anleihen sieht es schwieriger aus, aber es sollte trotzdem Chancen
für bessere Gewinne in Bereichen geben, in denen das Kreditrisiko höher
und das Durationsrisiko niedriger ist. Das gilt sowohl für die USA als
auch stellenweise für andere Länder. Letztendlich sorgen die extrem
niedrigen kurzfristigen Zinsen in den Industrieländern dafür, dass ein
diversifiziertes Portfolio mit langfristigen Vermögenswerten wie Aktien,
Anleihen und alternativen Anlagen gegenüber Barmitteln zu bevorzugen ist.
Die Checkliste zeigt also, dass sich in den vergangenen Wochen beim
Anlageausblick nicht viel getan hat. Die Schlussfolgerungen für Investoren
sind im Grunde die gleichen wie Anfang August: Das Goldlöckchen-Umfeld mit
robusten Wachstumszahlen und moderater Inflation ist weiterhin intakt. Die
Schlussfolgerung für mich ist, dass nächstes Mal vielleicht ein etwas
längerer Urlaub sinnvoll sein könnte.
Quelle: Investmentfonds.de |
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