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FondsNews
05.02.2018 |
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Investmentfonds.de
05.02.2018: --- Ende Anzeige ---
In der Folge fiel dann auch noch die Notierung des Euro-Bund-Futures, der die
Kursentwicklung einer fiktiven Bundesanleihe mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren
widerspiegelt, unter die wichtige charttechnische Marke von 160 Punkten. Die Rendite
sprang auf über 0,7% p.a. und damit um gut 25 Basispunkte im Vergleich zum Jahres-
anfang auf den höchsten Stand seit Anfang 2016. Auch in den USA stiegen parallel
die Zinsen bei längeren Laufzeiten deutlich an.
Nun kannten die Kurse kein Halten mehr. Der DAX verlor allein in den ersten beiden
Februartagen 4% und notierte unter dem Jahresendstand 2017. US-Aktien des Dow Jones
Industrial gaben im gleichen Zeitraum 3% nach. Selbst der Gold-Kurs verlor leicht
und auch die Kryptowährung Bitcoin war kein sicherer Hafen. Dessen rasanter Verfall
hielt an und bescherte seinen Besitzern seit Jahresanfang ein Minus von mehr als
50%.
Auf der Suche nach dem `normalen´ Renditeniveau
Der Renditeanstieg kann als Vorzeichen einer früher oder später notwendigen Normali-
sierung des durch die EZB-Aktionen überlagerten Anleihemarktes angesehen werden.
Damit stellt sich die Frage nach dem Potenzial des Zinsanstiegs. Wo müsste die
Rendite liegen, wenn die EZB den Krisenrettungsmodus beendet?
Im Fall der Bundesanleihen sind die wesentlichen Komponenten für die Zusammensetzung
der Rendite die Kompensation des Anlegers für das Inflations- und das Zinsänderungs-
risiko. Steigende Inflation verwässert die nominale Rendite, Zinsanstiege lassen die
Kurse der Anleihen fallen, also muss ein Anleger durch einen entsprechenden Ertrag
kompensiert werden. Setzt man das Inflationsrisiko gleich der aktuellen Verbraucher-
preissteigerung von etwa 1,5% und preist man das mögliche Zinsänderungsrisiko ein,
in dem man den Vergleichswert aus den USA betrachtet (ca. 0,5% als Differenz zwischen
der Rendite einer zehnjährigen US-Staatsanleihe und der US-Inflation), dürfte ein
realistischer Wert der Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe derzeit bei
mindestens 2% p.a. liegen.
Bei einer weniger expansiv ausgerichteten Geldpolitik der EZB wird sich die Rendite
daher mittelfristig an diesen Wert annähern. Als wichtige Variable zur Entwicklung
der Renditen am Anleihenmarkt wird demzufolge insbesondere auch die konjunkturelle
Lage des Europäischen Währungsraums als Treiber der Inflationserwartungen eine Rolle
spielen. Da diese so positiv aussieht, verlieren deutsche Bundesanleihen als sicherer
Hafen in Krisenzeiten an Stellenwert. Das untermauert das Zinssteigerungspotenzial.
Der seit Jahresanfang zu beobachtende Anstieg der Renditen könnte sich also als
übergreifender Trend herausstellen, der mit einem möglichen Laufzeitende des Kauf-
programms der EZB Ende September diesen Jahres weiter an Fahrt aufnehmen dürfte.
Nur kurzfristig Sturm im Wasserglas
Dass Aktienkurse auch einmal deutlich fallen können, hatten wohl viele Anleger
angesichts der fast linear steigenden Notierungen seit September 2017 schlicht
verdrängt. Umso heftiger sorgte die jüngste Korrektur für einen schnellen Anstieg
des Angstniveaus gemessen am DAX-Volatilitätsindex VDAX-New, der innerhalb weniger
Tage auf 20 Punkte anstieg. Diese Entwicklung lässt für die kommenden Wochen hoffen.
Auch wenn sich an einen schnellen und heftigen Kursverlust über das Auslösen von
Stopp-Loss-Orders zur Kurssicherung noch eine weitere kurzfristige Abwärtsbewegung
anschließen kann, ist ein deutlicher Anstieg der Volatilität ein gutes Zeichen.
Viele haben sich offensichtlich bereits in einem Anflug von Panik von Positionen
getrennt, um aufgelaufene Gewinne zu sichern. Diese Anleger werden aber mangels
guter Alternativen früher oder später wieder an den Markt zurückkehren müssen.
Eines dürfen wir nicht vergessen: Zwischenzeitliche Korrekturen um 10% bis 15%
sind an den Aktienbörsen keine Seltenheit. Es ist gut möglich, dass genau so eine
Entwicklung bevor steht.
Goldlöckchen unterstützt die Aktienbörsen
Danach sollten die Kurse sich aber relativ schnell wieder erholen. Dafür spricht
ebenfalls die gute konjunkturelle Verfassung der globalen Ökonomie. Selten gab es
weltweit einen so synchronen Aufschwung wie derzeit, wovon insbesondere export-
orientierte deutsche und europäische Unternehmen profitieren. Die US-Konjunktur
erhielt durch die Steuerreform neues Futter und dürfte noch bis mindestens 2019
expandieren. Sogar einige deutsche und europäische Unternehmen profitieren von den
niedrigeren Steuersätzen und hoben ihre Gewinnprognosen an.
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In Deutschland sprechen Ökonomen derzeit sogar von einem Goldlöckchen-Szenario,
also der bestmöglichen Verfassung einer Volkswirtschaft. Neben einem ordentlichen
Wirtschaftswachstum und einer moderaten Inflation gibt es nahezu eine Vollbe-
schäftigung am Arbeitsmarkt und relativ niedrige Zinsen. Zudem sind die Preise
von Aktien, Immobilien und anderen Anlagen gestiegen, wodurch der Konsum unter-
mauert wird. Der hohe Auslastungsgrad der Unternehmen sorgt für anziehende
Ausrüstungsinvestitionen. Sobald sich die neue Bundesregierung gefunden hat,
dürften auch von staatlicher Seite fiskalische Impulse das Wachstum ankurbeln.
Idealtypisch wird eine Goldlöckchen-Ökonomie von einer Phase der Überhitzung
abgelöst, die tatsächlich von einigen Wirtschaftsforschungsinstituten bereits
prognostiziert wird. Sollte es dazu kommen, steht den Aktienmärkten noch ein
weiterer Anstieg bevor. Neue Rekordniveaus im weiteren Jahresverlauf sind nicht
unwahrscheinlich.
Quelle: Investmentfonds.de |
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