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FondsNews
06.07.2018 |
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Investmentfonds.de
06.07.2018: --- Ende Anzeige ---
Die Bereitschaft, die "sicheren Anlagehäfen" zu verlassen, ist allerdings
weiterhin gering: Laut Income-Barometer nutzen 79 Prozent der befragten Deutschen
keine Kapitalmarkt-investments, die ja höhere Ertragschancen bieten würden. Ein
Vergleich mit den europäischen Nachbarn zeigt auch: Die Anlegerquote von 21 Prozent
liegt hinter dem europäischen Durchschnitt von 24 Prozent. "Es ist bemerkenswert,
dass die hohe Unzufriedenheit mit den Sparerträgen über so lange Zeit nicht zu
einem Umdenken geführt hat", findet Bergweiler. Denn eine Reaktion auf die niedrigen
Zinsen bleibt weiterhin aus: Mit 53 Prozent spart mehr als die Hälfte der Deutschen
einfach genauso viel wie vorher. Nur ein Prozent hat die Sparquote erhöht, um die
geringeren Erträge anzupassen, 22 Prozent sparen sogar weniger. Und aktiv geworden,
das heißt in ertragstärkere Investmentprodukte gewechselt, sind nur 5 Prozent der
Befragten. Auch hier liegen die Deutschen im europäischen Vergleich (7 Prozent)
zurück.
Wider besseres Wissen
Dabei ist sich ein Großteil der Befragten bewusst, dass das Niedrigzinsumfeld
mittelfristig anhalten wird: Das Income-Barometer zeigt, dass 39 Prozent der
Deutschen einen Zinsanstieg erst in fünf Jahren oder mehr erwarten, weitere
26 Prozent glauben, dass es zumindest zwei bis drei Jahre dauert, bis das
Sparbuch wieder mehr abwirft. Damit liegen sie gleichauf mit dem europäischen
Durchschnitt, wobei jeweils rund ein Drittel der Befragten zugibt, keine Meinung
zu der Zinsentwicklung zu haben. "Dass ein so großer Teil der Deutschen die
Zinsentwicklung sehr realistisch beurteilt, sollte für sie ein erster Schritt
in Richtung Aktivität bei der Geldanlage sein", so der Wunsch von Bergweiler.
Denn der Anlagehorizont der befragten Deutschen zeigt, dass es Spielraum für
Veränderungen geben könnte: Nur rund ein Drittel der Befragten will das Ersparte
kurzfristig ausgeben, weitere 32 Prozent legen jedoch mittelfristig an und weitere
12 Prozent langfristig. "Wer sein Geld mittel- bis langfristig nicht benötigt,
sollte auf die Ertragskraft des Kapitalmarkts setzen, denn über längere Zeiträume
heben sich die gefürchteten Marktschwankungen tatsächlich auf", betont Bergweiler.
Dass allerdings jeder vierte Befragte nicht benennen kann, wann die Ersparnisse
benötigt werden, zeige wiederum, dass zu viele sich zu wenig Gedanken um ihre
Geldanlage machen – ein Bild, das sich in ganz Europa wiederfindet.
In der Sackgasse
Gründe dafür, warum die Deutschen in Sachen Kapitalmarkt nicht aktiver werden,
gibt es viele. Auf die Frage, warum sie sich nicht an solche Anlageformen heran-
wagen, antworteten 43 Prozent der Befragten, dass sie dafür nicht genug Geld
haben. Weitere 34 Prozent sind überzeugt, zu wenig Wissen über den Kapitalmarkt
zu haben und möchten deshalb nicht investieren. Und 27 Prozent haben Angst vor
Schwankungen und damit verbundenen Verlusten. "Hier zeigt sich wieder ein großer
Beratungsbedarf", so Bergweiler, "denn es gibt bereits für kleine Anlagebeträge
breit gestreut investierende Fondslösungen, die die ‚Arbeit‘ der Geldanlage ab-
nehmen und durch die Streuung die Schwankungen der Märkte abfedern helfen."
Doch die Risikobereitschaft der Deutschen ist nach wie vor sehr wenig ausgeprägt.
So gibt jeder zweite Befragte des Income-Barometers zu, ein sehr hohes Sicherheits-
bedürfnis zu haben, sodass Kapitalerhalt vor Wertsteigerung steht. Weitere 27 Prozent
sind so sicherheitsorientiert, dass sie lieber auf Ertrag verzichten, um ihre
Ersparnisse möglichst keinen Schwankungen auszusetzen. Lediglich sieben Prozent
der Deutschen trauen sich zugunsten von Mehrertrag zu, Schwankungen zu ertragen,
nur zwei Prozent schätzen sich als sehr risikofreudig ein. Im europäischen Ver-
gleich sind die Deutschen damit jedoch nicht allein, in kaum einem der untersuchten
Länder ist Risikoappetit vorhanden. Doch Bergweiler weist darauf hin, dass der
Preis für den höheren Ertrag ein gewisses Maß an Risiko sei – und diejenigen
Deutschen, die immer noch nicht bereit sind, dieses einzugehen, werden an den
mauen Erträgen ihrer Ersparnisse nicht viel ändern können.
Ausweg aus dem Dilemma
Angesichts der aktuellen Zinssituation findet es rund ein Drittel der befragten
Deutschen derzeit schlauer, größere Anschaffungen zu machen als zu sparen – so
kommt der Frust der Sparer deutlicher zum Vorschein als im europäischen Durch-
schnitt, wo diese Antwort bei 23 Prozent Zustimmung lag. Und ebenso ist die Angst
um das Ersparte in Deutschland größer als in den anderen Ländern der Befragung:
Hierzulande sehen 29 Prozent die Tatsache, dass ihr Kapital durch die Inflation
und mangels Zinserträgen immer mehr an Wert verliert, mit Sorge – im Vergleich
zu durchschnittlich 22 Prozent in den anderen Ländern. Zwar sehen 15 Prozent der
Deutschen unabhängig vom Zinsniveau das Sparbuch oder Tagesgeld weiterhin als
"erste Wahl". Und 22 Prozent wissen gar nicht erst, wie sie sich im aktuellen
Zinsumfeld positionieren sollen. Es gibt aber auch Aussagen, die zeigen, dass
ein Teil der befragten Deutschen gar nicht so wenig kapitalmarktaffin ist:
18 Prozent der Befragten wünschen sich nämlich regelmäßige Ausschüttungen auf
ihrem Konto, die zeigen, was das Ersparte "verdient" hat. Weitere 12 Prozent be-
stätigen, dass sie Wertpapiere bevorzugen würden, da Sparanlage gerade nichts
einbringen und noch einmal 10 Prozent sind auf der Suche nach einer Alternative
zur klassischen Zinsanlage, die auch regelmäßige Ausschüttungen bietet.
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Dass diese Ausschüttungen auf dem Kapitalmarkt zu finden sind, weiß allerdings
nur rund jeder Dritte der befragten Deutschen. Dem Rest ist erschreckenderweise
nicht bekannt, dass Aktien und Anleihen regelmäßige Erträge generieren, die
unabhängig von Marktschwankungen ausgezahlt werden. "Diese ‚Income-Komponente‘
von Kapitalmarktinvestments ist ein wichtiger Puffer, um das Auf und Ab an den
Börsen auszugleichen – wer dies weiß, kann viel entspannter Geld anlegen und
den Marktbewegungen gelassener entgegensehen", erläutert Bergweiler.
Auch dass es Mischfonds gibt, die verschiedene ertragstarke Anlageklassen bündeln
und damit das Risiko reduzieren, wissen zwei Drittel der befragten Deutschen nicht.
"Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Mischfonds die Arbeit der Geldanlage ab-
nehmen und auch Anlage-Einsteigern den Weg an den Kapitalmarkt ermöglichen – damit
sich das Ersparte endlich wieder rechnet", betont Christoph Bergweiler. Dass dieses
Verständnis noch fehlt, zeigt das Income-Barometer eindrucksvoll: Auf die Frage nach
zukünftigen Investmentideen antworteten mehr als die Hälfte der Befragten
"weiß nicht" und ein weiteres Drittel will trotz Zinsfrust weiter auf Sparanlagen
oder Tagesgeld setzen. Immerhin können sich 17 Prozent verschiedene Formen von Fonds
als Geldanlage vorstellen, beispielsweise 5,5 Prozent ertragsorientierte Fonds, die
regelmäßige Erträge bündeln und wie ein zusätzliches Einkommen ausschütten (dehalb
auch "Income"-Fonds genannt), oder 5 Prozent einen Fondssparplan, mit dem sich
jeden Monat auch schon kleine Beträge anlegen lassen.
So lautet Christoph Bergweilers Fazit zum Income-Barometer 2018: "Es ist erschreckend,
wie groß auch nach zehn Jahren Niedrigzinsfrust die Scheu der Deutschen vor dem
Kapitalmarkt ist. Der Beratungsbedarf ist weiterhin hoch, denn mit etwas mehr Wissen
über die Märkte und die Wirkungsweise von Diversifikation, Zinseszinseffekt oder die
langfristige Aushebelung der Volatilität wird der Schritt vom Sparer zum Anleger
vielleicht doch etwas einfacher. Die Deutschen horten immer noch mehr als 2,2 Billionen
Euro in kaum verzinsten kurzfristigen Anlagen: Um ihre Sparziele erreichen zu können,
ist es unerlässlich, die Ertragschancen zu steigern. Eine einfache Lösung bieten breit
gestreute Mischfonds, die dazu beitragen können, regelmäßige Erträge zu generieren und
gleichzeitig Schwankungen und Risiken zu minimieren," betont Bergweiler abschließend.
Quelle: Investmentfonds.de |
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