Investmentfonds.de
29.08.2018:
M&G North American Dividend Fund:Droht die Entgleisung des US-Aktienmarktes?
Köln, den 29.08.2018 (Investmentfonds.de) -
John Weavers, Fondsmanager des M&G North American Dividend Fund
Es gibt einige Gefahren für den aktuellen US-Bullenmarkt:
Steigende Preise, Inflation und die mögliche Regulierung
der FAANG-Titel gehören ohne Zweifel dazu. Aber die Sorge,
dass aus einem derzeit kleinen, regionalen Streit ein
globaler Handelskrieg werden könnte, übertrifft aus
meiner Sicht alle anderen.
Die große Frage ist, wie sich ein solches Szenario auf
die Geschäftsaussichten der US-Industrie auswirkt. Schon
nach den ersten internationalen Zollmaßnahmen im März
stiegen die Preise für Stahl und Aluminium deutlich.
Stahl-Futures zum Beispiel nahmen seit Jahresbeginn um
30 Prozent zu und liegen nun auf dem höchsten Stand der
letzten zehn Jahre.
Amerika ist der größte Stahlimporteur der Welt und für
viele US-Unternehmen steigen durch ein Anziehen der
Stahlpreise die Einstiegskosten. Diese kann man zum
Teil durch höhere Preise für den Endkunden ausgleichen;
so gesehen in der aktuellen Berichtssaison. Noch ist
die US-Konjunktur wirtschaftlich stark genug, um
Preissteigerungen aufzufangen. Aber damit könnte bald
Schluss sein, wenn die Zölle weiter eskalieren. Jede
weitere Maßnahme führt zu höheren Kosten im System,
die irgendwie wieder eingespielt werden müssen.
Entweder muss man die Preise für die Kunden anheben,
oder man nimmt eine geringere Rentabilität für die
Unternehmen in Kauf. Darum sind nach dem Inkrafttreten
neuer Zölle in der vergangenen Woche weiter alle Augen
auf die Entscheidungen der USA gerichtet und auf die Frage,
ob es schon bald noch eine Runde von circa 200 Milliarden
Dollar an Zöllen für China geben wird.
Es gilt nun zu analysieren, welche US-Werte die neuen Zölle
am heftigsten treffen könnten. So sind Eisenbahnunternehmen
zwar große Stahlverbraucher, aber weil sie eine
marktbeherrschende Stellung haben, spürten sie die negativen
Auswirkungen bisher wenig.
Bei allen Risiken bietet ein solches Klima durchaus auch
Einstiegsmöglichkeiten. Beispielsweise bei langfristig
aufgestellten Champions, die zurzeit mit beträchtlichen
Abschlägen gehandelt werden, wie etwa Yum China. Das
Unternehmen besitzt die Marken KFC und Pizza Hut in China
und hat unserer Einschätzung nach gutes Wachstumspotenzial
ohne Export – oder Importrisiken gegenüber China. Derzeit
leidet die Aktie allerdings unter dem Mehrjahrestief des
chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar und ist seit
Jahresbeginn um 20 Prozent gesunken.
Es gibt keinen Zweifel: Handelszölle haben das Potenzial,
den US-Aktienmarkt empfindlich zu stören. Jedoch kann die
Konzentration auf langfristige Fundamentaldaten dabei helfen,
Bedrohungen in Chancen umzuwandeln.
Quelle: Investmentfonds.de
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