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12.09.2018:
Comgest: Marktausblick für Europa bleibt positiv
Köln, den 12.09.2018 (Investmentfonds.de) -
Franz Weis, Portfoliomanager des Comgest Growth Europe
Franz Weis, Portfoliomanager des Comgest Growth Europe bei
der internationalen Fondsgesellschaft Comgest, ist der Ansicht,
dass die EZB ihre expansive Geldpolitik voraussichtlich fortsetzen
und die Zinsen niedrig halten wird:
Weltweit bleiben die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten
vorherrschend, sei es die Gefahr eines von den USA entfachten globalen
Handelskriegs, der Brexit, populistische Erhebungen oder die
geldpolitische Straffung der Notenbanken. Obgleich Europas Wirtschaft
nach wie vor gesund ist, gibt es doch Anzeichen für eine Verlangsamung
des wirtschaftlichen Wachstums.
So hat sich die Wirtschaft der Eurozone im zweiten Quartal nach den
vorläufigen Daten auf ein Jahreswachstum von +2,1 % abgebremst. Dabei
spielte die Stärke des Euro in Kombination mit einer schwächeren
Exportnachfrage eine Rolle, jedoch haben vor allem die anhaltenden
Handelsspannungen zwischen den USA, Europa und China Unsicherheit
geschaffen und das Vertrauen von Unternehmen sowie Verbrauchern
beeinträchtigt. Das Geschäftsklima in der Eurozone verschlechterte
sich im Juli weiter und setzte den seit Dezember bestehenden negativen
Trend fort. Trotz eines Anziehens der Inflation aufgrund höherer
Energiepreise wird die EZB - anders als die Fed in den USA - ihre
expansive Geldpolitik voraussichtlich fortsetzen und die Zinsen niedrig
halten. Unterdessen ist die Berichtssaison in vollem Gange und etwa 60 %
der Unternehmen haben bisher ihre Ergebnisse veröffentlicht. Erwartungen
eines Gewinnwachstums für 2018 von rund 10 % scheinen sich zu bestätigen.
In diesem Umfeld bleiben wir entschlossen darauf fokussiert, was wir in
den letzten 30 Jahren konsequent getan haben: qualitätshaltige
Wachstumsunternehmen zu identifizieren, die aufgrund ihrer
Geschäftsmodelle externe Schocks aushalten können. Deswegen wählen wir
beispielsweise Unternehmen aus, die überwiegend in demselben Markt
produzieren, in dem sie auch verkaufen, um Transaktionswährungsrisiken
und Störungen durch Zölle zu vermeiden. Und deswegen wählen wir
Unternehmen mit soliden Bilanzen, die nicht von externen Finanzierungen
abhängig sind. Ein Umfeld steigender Zinsen und knapper werdender
Liquidität sollte diesen Unternehmen eher helfen, ihre Wettbewerbsgräben
noch zu vertiefen, da die Konkurrenz steigenden Finanzierungskosten
gegenübersteht.
Im Hinblick auf das Wachstum suchen wir weiter nach
Unternehmen, deren Wachstum langfristig und nicht mit der Konjunktur
korreliert ist, sei es dank des strukturellen Wachstums der Märkte, in
denen sie tätig sind (wie die Online-Marktdurchdringung bei ASOS) oder
dank ihrer Fähigkeit, Marktanteile in einem Markt ohne Wachstum zu
gewinnen (wie die Lebensmittelkette Jerónimo Martins).
Mit dieser Strategie konnte das Portfolio im zurückliegenden Jahreszeitraum
(07/2017 bis 07/2018) zuverlässig und konsistent zweistellige
Gewinnwachstumsraten erzielen – trotz aller Schwankungen im globalen Umfeld.
Und die Aktienkurse der Portfoliobeteiligungen sind diesem Wachstum
tendenziell gefolgt. So gab beispielsweise Wirecard vorläufige Ergebnisse
bekannt, die eine Umsatz- und Gewinnsteigerung von +40 % auswiesen.
Im Gesundheitsbereich erzielte Lonza mit einem Wachstum des vergleichbaren
Umsatzes von +8,2 % und einem um +12,4 % höheren operativen Gewinn
erfreuliche Zahlen für die ersten sechs Monate und erhöhte seine Vorgabe für
das Gesamtjahr. In der Optikbranche meldete Essilor Zwischenergebnisse, die
den Erwartungen entsprachen, und die chinesischen Wettbewerbshüter machten
den Weg für die Fusion mit Luxottica frei.
Unter den negativen Faktoren erzielte Ryanair im letzten Quartal zwar das
erwartete Verkehrswachstum von +7 % und eine hohe Auslastung, jedoch lagen
die Preise mit -4 % unerwartet niedrig. Darüber hinaus überraschten die
Kosten von Flugausfällen und höhere Anlaufverluste bei Laudamotion in
Österreich negativ. Assa Abloy, Weltmarktführer bei Schließlösungen,
wurde für eine anhaltende Schwäche in China abgestraft. Das übrige Geschäft
des Unternehmens ist jedoch in guter Verfassung.
Quelle: Investmentfonds.de
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