Investmentfonds.de
10.12.2018:
Vontobel Asset Management: Die OPEC+- Entscheidungen sorgen für Marktausgleich
Köln, den 10.12.2018 (Investmentfonds.de) -
Jon Andersson, Head Commodities, Vontobel Asset Management
- Beschlossene Kürzungen konstruktiv für Ölpreis
- Marktausgleich ab 2019
- Auseinanderlaufen von Brent- und WTI-Preisen wahrscheinlich
Die OPEC und Rußland (OPEC+) haben auf ihrer gemeinsamen Sitzung am 7. Dezember
2018 eine Produktionskürzung um 1,2 mbd (mbd = 1 Mio. Barrels/Tag) gegenüber dem
Oktoberniveau beschlossen. Das bedeutet eine Senkung um fast 1,5 mbd gegenüber
dem Novemberniveau. Dieses Ergebnis ist sehr konstruktiv für die kurzfristige
Preisgestaltung von Erdöl. Die Gründe dafür sind die folgenden:
1. Der Markt war sehr skeptisch, ob die OPEC+ überhaupt zu einer Vereinbarung
kommen würde (daher der jüngste Ausverkauf).
2. Die in der Sitzung vereinbarten Produktionskürzungen übersteigen das,
was der Markt in einem Deal-Szenario erwartet hat.
3. Die Kürzungen reichen aus, um den Markt bereits ab Anfang 2019 zumindest
auszugleichen.
4. Darüber hinaus kündigte Kanada eine Produktionskürzung um bis zu
350 kbd (kbd = 1.000 Barrels/Tag) an, um das lokale Überangebot in
Alberta abzubauen und die daraus resultierenden hohen Preisnachlässe zu
beseitigen. Das bringt die Senkung gegenüber dem November auf ca.
1,7-1,8 mbd. Dieses Ergebnis wird das derzeitige Überangebot an Rohöl
auf dem Markt verringern und sich damit positiv auf die Preise auswirken.
Viele dürften die jüngsten Ergebnisse des OPEC-Treffens als optimistisches
Signal für Rohöl im Allgemeinen werten. Daraus ergeben sich Chancen, aber auch
Risiken. Denn wir könnten eine Preisabweichung zwischen dem Preis von Brent und
WTI und damit eine Ausweitung der Spreads zwischen den beiden Sorten im Laufe
des ersten Quartals 2019 sehen. Die Lagerbestände im Gebiet Cushing in den USA
könnten aufgrund von Pipeline-Engpässen steigen, da diese verhindern, dass die
Ölversorgung auf die Hauptmärkte gelangt. Sollte dies der Fall sein, könnte die
Performance von WTI Brent hinterherhinken. Diese Situation könnte sich allerdings
wieder umkehren, wenn neue Pipelines die Engpässe im Gebiet Cushing und im
Permbecken im vierten Quartal 2019 beheben.
Quelle: Investmentfonds.de
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