Investmentfonds.de
24.01.2019:
Moventum sieht in der Zinsstruktur kein Zeichen für eine Rezession
Köln, den 24.01.2019 (Investmentfonds.de) -
Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM
Zinsstruktur: kein Zeichen für eine Rezession
- Moventum AM geht nur von geringer Zinserhöhung der US-Notenbank aus.
- Sehr flache, aber nicht inverse Zinsstrukturkurve erwartet.
- US-Corporates werden reduziert.
Wenn die kurzfristigen Zinsen höher sind als die für langlaufende Anleihen, gilt
dies in der Regel als Vorbote einer kommenden Rezession. "Auf eine solche
inverse Zinsstruktur laufen die Märkte derzeit zu, werden sie aber unserer
Ansicht nach nicht erreichen", ist sich Sascha Werner, Portfoliomanager bei
Moventum AM, sicher. "Die US-Notenbank hat bei den Zinserhöhungen bereits
Mäßigung angekündigt."
US-Staatsanleihen rentieren im zehnjährigen Bereich mit 2,78 Prozent derzeit nur
wenig höher als zweijährige US-Treasuries. Die Angst vor einer inversen
Zinsstrukturkurve bleibt bestehen. Sie wurde noch einmal verstärkt, als die
Rendite fünfjähriger US-Treasuries Ende 2018 einmal kurzzeitig unter jene der
zweijährigen sank. Auch aktuell weisen beide Laufzeiten wieder exakt gleiche
Renditen auf. Grundsätzlich ist die flache Zinsstruktur mit einer Rendite
von 2,78 Prozent bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen sowie 2,62 Prozent bei
den fünfjährigen und den Kurzläufern durchaus angemessen: "Die US-Wirtschaft,
und nach der schaut derzeit einmal wieder die gesamte Welt, entwickelt sich
trotz der zuletzt gesehenen Wachstumsverlangsamung weiterhin sehr robust", sagt
Werner. "Kein Wunder also, dass die Zinsen am kurzen Ende anziehen." Der
mittel- und langfristige Ausblick zeige ein weniger starkes Wachstum.
„Die Effekte der Steuerreform laufen aus, die Gewinne der Unternehmen werden
nicht mehr so rasant steigen wie derzeit unter den Sondereinflüssen der
staatlichen Unterstützung."
Das werde sich auch bei den Zinsen bemerkbar machen: "Wir gehen davon aus, dass
die US-Notenbank die Entwicklung genau beobachten wird", sagt Werner. Die Fed
Funds Target Rate würde somit ihr Maximum auf einem Niveau zwischen 2,50 und
2,75 Prozent finden. "Damit wird das kurze Geld nicht so teuer wie zunächst
erwartet." Am langen Ende würden sich die Renditen stabil halten oder leicht
ansteigen. Es gibt derzeit nur sehr wenig Gründe, von einer Rezession in den
USA auszugehen", sagt Werner.
"Vor diesem Hintergrund sehen wir für die kommenden Monate eine zwar sehr flache,
aber nicht inverse Zinsstrukturkurve, sagt Werner. Diese wirkt weder expansiv
noch restriktiv, sodass die konjunkturellen Sorgen der Investoren im Rahmen
bleiben sollten. "Und so sollte es auch keine größere Flucht in Rentenpapiere
geben." Ein Renditeniveau von um die drei Prozent für US-Staatsanleihen sei für
Dollar-Anleger attraktiv. "Für Anleger aus anderen Währungsräumen wie dem Euro
gilt eine andere Einschätzung: Je nach Entwicklung des Währungspaars reduzieren
hier Hedgingkosten die Rendite - oder steigern sie", sagt Werner.
"Für unsere Portfolios bedeutet dies eine abwartende Haltung zu US-Staatsanleihen.
Hier werden wir unsere Positionen beibehalten", sagt Werner. "Allerdings gehen
wir von steigenden Ausfällen bei US-Unternehmensanleihen aus, wie es im späten
Zyklus oft zu sehen ist." Deshalb gehören US-Corporates nicht mehr zu den
bevorzugten Anlagen und werden reduziert.
Quelle: Investmentfonds.de
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