Investmentfonds.de
26.02.2019:
T. Rowe Price: Neue Hoffnung für die globale Wirtschaft?
Köln, den 26.02.2019 (Investmentfonds.de) -
Andrew Keirle, Portfoliomanager bei T. Rowe Price
*Wichtige Zentralbanken, die 2018 ihre Liquiditätsbestimmungen gestrafft haben,
signalisieren nun eine Pause
*Potenzial liefern Länder, die die Zinsraten bereits eingepreist haben
*Lokale Schwellenländeranleihen könnten von den lockeren globalen
Finanzbedingungen profitieren
Bedeutende Zentralbanken haben ihre restriktive Geldpolitik zurückgefahren.
Dieser Schritt markiere eine Trendwende im Vergleich zum letzten Jahr, in dem
reichliche Zinserhöhungen umgesetzt wurden und die Zentralbanken Schritte
unternommen haben, um die aufgeblähten Bilanzen zu reduzieren. Andrew Keirle,
Portfoliomanager bei T. Rowe Price geht der Frage nach, ob der Wechsel zu einer
vorsichtigeren Haltung eine neue Liquiditätsversorgung ermöglicht und den
besorgten Investoren neue Hoffnung geben könnte.
So sei insbesondere der Richtungswechsel der Federal Reserve, die angibt,
datenabhängiger geworden zu sein, ein wesentlicher Treiber für die Rally der
Risk-Assets, die Anfang des aktuellen Jahres zu sehen war. Darüber hinaus habe
die Europäische Zentralbank (EZB) die Möglichkeit einer neuen Finanzierungsrunde
für Banken zur Sprache gebracht und die australische Zentralbank die Option einer
Zinssenkung in Betracht gezogen: "Die zurückhaltende Rhetorik einiger großer
Zentralbanken hat den Optimismus der Anleger so angeheizt, dass die finanziellen
Bedingungen im Jahr 2019 eventuell lockerer werden", sagt Keirle.
Diese Entwicklungen würden für die Kreditmärkte eine willkommene Atempause
bedeuten: "Die Fed hat die Emission von Unternehmensanleihen effektiv
unterstützt", meint Keirle. Das Umfeld sei für Investment-Grade-Unternehmen, die
Anleihen begeben, positiver als im zweiten Halbjahr 2018.
Wenn die großen Zentralbanken weiterhin so locker wirtschaften und den Märkten
mehr Liquidität zur Verfügung gestellt wird, könnte sich, so Keirle, auch das
kurze Ende der Kurve in den meisten traditionellen Anleihemärkten gut entwickeln.
Hochentwickelte Länder, in denen die Zinssätze bereits eingepreist wurden, seien
besonders attraktiv, da diese Anhebungen möglicherweise auf unbestimmte Zeit
zurückgedrängt werden könnten. Ein Beispiel biete Israel, wo das Wachstum
nachgelassen hat und die Inflation auf das untere Ende der Zielerwartung der
Zentralbank zurückgegangen ist.
Laut Keirle könnte eine lockerere Haltung der Fed für einige Märkte mit höherem
Carry sogar die Tür für Zinssenkungen öffnen. Indien habe dies bereits genutzt
und es bestehe die Möglichkeit, dass andere Länder - wie etwa Mexiko - folgen
könnten. "Das kurze Ende des lokalen Anleihemarktes in Mexiko könnte profitieren,
wenn sich in den USA weitere Anzeichen für eine Abschwächung des Wachstums
zeigen", sagt Keirle. Auch Schwellenländeranleihen in Lokalwährung könnten von
lockeren Finanzbedingungen profitieren: "Der erste Zufluss zeigt sich in
Schwellenländeraktien und Hartwährungsanleihen. Dennoch könnten lokale
Schwellenländeranleihen als nächstes positiv durch eine erhöhte Risikoneigung
der Anleger beeinflusst werden", sagt Keirle.
Die lokalen Schulden von Ländern wie Indonesien und Rumänien würden sich durch
attraktive Bewertungen auszeichnen. Diese Dynamik würde sich, laut Keirle, jedoch
nur dann aufrechterhalten, wenn das Wachstum außerhalb der USA, insbesondere in
China und der Eurozone, längerfristig deutliche Anzeichen einer Verbesserung
zeigen würde. "Auch ein Investment in Währungen wie den argentinischen Peso und
die türkische Lira könnten sich lohnen, wenn die globale Liquidität weiterhin
die Märkte dominiert", schließt Keirle.
Quelle: Investmentfonds.de
|