Investmentfonds.de
07.05.2019:
T. Rowe Price: Schwache Daten aus der Eurozone stärken Zentral- und Osteuropa
Köln, den 07.05.2019 (Investmentfonds.de) -
Ken Orchard, Portfoliomanager der Diversified Income Bond Strategy
bei T. Rowe Price
* Starkes lokales Wachstum und positives politisches Umfeld im Euroraum bieten
gute Investmentmöglichkeiten
* Rumänische und serbische Anleihen sowie Tschechische Krone bieten attraktive
langfristige Investments
* Kurzfristige polnische Anleihen dienen als Absicherungen gegen die Positionen in
Rumänien und Serbien
Im jüngsten Einkaufsmanagerindex der Industrie war die Eurozone überraschend schwach.
Allerdings sei es schwierig festzumachen, warum die Daten so enttäuschend waren.
"Vermutlich liegt dies an einer Kombination aus regionalen Themen wie dem Brexit und
allgemeineren Sorgen um das globale Wachstum. Unabhängig von dem Grund der schwachen
Daten wird die Europäische Zentralbank die Zinsen in naher Zukunft nicht erhöhen", sagt
Ken Orchard, Portfoliomanager der Diversified Income Bond Strategy bei T. Rowe Price.
Dies sei eine gute Nachricht für Investoren, die sich auf Mittel- und Osteuropa (CEE)
fokussieren. Denn dort sei das Wachstum stärker gewesen als auf dem restlichen Kontinent.
"Die Kombination aus starkem lokalem Wachstum und der Fortsetzung eines positiven
politischen Umfelds im benachbarten Euroraum könnte weiterhin gute Investitions-
möglichkeiten in CEE ermöglichen", so der Portfoliomanager.
Rumänien zum Beispiel habe in den letzten Jahren eine turbulente Zeit erlebt. In den
Jahren 2016-2018 habe die populistische Regierung die Wirtschaft überreizt, was zu einem
Anstieg der Inflation geführt und das Investorenvertrauen geschmälert habe. Erst kürzlich
zeigte die Regierung jedoch Anzeichen dafür, dass sie eine verantwortungsvollere fiskalische
Position eingenommen habe, obwohl die Inflation den Höhepunkt erreicht hatte. Nach einem
Anstieg von 75 Basispunkten im vergangenen Jahr sei es unwahrscheinlich, dass die Zentralbank
die Zinsen in absehbarer Zeit weiter anheben werde. "Die Renditen rumänischer Anleihen waren
in diesem Jahr bisher stabil und könnten den niedrigeren Zinsraten der Eurozone folgen,
weshalb wir derzeit eine Long-Position in rumänischen Zinsraten halten", sagt Orchard.
Serbische Anleihen seien attraktiv gewesen, als die Renditen im zweistelligen Bereich lagen.
Die 10-jährige Rendite sei nun auf 5,5 Prozent gesunken, dennoch böten die serbischen Anleihen
immer noch einen stabilen Wert. Die Inflation im Land liege bei rund 2,4 Prozent und sei in
den letzten Jahren recht stabil gewesen. Während der Verhandlungen über den Beitritt zur
Europäischen Union erzielte die Regierung einen primären Haushaltsüberschuss. Serbien biete
eine attraktive Mischung aus soliden makroökonomischen Fundamentaldaten und sensitiver
Gesetzgebung, die der Polens vor 20 Jahren ähnele, sodass ein Investment in serbische
Anleihen attraktiv bleibe.
"Darüberhinaus sind polnische Anleihen empfehlenswert. Das Bruttoinlandsprodukt erzielte ein
Wachstum von fünf Prozent und die Arbeitslosigkeit war niedrig. Dennoch wurde das
Lohnwachstum und die Inflation gebremst, was größtenteils auf den Zustrom von Arbeitskräften
aus der Ukraine zurückzuführen ist", meint Orchard.
Diese Phase scheine beendet zu sein und die Löhne begännen zu steigen, was auf eine
Zinserhöhung hindeuten könnte. Vermutlich werden die polnischen Zinsen nicht nennenswert
steigen. Sollte jedoch eine Notenbank zu Erhöhungen gezwungen sein, wäre es
am ehesten die polnische. Allerdings preise der Markt in den nächsten drei Jahren keine Änderung
des Leitzinses ein. Eine Short-Position diene demzufolge als Absicherung gegen
Long-Positionen in Rumänien und Serbien.
"Darüberhinaus sind langfristige Investments in die Tschechische Krone gegenüber dem Euro
attraktiv. Die Tschechische Republik ist seit einigen Jahren kapazitätsmäßig eingeschränkt,
und war eines der ersten Länder, das im Sommer 2017 mit der Erhöhung der Leitzinsen begann",
sagt Orchard. Das bedeute, dass die kurzfristigen Zinsen im Vergleich zum Rest der Region
deutlich angezogen hätten und einen positiven Carry gegenüber dem Euro lieferten.
Der Wirtschaft mangele es jedoch noch an Kapazität, und die Inflation liege über dem Ziel.
"Die Währung scheint um etwa fünf Prozent unterbewertet zu sein. Und auch der
Zinsunterschied zur EZB wird wahrscheinlich nicht abnehmen, da sich die EZB mehr um das
Wachstum der Eurozone sorge. Tatsächlich könnte die Tschechische Nationalbank die Zinsen
etwas mehr anheben, was die Krone stärken würde.
Dementsprechend ist eine Long-Position in der Währung empfehlenswert", schließt Orchard.
Quelle: Investmentfonds.de
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