Investmentfonds.de
13.05.2019:
T. Rowe Price: Wasserknappheit hat Auswirkungen auf die Wertpapierauswahl
Köln, den 13.05.2019 (Investmentfonds.de) -
Maria Elena Drew, Director of Research, Responsible Investing bei T. Rowe Price
Die Wechselwirkung aus Wasser, Energie und Lebensmitteln - der so genannten
"WEF-Nexus" - stellt einen verlässlichen Indikator für die Wahrscheinlichkeit
stärkerer Umweltregulierung dar. "Ein Verständnis der Interaktion dieser drei
Komponenten bildet für Investoren eine wertvolle Grundlage, um besser zu erkennen,
wie sich Umweltdynamiken auf die Leistung von Unternehmen auswirken", sagt
Maria Elena Drew, Director of Research, Responsible Investing bei T. Rowe Price.
Der Dreh- und Angelpunkt des WEF-Nexus sei die Komponente "Wasser". Als eine
begrenzte Ressource habe Wasser direkten Einfluss auf die Nahrungsmittelversorgung
und die Stromerzeugung. Es wirke wie ein Katalysator für schnelles regulatorisches
Eingreifen, da sich die Misswirtschaft von Wasser schwierig wieder umkehren lasse
und da Preise eine Verknappung meist erst signalisieren, wenn es zu spät sei.
Rund 1,6 Milliarden Menschen seien von Wasserknappheit betroffen und bis 2040 werde
sich diese Zahl vermutlich verdoppeln. Dementsprechend steige der weltweite Druck
durch den WEF-Nexus. "Die Wasserknappheit verlagert sich von einem globalen,
langfristigen Nachhaltigkeitskonzept zu einem lokalen und dringenden Problem. Zwar
ist es für Politiker einfacher, durch lokal bedeutsame Themen wie Wasserknappheit,
steigende Lebensmittelpreise oder Umweltverschmutzung Aufmerksamkeit zu mobilisieren,"
sagt Drew. "Die Integration von Faktoren wie Wasser stelle für den Anlageprozess aber
eine Herausforderung dar." Oftmals könnten Investoren kein klares Preissignal
wahrnehmen, bis die Wasserressourcen bereits signifikant eingeschränkt seien - und
selbst dann könnte es sich in einer verstärkten Regulierung oder Verknappung und nicht
etwa in einem Preisanstieg niederschlagen. Da aktuelle Wasserdaten nicht immer verfügbar
seien, müsste Wasser häufig als ein immaterieller Faktor im Investmentprozess betrachtet
werden.
"Unter den Ländern, die mit den Herausforderungen des WEF-Nexus konfrontiert sind, ist
China ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein Ungleichgewicht des WEF-Nexus zur
Förderung von Umweltreformen beiträgt. Die Umweltauflagen in China haben sich erheblich
verschärft, da die Regierung die Umstrukturierung des Industriesektors des Landes fördert.
So möchte sie den globalen Klimawandel eindämmen", sagt Drew. Im Mittelpunkt der lokalen
Umweltreformen stehe die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft, die jeder Branche eine
geringere Bedeutung beimesse, die das natürliche Ressourcengleichgewicht Chinas
überstrapaziere, ohne einen entsprechenden sozialen Gewinn zu erzeugen.
"Bei der Bewertung, welche Unternehmen die Gewinner und Verlierer dieser Branchenreformen
sein werden, spielen neben der Finanzanalyse auch ökologische, soziale und Governance-
Faktoren eine wichtige Rolle", sagt Drew. "Für jede Branche, die mit der Umstellung auf
eine Kreislaufwirtschaft konfrontiert ist, überprüfen wir, was das Unternehmen tut, um die
Ziele der Regierung umzusetzen, wie es mit daraus resultierenden Problemen in der
Lieferkette umgeht und wie sie ihr Business-Modell umstellen, um die Herausforderungen zu
bewältigen. So waren beispielsweise die Berücksichtigung von Fabrikstandorten und
Modernisierungen, der Zugang zu Wasserlizenzen sowie andere Umweltfaktoren im Bekleidungs-
und Textilsektor wichtige Faktoren bei Investitionsentscheidungen."
Quelle: Investmentfonds.de
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