Investmentfonds.de
17.05.2019:
Marktkommentar Comgest: Japan ist auf dem richtigen Weg
Köln, den 17.05.2019 (Investmentfonds.de) -
Richard Kaye, Portfoliomanager des Comgest Growth Japan
Richard Kaye, Portfoliomanager des Comgest Growth Japan bei der internationalen
Fondsgesellschaft Comgest, ist der Ansicht, dass die japanische Wirtschaft, seine
Gesellschaft und seine Unternehmen auf einem guten Weg sind. Rekordurlaubszahlen
anlässlich der Inthronisierung von Kronprinz Naruhito sowie das weiterhin kräftige
Gewinnwachstum belegen, dass sich in Japan die Dinge zum Positiven wenden.
Die Voraussetzungen für Quality Growth Stock Picking bleiben somit gut.
Japan stand im Zeichen der Feierlichkeiten zur Inthronisierung von Kronprinz Naruhito.
Zehn Tage lang - vom 27. April bis zum 6. Mai - waren Banken, Schulen,
Regierungsbehörden und selbst die Börse in Tokio geschlossen. Damit feierte das
fernöstliche Land seinen neuen Kaiser gebührend.
Dessen Vater Kaiser Akihito dankte nach 31-jähriger Amtszeit am 30. April ab und
übergab zum 1. Mai den Thron an seinen Sohn Naruhito.
Der Wechsel des japanischen Staatsoberhauptes und die für japanische Verhältnisse
unübliche Zahl von zehn aufeinanderfolgenden freien Tagen nahmen nach ersten
Schätzungen des Reiseverbandes JTB eine Rekordzahl von 24,7 Millionen Japanern - etwa
ein Fünftel der Gesamtbevölkerung - zum Anlass, Urlaub zu machen. Die meisten von
ihnen dürften dabei im eigenen Land verreist sein, was einen unmittelbar positiven
Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes für das laufende zweite Quartal
haben dürfte. Die Hoffnung der Wirtschaft auf ein einträgliches Geschäft anlässlich
der mehrtägigen Feierlichkeiten könnte sich aber auch schon deshalb erfüllen, weil
der Kaiser-Wechsel nicht - wie üblich - durch den Tod des Tenn? ausgelöst wurde,
sondern erstmals seit rund zwei Jahrhunderten durch einen freiwilligen Rücktritt.
Dadurch fühlen sich die Japaner nicht verpflichtet, sich wegen einer verhängten
Staatstrauer in ihrem Konsum zurückzuhalten.
Doch auch die Wiederwahl von Premierminister Shinzo Abe zum Chef der
Liberaldemokratischen Partei im September letzten Jahres sowie der gesellschaftliche
Konsens für eine Fortsetzung der Deregulierungsreform und lockeren Geldpolitik glichen
die zuletzt wieder zunehmenden negativen Markteinflüsse, bedingt durch den
Handelskonflikt zwischen den USA und China, aus, die zuvor für eine gewisse Volatilität
am japanischen Anlagemarkt gesorgt hatten. Diese Entwicklungen, sowie die jüngst
zwischen der EU und Japan geschaffene weltweit größte Freihandelszone (EPA oder auch
JEFTA), stimmen uns optimistisch, dass die japanische Wirtschaft die jahrzehntelange
Phase von Deflation und Stagnation überwunden hat.
In diesem Marktumfeld hat der Comgest Growth Japan (ISIN: IE0004767087) seinen
Vergleichsindex erneut übertroffen. Wir führen dies auf die Erkenntnis des Marktes
zurück, dass die tatsächlichen Gewinne der Unternehmen, in die wir investieren, nach
wie vor stark sind und wachsen. Diese werden zunehmend rational bewertet, da sich der
andauernde Wandel des japanischen Marktes zu mehr Qualitätswachstum fortsetzt. Dabei
hilft auch, dass institutionelle Anleger aus Japan an ihren heimatlichen Aktienmarkt
zurückkehren. Dieser Trend dürfte sich kaum umkehren, denn die Zahl der Rentner im
Land steigt und die Unterfinanzierung der Pensionskassen wird immer problematischer.
Staatliche Anreize etwa durch Regelungen zur Unternehmensführung und -kontrolle
beschleunigen diese Entwicklung.
Im Folgenden möchten wir eine repräsentative Auswahl dieser Gewinne näher beleuchten,
indem wir das Gewinnwachstum in Q4 mit dem des Vorjahreszeitraums vergleichen. Bei
Murata etwa stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 39%,
was dem wachsenden Absatz mehrschichtiger Keramikkondensatoren, die in Autos und
Smartphones zum Einsatz kommen, zu verdanken ist. Das Betriebsergebnis von Amada
(Metallverarbeitung) stieg um 31%, was auf wachsende Absatzzahlen bei den Laserprodukten
des Unternehmens zurückzuführen ist. Unter unseren Unternehmen, die von sozialen und
regulatorischen Veränderungen in Japan beeinflusst werden, verbuchte Hikari Tsushin
(Outsourcingdienste für kleine und mittelständische Unternehmen) ein um 52,1% höheres
Betriebsergebnis, da das Unternehmen mehr Kunden gewinnen konnte und von wiederkehrenden
Umsätzen profitiert. Der Relocationspezialist Relo steigerte dagegen den Betriebsgewinn
um 15%, während der des in Tokio ansässigen Personalvermittlers Persol um 12% wuchs.
Das stärkste Wachstum mit 22% entfiel dabei auf das Segment Festanstellungen, da Japaner
häufiger den Arbeitsplatz wechseln und der Arbeitsmarkt stark im Fluss ist.
Im letzten Quartal trafen wir Hirofumi Tozawa, den Vorstandsvorsitzenden von GMO Payment
Gateway. Bargeldlose Transaktionen nehmen in Japan stark zu, und GMO Payment Gateway ist
für viele von ihnen der wichtigste lokale Abwicklungsanbieter. Die SMBC Bank hat zudem
erst kürzlich die Zusammenarbeit mit GMO Payment Gateway für Zahlungen mit ihren
Kreditkarten bekannt gegeben.Dies wird den größten Teil des Kartenverkehrs von SMBC auf
GMO Payment umlenken. Das jüngste Ratenkaufgesetz, das die Zahlungssicherheit erhöht, hat
der Plattform von GMO Payment Gateway zusätzlich 100 große Händler als Kunden beschert,
wodurch das Transaktionsvolumen um 30% steigen könnte.
Neu im Portfolio des Comgest Growth Japan ist Recruit, eine weltweit führende Plattform
für Human Resources, die jüngst Indeed und Glassdoor übernommen hat. Zudem setzten wir
eine Position bei Hoya auf, das zu den führenden Anbietern von Komponenten zur
Halbleiterherstellung gehört und bei der Herstellung von Brillengläsern die weltweite
Nummer zwei ist.
Als Bottom-up-Stock Picker spielen Sektorgewichtungen bei der Zusammensetzung unseres
Portfolios keine Rolle. Letzteres setzt sich aus einem ausgewogenen Mix aus
Binnenmarktunternehmen sowie Exporteuren zusammen.
Das Gewinnwachstum ist in Japan seit dem Amtsantritt von Premierminister Shinze Abe
deutlich höher als im Rest der Welt. Dafür sind Faktoren wie z.B. Steuersenkungen und
die Konzentration auf Kernkompetenzen ausschlaggebend. Bei unseren Portfoliounternehmen
bleibt unser Fokus auf nachhaltiges Wachstum unabhängig vom Wirtschaftsumfeld.
Weitsichtige Unternehmensführung und Respekt von Minderheitsaktionären sind uns wichtig.
Wir haben über die vergangenen 10 Jahre erfolgreich unsere Quality Growth Strategie in
Japan umsetzen können. Unsere Unternehmenskontakte zeigen, dass es weiterhin ein großes
Becken an langfristigen Wachstumsunternehmen in Japan gibt. Das ist eine gute Basis für
unser Stock Picking der kommenden Jahre.
Quelle: Investmentfonds.de
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