Investmentfonds.de
24.05.2019:
Fidelity Marktkommentar: Was bedeutet der Handelskrieg für Tech-Aktien?
Köln, den 24.05.2019 (Investmentfonds.de) -
Hyun Ho Sohn, Technologie-Fondsmanager bei Fidelity International
* Halbleiterhersteller und Hardware-Unternehmen unter Druck
* Einstiegsmöglichkeiten bei Zyklikern
* Langfristige Wachstumstreiber der Branche sind in Takt
Hyun Ho Sohn, Technologie-Fondsmanager bei Fidelity International, erläutert die
Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den USA und China auf Tech-Aktien.
An den Märkten hat die Risikoscheu wieder die Oberhand gewonnen. Auslöser sind die
wachsenden Spannungen zwischen den USA und China. Unter Druck stehen vor allem
Aktien von Halbleiterunternehmen angesichts des eskalierenden Streits um Huawei,
so dass die Kurse an der NASDAQ deutlich nachgaben. Washington scheint sich darauf
zu verlassen, dass US-Firmen wie Halbleiterhersteller und Alphabet nicht mit Huawei
zusammenarbeiten. Wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage bleiben Tech-Firmen daher
auf der Hut, auch wenn die langfristigen Wachstumstreiber der Branche nach wie vor
intakt sind.
Strafzölle belasten Hardware-Unternehmen
Viele Tech-Unternehmen konnten bisher auf relativ entspannte, offene
Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern bauen, mit denen die Lieferketten zwischen
den USA und China immer umfangreicher wurden. Insbesondere Apple drohen nun jedoch
Vergeltungsmaßnahmen seitens der Chinesen. Auf Twitter jedenfalls gab es unzählige
Tweets zu vorübergehenden Zöllen auf Produkte des Technologieriesen. Dessen Aktie
geriet daraufhin ins Trudeln. Die zuletzt von den Amerikanern angekündigten
Strafzölle werden hauptsächlich Hardware-Unternehmen zu spüren bekommen. Für Apple
besteht das Problem darin, dass die iPhone-Lieferkette zu spezialisiert und zu
umfangreich ist, um China daraus auszuschließen. Der Handyhersteller hat daher
kaum Spielraum für Produktionsverlagerungen in andere Länder, wenn man von dem gerade
in Indien eröffneten Produktionsstandort absieht, an dem vor allem günstigere
iPhone-Modelle hergestellt werden.
Trump und Xi Jinping werden sich vermutlich auf ein Abkommen einigen, denn beide
Seiten haben durch einen langwierigen Handelskrieg zu viel zu verlieren. China hält
jedoch an seinem Ziel fest, langfristig in technologischer Hinsicht autarker zu werden.
Dazu soll die Abhängigkeit von ausländischen Komponenten und Dienstleistern
verringert werden. Viele Komponenten wird man im Reich der Mitte relativ leicht selbst
produzieren können. Aber beim Aufbau von Halbleiterproduktionsanlagen zum Beispiel ist
man nach wie vor auf die Expertise von Ausrüstern aus dem Ausland angewiesen.
Chancen bei Zyklikern
Die aktuellen Marktbedingungen sind eine gute Gelegenheit, Positionen bei Zyklikern
auszubauen, die von strukturellen Trends profitieren. Weltweit erwarten wir auf lange
Sicht steigende Investitionen in Rechenzentren, angefacht von großen Firmen wie Google
und Amazon, die neue Technologiekapazitäten aufbauen wollen. Dabei dürfte der
Wettbewerb zwischen ihnen weiter zunehmen. Auch die Datenintensität neuer Anwendungen
und der Bedarf an Rechenzentren in der Nähe von Endnutzern, Stichwort "Edge Computing",
wächst unaufhörlich. Gründe sind Performance- bzw. Latenzprobleme sowie der wachsende
Druck der Unternehmen rund um den Globus, die auf mehr Datenhoheit und -schutz drängen.
Auch deshalb wird es immer wichtiger, Daten in unmittelbarer Nähe zu ihren Nutzern
speichern und verarbeiten zu können. Da im letzten Jahr jedoch überdurchschnittlich
stark in den Aufbau von Rechenzentren investiert wurde, könnte es einige Quartale dauern,
bevor die Investitionen wieder anziehen. Firmen mit Bezug zum Mobilfunknetz der nächsten
Generation sind eine weitere vielversprechende Anlage.
Auch eine Erhöhung der Positionen bei Spieleherstellern erscheint sinnvoll. Ihnen kommt
zugute, dass sich immer mehr Menschen aus allen Altersgruppen für Computerspiele
begeistern. Zudem bieten neue Technologien wie Streaming-Gaming Möglichkeiten, das in
den Spielen steckende Know-how zu Geld zu machen.
Risikohinweis
Der Wert von Anlagen und der daraus erzielte Ertrag kann fallen oder steigen, sodass
der Kunde möglicherweise einen geringeren Betrag als den Anlagebetrag zurückerhalten.
Die Anleger werden darauf hingewiesen, dass die geäußerten Ansichten unter Umständen
nicht mehr aktuell sind und dass darauf möglicherweise bereits reagiert wurde.
Auslandsinvestitionen werden von Wechselkursschwankungen beeinflusst. Anlagen in
Schwellenländern können volatiler sein als solche in höher entwickelten Märkten. Der
Verweis auf bestimmte Wertpapiere ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dieser
Wertpapiere zu verstehen, sondern dient lediglich der Illustration.
Quelle: Investmentfonds.de
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