Investmentfonds.de
27.05.2019:
T. Rowe Price | Säkulare Risiken erzeugen Opportunitäten: Auch für High-Yield-Anleihen
Köln, den 27.05.2019 (Investmentfonds.de) -
Mark Vaselkiv Chief Investment Officer Fixed Income und
Head of Global High Yield bei T. Rowe Price
* Eine wachsende Anzahl von Unternehmen sind durch säkulare Risiken bedroht,
die sich auf ihre langfristigen Wachstumspotenziale auswirken
* Disruptive Entwicklungen verändern den High-Yield-Markt und lassen eine neue
Generation von Unternehmen entstehen, die attraktive Chancen bietet
* Trotz säkularer Risiken können Unternehmen für High-Yield-Investoren attraktiv
bleiben
Signifikante technologische Innovationen und Disruptionen beträfen große Teile
des US-amerikanischen Marktes und eine wachsende Anzahl von Unternehmen stehe in
den kommenden Jahren Risiken gegenüber, die zu sinkenden Umsätzen, Gewinnen pro
Aktie und Bewertungen führen könnten. Mark Vaselkiv ist Chief Investment Officer
Fixed Income und Head of Global High Yield bei T. Rowe Price und beschäftigt sich
mit den Auswirkungen dieser Veränderungen - denn obwohl Disruptionen typischerweise
mit Aktien in Verbindung gebracht würden, führten sie auch zu bedeutsamen
Veränderungen im Kreditmarkt. "Einige Sektoren des High-Yield-Anleihenmarktes
erscheinen besonders anfällig für Disruptionen. Zeitgleich hat es aber auch zu einer
neuen Generation von High-Yield-Unternehmen geführt, die attraktive Opportunitäten
bieten", sagt Vaselkiv.
Wertorientierte Unternehmen sind besonders anfällig für säkulare Risiken
"Die Auswirkungen von neuen Wettbewerbern, technologischen Innovationen, Veränderungen
in der Konsumentenneigung oder regulatorischen Neuerungen bezeichnen wir als säkulare
Risiken. Sie haben substantielle negative Auswirkungen auf die langfristigen
Wachstumsaussichten", beschreibt Vaselkiv. "Und davon sind wertorientierte Unternehmen
und somit vor allem High-Yield-Unternehmen traditionell am stärksten betroffen."
31 Prozent des US-Aktienmarktes seien von solchen Risiken betroffen. Vor zwei Jahren
seien es lediglich 20 Prozent gewesen.
Disruptive Veränderungen erzeugen Chancen
Für Investoren könne es jedoch durchaus vorteilhaft sein, Unternehmen, die von
disruptiven Entwicklungen betroffen sind, in ihren Anlageüberlegungen zu beachten.
Einige dieser Industrien - beispielsweise aus den Sektoren Automotiv, Kabel, Gaming,
Verlagswesen, Bergbau, Rundfunk oder Einzelhandel – seien zwar nicht mehr so stark
im High-Yield-Markt vertreten wie zuvor, böten allerdings noch immer kurzfristige
Anlagemöglichkeiten bei Anleihen. "Auch wenn Unternehmen von säkularen Risiken
betroffen sind, stehen sie nicht zwangsläufig kurz vor der Insolvenz", meint Vaselkiv.
"Im Fixed Income-Bereich kann man deutlich kurzfristiger denken als im Aktienbereich.
Diese höhere Flexibilität ermöglicht es, in Unternehmen zu investieren, die
disruptiven Veränderungen gegenüberstehen. High-Yield ist daher zentral für Strategien,
die in solchen Zeiten Gewinne erzielen wollen."
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Unternehmen, die auf der richtigen Seite der Veränderung stehen
Neben Unternehmen, die durch säkulare Risiken bedroht sind, gibt es auch jene, die von
ihnen profitieren. Viele davon seien zwar noch in der Entwicklungsphase, könnten aber
durch ihren Wert und ihr schnelles Wachstum zeitnah positiven Cashflow erzeugen. Sie
böten daher attraktive Investmentchancen. Ein Beispiel dafür sei Netflix.
Der Medienkonzern erzeuge einen jährlichen Cashflow von 2 Milliarden US-Dollar, gäbe
jedoch im gleichen Zeitraum 10 Milliarden US-Dollar für neue Produktionen aus.
Finanziert würde dieses Geschäftsmodell mit 10-Jahres-Anleihen, die das Unternehmen
im High-Yield-Markt ausgebe. Diese Anleihen seien bisher stets solide Investments gewesen.
Genau wie Netflix habe auch Uber in den letzten Jahren deutlich mehr Geld ausgegeben als
eingenommen und ähnlich wie der Medienkonzern besorge es sich sein Geld seit drei Jahren
im High-Yield-Markt. "Uber ist zwar bisher noch nicht profitabel, die Anleihen entwickeln
sich aber sehr gut", analysiert Vaselkiv. "Ich gehe davon aus, dass Uber und Lyft die
großen Player im Ride-Sharing sein werden und in der Vergangenheit haben sich solche
Dyopole ökonomisch ausgezahlt."
Versorgerwerte entdecken sich neu
Ein weiterer spannender Sektor seien Versorgerwerte. "Lange galten Versorgerunternehmen
als ruhiger, defensiver Sektor. Mit dem Aufkommen neuer Technologien im erneuerbaren
Bereich erfinden sich viele jedoch neu", sagt Vaselkiv. Ein Beispiel dafür sei NextEra.
Nach wie vor sei das Unternehmen zwar im traditionellen Sektor aktiv (Florida Power and
Light), zeitgleich sei es aber Marktführer in der Entwicklung von Solar-, Wind- und
Hydroenergielösungen und befördere so das eigene Wachstum, während es die Kosten für
den Endverbraucher reduziere. Dadurch entstünden auch in diesem Sektor attraktive
Anlagechancen.
Wichtig ist für Vaselkiv auch, dass Unternehmen, die von säkularen Risiken bedroht sind,
es durch Anpassungen auf die richtige Seite des Wandels schaffen könnten. Iheart sei
beispielsweise der größte Anbieter von traditionellem Radio in den Vereinigten Staaten.
Heute verfüge das Unternehmen wieder über erhebliche Potenziale und entfliehe der
drohenden Insolvenz. "Durch die Erfindung von Smart Speakern erlebt das klassische Radio
eine Renaissance", analysiert Vaselkiv. "Iheart betreibt mit Z100 die größte Radiostation
in New York City und profitiert eindeutig von disruptiven Entwicklungen."
Insgesamt sei es durch säkulare Risiken zwar herausfordernder geworden, in viele der
wertorientierten Unternehmen zu investieren - und diese dominierten noch immer den
High-Yield-Markt. Die neu entstehende Generation von Unternehmen bieten
High-Yield-Investoren jedoch attraktive Investmentmöglichkeiten.
Quelle: Investmentfonds.de
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