Investmentfonds.de
04.06.2019:
Fidelity: Warum Europa jetzt ins Depot gehört
Köln, den 04.06.2019 (Investmentfonds.de) -
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International
Europäische Unternehmen übertreffen Gewinnprognosen
Beste Bilanzsaison der vergangenen vier Quartale
Qualitätsaktien sind günstig bewertet
Zugegeben, die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel. Die Konjunktur hat sich
abgekühlt. Vor allem die europäische Wirtschaft trifft die weltweit schwindende
Konjunkturdynamik, denn sie ist stark von externen Faktoren abhängig.
Die EU-Kommission hat ihre BIP-Prognose für Europa jüngst von 1,9 Prozent auf nur
noch 1,2 Prozent gesenkt. Auch die Stimmung der globalen Investoren gegenüber
europäischen Aktien ist gemäß dem jüngsten Global Fund Manager Survey von Merrill
Lynch so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr.
Europäische Titel jetzt aus dem Depot zu werfen, ist aber kein guter Rat.
Im Gegenteil. Trotz der eher trüben Wirtschaftsaussichten bietet der europäische
Aktienmarkt noch immer interessante Kaufgelegenheiten. Die Unternehmen stehen
deutlich besser da als noch vor einigen Monaten befürchtet. Das spiegelt sich vor
allem in den jüngsten Quartalsergebnissen wider: 52 Prozent der europäischen
Konzerne haben die Prognosen übertroffen. Zwar hat es auch Gewinnwarnungen gegeben,
allerdings so wenige wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Vor allem Technologie-Unternehmen, Konzerne aus dem Lebensmittelsektor und der
Gesundheitsbranche überraschten positiv. Mehr als jedes zweite Unternehmen schnitt
hier besser ab als erwartet. Weniger gut lief es bei Öl- und Gas-Unternehmen, wo
nur knapp jedes dritte die Analystenschätzungen schlagen konnte. Am stärksten
schnitten Schweizer Konzerne ab, am schwächsten Unternehmen aus Großbritannien.
Insgesamt haben wir die beste Bilanzsaison der vergangenen vier Quartale erlebt.
Vor allem eine Kennzahl hat sich signifikant verbessert: das Ergebnis je Aktie
(Earnings per Share, EPS). Das geschätzte Gewinnwachstum für 2020 liegt bei rund
sieben Prozent.
Es war vor allem die Nachfrage aus China, die sich positiv auf die
Ergebnisentwicklung auswirkte. Zuletzt gab es auch wieder bessere Nachrichten aus
dem "Reich der Mitte". Die Konjunkturmaßnahmen, mit denen die Regierung die
Wirtschaft ankurbeln will, zeigen Wirkung. Bedenken, dass sich die globale Konjunktur
ausgehend von China weiter abkühlen könnte, sind vorerst ausgeräumt. Davon profitieren
auch viele europäische Unternehmen, die traditionell sehr exportorientiert sind.
Es bleibt natürlich die Unsicherheit über den schwelenden Handelsstreit zwischen
den USA und China sowie die drohenden Autozölle für Europa.
Nichtsdestotrotz bietet der europäische Aktienmarkt viele Unternehmen, die sehr
attraktiv bewertet und für Investoren gute Kaufgelegenheiten sind. Oder anders
ausgedrückt: Qualität ist in Europa derzeit sehr günstig. Chancen sehen wir
insbesondere bei günstig bewerten defensiven Titeln, bei ausgewählten Zyklikern,
die die schwächere Konjunktur bereits eingepreist haben und bei Qualitätsunternehmen
mit hohen Wachstumsraten. Das sollten Anleger nicht ignorieren.
Risikohinweis
Der Wert von Anlagen und der daraus erzielte Ertrag kann fallen oder steigen,
sodass der Kunde möglicherweise einen geringeren Betrag als den Anlagebetrag
zurückerhalten. Die Anleger werden darauf hingewiesen, dass die geäußerten
Ansichten unter Umständen nicht mehr aktuell sind und dass darauf möglicherweise
bereits reagiert wurde.
Quelle: Investmentfonds.de
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