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13.06.2019:
Donner & Reuschel: Mumm kompakt - Das Rätsel um die ausbleibende Inflation
Köln, den 13.06.2019 (Investmentfonds.de) -
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel
Mit der Verlängerung der Forward Guidance der Europäischen Zentralbank EZB in der
vergangenen Woche wurde Gewissheit, was viele Anleger schon ahnten: die Leitzinsen
in der Eurozone werden frühestens im zweiten Halbjahr 2020 steigen.
Die in dieser Woche anstehenden Veröffentlichungen der endgültigen
Mai-Inflationsraten verschiedener Eurostaaten belegen, dass die Notenbank derzeit
keinerlei Veranlassung hat, an der Zinsschraube zu drehen. In Spanien wird mit einem
Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr um gerade einmal 0,8 Prozent, in Frankreich
um 1,0 Prozent gerechnet. In Deutschland wird ein Wert in Höhe von 1,4 Prozent
erwartet - ebenfalls deutlich unterhalb der Zielzone der EZB von nahe, aber unter
zwei Prozent.
Selbst der nahezu voll ausgelastete deutsche Arbeitsmarkt mit einem fast chronischen
Fachkräftemangel erzeugt kaum lohninduzierten Preisdruck. Auch in den USA und in
China mit prognostizierten 1,9 bzw. 2,5 Prozent Preissteigerung bewegt sich die
Inflation im außergewöhnlich niedrigen Rahmen. Weltweit dämpfen die Effekte der
Globalisierung und der Digitalisierung weiterhin den Preisdruck. Hinzu kommen in
vielen Industriestaaten eine alternde Bevölkerung, die im Schnitt mehr spart und
weniger ausgibt, sowie der Schwenk von tendenziell höher bezahlten Industrie-Jobs
zu mehr Beschäftigung in Dienstleistungsbereichen.
Es ist gut möglich, dass die Inflation strukturell, global und dauerhaft auf
niedrigen Niveaus verharrt - keine guten Aussichten für die Hoffnung auf Zinssteigerungen.
Quelle: Investmentfonds.de
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