Investmentfonds.de
13.06.2019:
T. Rowe Price | Das Ende der restriktiven Geldpolitik?
Köln, den 13.06.2019 (Investmentfonds.de) -
Arif Husain, Head of International Fixed Income bei T. Rowe Price
Es gibt Zeichen einer signifikanten Kehrtwende
Im bisherigen Verlauf des aktuellen Jahres hätten bereits einige Zentralbanken - unter
anderem die Federal Reserve (Fed) - aufgehört die Leitzinsen anzuheben. Andere hätten
gar neue wirtschaftliche Stimulationspolitiken gestartet - beispielsweise Malaysia
und Neuseeland. Hinzu komme, dass Handelszölle die Geldmenge weiter verengten.
Denn auch wenn die geldpolitische Entwicklung laut Husain schon frühzeitig zu sehen
gewesen sei - "Eine Rückkehr zu einer expansiveren Geldpolitik deutete sich bereits an,
als die Handelsgespräche noch nicht ins negative umgeschlagen waren" - könnten die
bestehenden Zölle die Zentralbanken auf ihrem Weg zu einer akkommodierenden Geldpolitik
zusätzlich bestärken. "Das wäre eine signifikante Kehrtwende für die Finanzmärkte",
meint Husain. Für den Fixed Income-Bereich würde dies beispielsweise bedeuten, dass
Core Government Bonds mit höherer Wahrscheinlichkeit positive Returns erzeugen und
somit erneut als sicherer Hafen dienen könnten.
Bedeutung für die Portfoliokonstruktion
Angesichts der neujustierten Geldpolitiken könnte Duration erneut eine gute
Möglichkeit der Diversifikation bieten und das Risiko von Aktieninvestments eindämmen.
"Das ist für die Portfoliokonstruktion sehr wichtig, weil Investoren dann im Kreditmarkt
nicht mehr so defensiv sein müssen, um sich gegen Aktienrisiken abzusichern", sagt Husain.
Eine attraktive Opportunität sei, das Duration-Risiko bei jenen Ländern zu erhöhen, die
Anfang des Jahres mögliche Kandidaten für Zinsanstiege gewesen seien - beispielsweise
Südkorea oder Schweden. Ebenfalls interessant seien Zentralbanken, die ihre Geldpolitiken
unverändert gelassen hatten, nun aber die Zinsen senken könnten. Ein Beispiel hierfür
sei die Zentralbank Australiens. Allerdings würden nicht alle Länder eine expansivere
Geldpolitik wählen. "Länder wie Norwegen oder das Vereinigte Königreich könnten ihre
Zinsen aufgrund des lokalen Inflationsdrucks erhöhen", sagt Husain.
US-Anleihen werden attraktiver
Die Wahrnehmung eines möglichen Endes der restriktiven Geldpolitik könnte ebenfalls
starken Einfluss auf die Devisenmärkte nehmen - auch wenn es erwähnenswert sei, wie
stark der US-Dollar trotz der expansiveren Geldpolitik der Fed gestützt worden sei.
"Entgegen der Erwartungen hat die Unterbrechung der Zinserhöhungen durch die
US-amerikanische Zentralbank nicht zu einer Rally in fremdländischen Währungen
geführt", sagt Husain.
Das Wirtschaftswachstum - auch wenn es sich insgesamt verlangsamt habe - begünstige
die USA noch immer gegenüber anderen Industriestaaten und damit auch den US-Dollar.
"Es besteht eine gewisse Ironie darin, dass die Unterbrechung der Geldmengenverknappung
durch die Fed den US-Fixed Income-Bereich attraktiver gemacht hat", meint Husain und
ergänzt, dass die zusätzlichen Kosten für die Absicherung des Währungsrisikos von
US-Vermögenswerten weniger belastend seien, da die Märkte die Zinserhöhungen
ausgepreist hätten.
Quelle: Investmentfonds.de
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