Investmentfonds.de
19.06.2019:
AllianzGI:Franck Dixmier zur Fed-Sitzung am 18./19. Juni 2019
Köln, den 19.06.2019 (Investmentfonds.de) -
Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei AllianzGI
Die FOMC-Sitzung am 19. Juni steht unter dem Druck der Märkte und dem
Weißen Haus
Auch wenn der nächste FED-Schritt eine Zinssenkung sein dürfte, wird diese
Entscheidung wahrscheinlich nicht am 19. Juni bekanntgegeben
Marktenttäuschungen könnten zu einer Zinskorrektur führen, die Anleger zu
längeren Durationen bei US-Anleihen ermutigen könnten
Die Eskalation der Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China
lässt Anleger eine starke Verlangsamung des globalen Wachstums befürchten:
Die Volatilität an den Aktienmärkten steigt, während die Inflationserwartungen
trotz einer leichten Erholung der Kerninflation und einem Anstieg der
Konsumausausgaben weiter fallen.
Im Ergebnis erwarten die Märkte nun mehr als drei Zinssenkungen um jeweils 25
Basispunkte in den nächsten 12 Monaten. Zusätzlich erhöht sich der politische
Druck dadurch, dass Präsident Trump die Wirtschaftsleistung um jeden Preis
aufrechterhalten will.
Fed-Präsident Jerome Powell wird deswegen austarieren müssen: Auch wenn die
widerstandsfähige US-Wirtschaft kein Argument für eine Änderung der Geldpolitik
liefert, wird er wahrscheinlich darauf verweisen, dass die Zentralbank zu einem
"Fed Put" bereit ist, um eventuelle Belastungen durch Handelsspannungen auszugleichen.
Damit würde die Fed signalisieren, dass sie die Botschaft der Märkte, die finanziellen
Bedingungen nicht weiter zu straffen, gehört hat. In einer Rede, die Powell am 4. Juni
in Chicago gehalten hat, sagte er, dass die Fed die Folgen der Spannungen genau
beobachte und bereit sei, bei Bedarf angemessen zu reagieren. Damit hat er eine Tür
für eine Zinssenkung geöffnet, ohne sie ausdrücklich zu erwähnen.
Wir gehen inzwischen davon aus, dass der nächste Fed-Schritt eine Zinssenkung und
keine -erhöhung sein wird. Allerdings wird die Fed diese Entscheidung nicht auf der
Fed-Sitzung am 19. Juni bekanntgeben. Dafür sprechen mehrere Gründe:
Die robuste US-Wirtschaft stützt sich auf privaten Konsum und ein
Vollbeschäftigungsziel, das bereits übertroffen wurde. Es würde mehr Zeit und
einen Kranz an Daten brauchen, die eine reale Konjunkturverlangsamung
bestätigen, um Prognosen nach unten zu korrigieren.
Die Normalisierung der Geldpolitik wurde nach neun Zinserhöhungen auf Eis
gelegt. Ausgehende von einen historisch niedrigen Niveau liegt der Leitzins nun
zwischen 2,25% und 2,50%. Der Spielraum der Zentralbank ist daher begrenzt:
Der Zeitpunkt von Zinssenkungen muss gut kalkuliert werden, um die maximale
Effizienz zu gewährleisten.
Die US-Aktienmärkte liegen trotz Volatilität nahe an historischen Höchstständen
und erleben weiterhin einen der längsten Aufwärtszyklen der Geschichte.
Powell muss geldpolitische Fehler vermeiden: Auch wenn es unwahrscheinlich
ist, kann ein förderliches Handelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und
China nicht ausgeschlossen werden. Das könnte die US-Wirtschaft widerbeleben und
zu höherer Inflation und Inflationserwartungen führen.
Wenn die Rede weniger "dovish" als erwartet ausfällt, könnten sowohl Aktien- als
auch Rentenanleger vorübergehend enttäuscht reagieren. Wir glauben, dass jede
Korrektur der US-Zinsen eine Gelegenheit bietet, die Duration in US-Anleihen zu
erhöhen.
Quelle: Investmentfonds.de
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