Investmentfonds.de
24.06.2019:
Aberdeen Standard: "Anleger sollten in Asien nach Wachstumschancen Ausschau halten"
Köln, den 24.06.2019 (Investmentfonds.de) -
Hugh Young, Head of Asia Pacific bei Aberdeen Standard Investments
Die Themen, die Anleger derzeit am meisten beschäftigen, sind die Verlangsamung
der Weltwirtschaft, Verzerrungen durch populistische Politik sowie die potenziellen
Auswirkungen eines echten Handelskrieges. Da sich die Zinsen selbst nach zehn
Jahren der geld- und fiskalpolitischen Interventionen immer noch auf sehr niedrigen
Niveaus bewegen, ist es nur zu verständlich, dass höhere Renditen und Abwärtsschutz
nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste der Anleger stehen.
Es verwundert allerdings, dass sich nicht mehr Anleger bei der Suche nach Lösungen
für diese Probleme Richtung Asien orientieren. Immerhin weist die Region weltweit
das stärkste Wachstum auf. Innerhalb von 30 Jahren dürfte Prognosen zufolge mehr
als die Hälfte des Weltwirtschaftswachstums allein auf China und Indien entfallen.
Strukturelle Trends in Asien
Strukturelle Trends - größerer Wohlstand, wachsende Arbeitsbevölkerung und die
Entstehung neuer Technologien - dürften die asiatischen Volkswirtschaften noch
etliche Jahre beflügeln. Als Investoren lassen wir kurzfristige Turbulenzen außer
Acht und richten den Fokus auf gut geführte Unternehmen, die bestens positioniert
sind, um von diesem langfristigen, strukturellen Wachstum zu profitieren.
Da sich die Governance-Standards mittlerweile auf breiter Front verbessert haben,
halten wir neben den Märkten in Hongkong und Singapur zunehmend auch in den
asiatischen Schwellenländern nach Gelegenheiten Ausschau. Dabei schätzen wir
Indiens Potenzial bereits seit langem positiv ein, haben zudem aber auch unser
Engagement am Markt für chinesische A-Aktien auf selektiver Basis erhöht.
Es ist nicht länger erforderlich, in Hongkong notierte Aktien als Ersatzwerte
heranzuziehen, um am Wachstum in China zu partizipieren. Darüber hinaus haben wir
auch von Engagements in Singapur - die als Zugang zu den wachstumsstärkeren
südostasiatischen Volkswirtschaften dienten - in direkte Positionen an Märkten wie
Indonesien umgeschichtet.
Konsumkraft nutzen
Was Indien und China gemeinsam haben, sind eine große Bevölkerung und eine
wachsende Mittelschicht. Die steigenden Löhne dürften den Binnenkonsum ankurbeln
und so zur Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit der beiden Märkte gegen externe
Faktoren wie Handelskonflikte oder US-Zinserhöhungen beitragen. Daher bevorzugen
wir tendenziell Unternehmen mit Bezug zur Binnennachfrage, wodurch sich ein Exposure
zu strukturellen Wachstumsthemen aufbauen lässt, die auch künftig weiter Bestand
haben dürften.
Dennoch sind wir fundamentale Stock-Picker, keine thematischen Investoren. Bei der
Analyse der Wachstumsaussichten eines Unternehmens berücksichtigen wir zusätzlich
zwar auch den Branchenausblick. Unsere Portfolioengagements konzentrieren sich aber
auf Bereiche, in denen wir aus unserer Sicht interessante Unternehmen ausgemacht haben.
Wir bevorzugen dabei Unternehmen mit Preissetzungsmacht und starken Cashflows, die
Zugang zu schnell wachsenden Schwellenmärkten bieten, an denen sie über umfangreichen
Spielraum für Expansionen verfügen. Dem liegt unsere seit langem bestehende Überzeugung
zugrunde, dass die strukturellen Treiber, das Wachstum in Asien auch in Zukunft
beflügeln werden.
Quelle: Investmentfonds.de
|