Investmentfonds.de
11.07.2019:
Kapitalmarktausblick 2019 - Update zum zweiten Halbjahr: Kein Fortschritt in Sicht
Köln, den 11.07.2019 (Investmentfonds.de) -
Tilmann Galler, Global Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management
Karen Ward, Chief Market Strategist EMEA
Das Update zum zweiten Halbjahr des Kapitalmarktausblicks 2019 liegt vor, und
wie bereits im ersten Halbjahr des Jahres werden Anleger mit einigen
Herausforderungen konfrontiert sein, die es zu steuern gilt. Kurz gesagt:
Tweets, Handel, Konfusion - ein Fortschritt ist noch nicht in Sicht.
Die Wachstumsphase der US-Wirtschaft hat historisches Rekordniveau erreicht.
Aber der Ausblick wird durch politische Unruhen bedroht. Wa?hrend die Zölle selbst
den Aufschwung wahrscheinlich nicht stoppen dürften, stellen die indirekten Folgen
für die Investitionstätigkeit der Unternehmen ein größeres Risiko dar.
Die US-Notenbank steht im Vorfeld der Pra?sidentschaftswahl im kommenden Jahr
unter enormen Druck, die Zinsen zu senken und den Wachstumsmotor in den USA in
Gang zu halten. Das könnte die Wirtschaftsaktivita?t bis zu einem gewissen Grad
unterstützen, aber die Konjunktur und Gewinne in den USA werden mit dem Abklingen
der Steuersenkungseffekte an Dynamik verlieren.
Jegliche Zurückhaltung Pekings im Hinblick auf das O?ffnen der Schleusen zur
Verteidigung des Wachstums in China liegt weit hinter uns. Die Frage ist jetzt,
wie schnell die politischen Maßnahmen wirken und welche Folgen sie im Ausland
haben.
Europa ist die Region, die am anfälligsten für die Auswirkungen des
Handelskrieges sein dürfte.
Es ist zwar noch nicht klar, ob die europäische Automobilindustrie als nächstes
auf der Bestrafungsliste von Präsident Trump steht, aber die Unsicherheit fordert
ihren Tribut - und der Spielraum für politische Unterstützung ist begrenzt.
In der Vergangenheit neigten Investoren dazu, gegen Ende des Zyklus Risiken
abzubauen. Angesichts einer besonders unübersichtlichen Lage und weil die
Zentralbanken ihre Zinssätze nicht normalisiert haben, ist es dieses Mal weniger
sicher, dass einheimische Anleihen und liquide Mittel ihre übliche Rolle für
europäische Anleger übernehmen werden.
Es erscheint daher sinnvoll, vorerst an einer defensiven Aktienallokation
festzuhalten und gleichzeitig nach Alternativen wie Makrofonds und Real Assets
zu suchen, um einen potenziellen Portfoliopuffer zu haben.
Quelle: Investmentfonds.de
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