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20.09.2019:
Donner & Reuschel: Mumm kompakt Spezial - Zum Zinsentscheid der Fed
Köln, den 20.09.2019 (Investmentfonds.de) -
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel
Die US-Notenbank Fed hat eine schwierige Gratwanderung vorerst erfolgreich bewältigt.
Einerseits wurden den Erwartungen des Marktes mit der Leitzinssenkung um 25 Basispunkte
auf 1,75 - 2,0 Prozent entsprochen. Andererseits vermied Fed-Präsident Jerome Powell
eine weitere geldpolitische Lockerung, wie sie von US-Präsident Donald Trump vermehrt
eingefordert wurde - zuletzt sogar bis auf null. Die Notenbank unterstreicht dadurch
ihre unabhängige Stellung mit dem ausschließlichen Fokus auf die Geldwertstabilität
und eine gute Beschäftigungslage. Begründet wurde der Zinsschritt mit der Sicherung der
bisher weiterhin hohen wirtschaftlichen Dynamik. Powell deutete wie bei der letzten
Sitzung an, dass es sich um eine vorsorgliche geldpolitische Lockerung als Versicherung
gegen offensichtliche Risiken, v.a. den globalen wirtschaftlichen Abschwung, den
Handelskonflikt und den anstehenden Brexit, handelt. Die Erwartungen an das Wachstum
der US-Volkswirtschaft in 2019 wurden von den Währungshütern von 2,1 auf 2,2 Prozent
angehoben. Unverändert hingegen blieben die Projektionen für die maßgebliche
PCE-Inflationsrate in Höhe von 1,5 Prozent bzw. 1,8 Prozent für die Kernrate.
Dabei verweist die Fed auf die nach wie vor niedrigen Inflationserwartungen der
Marktteilnehmer. Powell betont, dass sich die Fed nicht auf einem kein vorgezeichneten
Weg weiterer Zinssenkungen befindet, sondern die weitere geldpolitische Ausrichtung
anhand der kommenden wirtschaftlichen Entwicklung ausrichtet. Einen besonderen Fokus
legte Powell auf die außerordentliche Intervention der Notenbank am Geldmarkt am Anfang
dieser Woche. Ursache des zwischenzeitlichen Engpasses an Interbankenliquidität waren
technische Aspekte, wie Käufe neu emittierten US-Staatsanleihen und fällige
Quartals-Steuerzahlungen. Es gibt daraus keine Rückwirkungen auf die aktuelle
geldpolitische Ausrichtung.
Bemerkenswert war, dass zwei Mitglieder des Open-Market-Committees gegen eine Zinssenkung
gestimmt haben. Ein Mitglied sprach sich hingegen für eine Senkung des Leitzinses um 50
Basispunkte auf 1,5 - 1,75 Prozent aus. Dadurch zeigt sich die besonders schwierige
Situation der Notenbank in der aktuellen Situation. Angesichts der jüngsten wirtschaftlichen
Datenveröffentlichungen mit einem Wachstum der US-Industrieproduktion um 0,6 Prozent,
einer um 0,5 Prozent zulegenden Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und einer steigenden
Kapazitätsauslastung im August wäre unter rein fundamentalen Gesichtspunkten auch eine
Verschiebung einer weiteren Zinssenkung auf die nächste Sitzung nachvollziehbar gewesen.
Eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr ist auf jedem Fall noch nicht sicher.
Quelle: Investmentfonds.de
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