Investmentfonds.de
20.09.2019:
Euroswitch Kommentar zur Zinsentscheidung der Fed
Köln, den 20.09.2019 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch
Fels in der Brandung
Die gestrige Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed steht angesichts der
wirtschaftlichen Stärke der USA einerseits, den greifbaren Bedrohungen
andererseits für den verlässlich pragmatischen Ansatz dieser Institution.
Leider sah sich Jerome Powell zu Beginn seiner Pressekonferenz genötigt,
wohl angesichts anhaltender Schimpftiraden des US-Präsidenten die unabhängige
Funktion der Notenbank und ihre Leistung zu erläutern. In einer Zeit, die von
Populisten, Schönrednern und Moralpredigern geprägt ist, ist die Nüchternheit
wertzuschätzen, mit der Fakten berichtet und Wahrscheinlichkeiten abgeschätzt
werden. Dabei ist der in der Abstimmung festgestellte Dissens unter den
Fed-Entscheidern keine Schwäche, sondern ein transparentes Bild abweichender
Zukunftsszenarien in einer höchst unsicheren Welt. Wahrsagerei darf von einer
Notenbank nicht erwartet werden - auch keine "Vision", wie es sich Donald Trump
wünscht - vielmehr solides, zwischen Besonnenheit und Entschlossenheit abwägendes
Handwerk.
Insbesondere beim Abstimmungsverhalten würde man sich zukünftig mehr Transparenz
von der EZB wünschen. Der Entscheid der letzten Woche scheint gegen ein Murren
zwar einer Minderheit an Council-Mitgliedern, aber gegen eine Mehrheit der durch
diese Personen vertretenen Bevölkerung und Wirtschaftskraft der Eurozone erfolgt.
Dies ist vertrauensgefährdend in einer Zeit, in der bedingungsloser Verlass auf
die Notenbank und ihr Agieren erforderlich ist.
Quelle: Investmentfonds.de
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