Investmentfonds.de
11.10.2019:
LFDE Monthly News Oktober 2019 - Einhörner an der Börse
Köln, den 11.10.2019 (Investmentfonds.de) -
Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei LFDE -
La Financière de l´Echiquier
In seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Spekulation" aus dem Jahr 1990 zeigt
der Autor John Kenneth Galbraith, dass die finanzielle Kreativität der Menschen
kaum Grenzen kennt, wenn es darum geht, sich zu bereichern. Der Harvard-Professor
erinnert uns auch daran, dass schneller Reichtum durch eine Spekulationsblase, egal
ob es sich um Tulpen oder Bitcoins handelt, dazu führt, das Urteilsvermögen derjenigen
zu beeinträchtigen, denen er zugutekommt. Neue Generationen lernen grundsätzlich nicht
aus den Fehlern der Vergangenheit. Diese Analyse ist nach wie vor aktuell und sollte
uns rund 20 Jahre nach der Dotcom-Spekulationsblase zu denken geben.
In der April-Ausgabe des "Economist" von diesem Jahr ist zu lesen, dass die
Flitterwochen zwischen den Anlegern und den Einhörnern vorüber sind. Allein im Silicon
Valley findet man heute rund 90 Einhörner, private Start-up-Unternehmen mit einer
Marktbewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar. In China gibt es wahrscheinlich
ebenso viele und auch in Europa existieren einige. Diese Unternehmen haben sich
jahrelang bei Risikokapital-Fonds Mittel beschafft und in der Hoffnung, so erfolgreich
zu werden wie Alibaba, Facebook oder Google wurden ihre Marktbewertungen immer größer.
Manchen von ihnen ist dank des Entgegenkommens des Marktes der Börsengang geglückt.
Andere, wie z. B. Airbnb, planen einen solchen noch, aber offensichtlich gibt es dabei
ein Hindernis: Die Marktbewertungen, die bei den letzten Mittelbeschaffungen zugrunde
gelegt wurden, sind mittlerweile wesentlich höher als die an der Börse in Frage
kommenden Bewertungen.
Ein Beispiel ist WeWork, ein US-Gigant für Coworking, der für seine Refinanzierung vier
Milliarden USDollar aufnehmen wollte und seinen Börsengang jetzt auf das Jahr 2020
verschoben hat. Die mögliche Marktbewertung von zehn Milliarden US-Dollar ist zu weit
von derjenigen entfernt, die bei der letzten Mittelbeschaffung zugrunde gelegt wurde
(47 Milliarden USD). Der Geschäftsführer wurde soeben von der Softbank entlassen,
die 4,5 Milliarden US-Dollar in das Unternehmen investiert hat. Zuvor waren bereits die
Börsengänge von Snap, Lyft und Slack schwierig zu verwalten gewesen, da der private Wert
dieser Unternehmen sich sehr weit von dem entfernte, was die Märkte zu zahlen bereit waren.
Bestimmte Aktiva können sowohl beim Risikokapital als auch an den Börsen sehr hoch
bewertet sein, unabhängig davon, ob eine Beteiligung auf privater Ebene oder an der Börse
erfolgt. Auf Dauer kann der Kurs aber nicht von der Bewertung abweichen. Bei LFDE sind
wir davon überzeugt, dass die gründliche Kenntnis der Unternehmen und die Qualität der
Finanzanalyse wichtiger bleiben werden als Modeeffekte.
Quelle: Investmentfonds.de
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