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29.10.2019:
M&G Investments: Auch im Jahr vor den US-Wahlen kein Ende für historischen Bullenmarkt in Sicht
Köln, den 29.10.2019 (Investmentfonds.de) -
Ritu Vohora, Investmentdirektor bei M&G Investments
Das Jahr vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2020 wird auch
für die US-Aktienmärkte ein besonderes. Welche Themen jetzt eine Rolle spielen,
beleuchtet Ritu Vohora, Investmentdirektor bei M&G Investments:
"Der längste Bullenmarkt der Geschichte stirbt nicht nur deshalb, weil er alt ist.
Wir sehen zwar Anzeichen für die Spätphase des Zyklus, aber es wirken auch etliche
Faktoren stimulierend auf die Aktienmärkte. So wächst die US-Wirtschaft immer noch
stark, die Arbeitslosenquote ist niedrig, die Geldpolitik bleibt expansiv und vor
allem bleibt die Verbrauchernachfrage stabil.
Bisher konnten US-Unternehmen in diesem Jahr ihre Erträge durch Wachstum in vielen
Bereichen steigern. Auf der anderen Seite aber hat der Druck, Gewinne zu machen,
bei den Unternehmen die Bereitschaft gesenkt, Geld auszugeben oder zu investieren.
Sollte diese Zurückhaltung zu einer Welle von Herabstufungen führen, könnte das die
ohnehin schon vorsichtige Stimmung der Anleger noch weiter trüben. Allerdings wurde
auch schon vor den letzten beiden Berichtszeiträumen ein Gewinnrückgang erwartet und
am Ende waren die Ergebnisse doch besser.
Auf politisch sensible Branchen achten
Der US-Aktienmarkt bietet auch im Wahljahr Chancen, aber bestimmte Sektoren sind jetzt
politisch besonders sensibel. Dazu gehört das Gesundheitswesen: In Amerika sind die
Gesundheitskosten viel höher als in anderen Ländern. Daher werden Politiker dazu neigen,
in der Hoffnung auf Wählerstimmen eine stärkere Regulierung zu versprechen. Davon wären
dann Branchen wie etwa die Pharmaindustrie betroffen. Aber jeder Ausverkauf auf der
einen Seite des Sektors würde auf der anderen Seite Möglichkeiten eröffnen - zum
Beispiel für den Bereich "Managed Healthcare".
Politisch relevante Themen wie Kartellrecht oder Datenschutz könnten auch für die großen
Technologienamen ein gewisses Risiko tragen. Die kurz FAANG genannten Unternehmen
Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet (Google) führten in den letzten Jahren
die Entwicklung des S&P 500 an, ihre aktuellen Bewertungen spiegeln jedoch schon die
Bedenken hinsichtlich des regulatorischen und politischen Klimas wider. Trotz solider
Fundamentaldaten dürfte die Stimmung hier durchwachsen bleiben.
Wir denken, dass US-Aktien die sogenannte "Wall of Worry" überwinden werden, aber die
Renditen dürften nicht mehr so üppig ausfallen wie bisher.
Inverse Zinskurve muss nicht auf Rezession hindeuten
Historisch gesehen ging den letzten sieben Rezessionen zwar eine umgekehrte Zinskurve
voraus, aber für sich alleine ist das noch kein Indikator für einen Konjunkturrückgang.
Die Zinsstrukturkurve sagt uns etwas über den Zustand der Wirtschaft und gibt Aufschluss
darüber, ob die Zentralbank den Fuß auf der Bremse oder auf dem Gaspedal hat. Die
Umkehrung, die wir dieses Mal sehen, hat andere Gründe: Normalerweise dreht sich die
Zinskurve, wenn Zentralbanken bei langsamem Wachstum die kurzfristigen Zinssätze anheben.
Aktuell senken die Zentralbanken die kurzfristigen Zinsen jedoch, obwohl das Wachstum in
Ordnung ist. Das Signal wird verzerrt durch eine expansive Geldpolitik, Nervosität der
Anleger und den konzentrierten Aktienbesitz großer institutioneller Anleger wie
Pensionsfonds oder Versicherungen. Statt sich auf die Interpretation von Zinskurven zu
konzentrieren, halten wir es daher für sinnvoller, stärker die Stimmung von Unternehmen
und Verbrauchern zu beobachten.
Die USA bleiben die dynamischste Volkswirtschaft der Welt mit einem günstigeren
gesamtwirtschaftlichen Umfeld als andere Industrienationen, wie zum Beispiel Europa.
Für Investoren, die sich Sorgen über eine Verlangsamung des globalen Wachstums und
geopolitische Risiken machen, bietet der US-Markt eine Reihe defensiverer Möglichkeiten.
Darüber hinaus sind die Chancen, in den USA besonders gut Unternehmen zu finden, die
zusätzlich zu angemessenen Erträgen auch ihre Dividenden nachhaltig über die Jahre
steigern können - in Zeiten knapper Renditen in allen Anlageklassen ist das eine
überzeugende Eigenschaft."
Quelle: Investmentfonds.de
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