Investmentfonds.de
15.01.2020:
ifo Wirtschaftsleistung 2019
Köln, den 15.01.2020 (Investmentfonds.de) -
Timo Wollmershäuser, ifo-Konjunkturchef
Die schwache deutsche Industrie hat bislang andere Wirtschaftszweige kaum angesteckt.
"Damit unterscheidet sich der aktuelle Abschwung von jenem der Jahre 2011 bis 2013,
als Deutschland von der Eurokrise erfasst wurde", sagt ifo-Konjunkturchef
Timo Wollmershäuser. Er kommentiert die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes
zur Wirtschaftsleistung (BIP) 2019.
Zum Jahreswechsel 2012/13 sei das Land in eine gesamtwirtschaftliche Rezession gerutscht.
Die Wertschöpfung in der Industrie sank, und gleichzeitig auch die der konsum- und baunahen
Wirtschaftszweige.
"2019 hingegen wird die Konjunktur durch eine kräftige Konsum- und Baukonjunktur gestützt.
Zwar hat sich der Beschäftigungsaufbau im vergangenen Jahr verlangsamt,
die Einkommenszuwächse der privaten Haushalte waren aber nach wie vor hoch", fügt
Wollmershäuser hinzu. "Spürbar steigende Tariflöhne, geringere Abgaben, sowie höhere Renten
und mehr Kindergeld haben die Kaufkraft gestärkt."
"Zudem haben ein reger Konsum und Investitionen der öffentlichen Hand die inländische
Nachfrage gestärkt. Nach unseren Schätzungen dürfte die Finanzpolitik die Konjunktur im
Jahr 2019 um etwa 0,2 Prozentpunkte gestützt haben", sagt Wollmershäuser. Schließlich sind
auch die Hypothekenzinsen noch einmal kräftig gefallen, und die Vergabe von
Wohnungsbaukrediten hat sich beschleunigt.
Treiber der Abkühlung sind hingegen eine schwache weltweite Nachfrage nach deutschen
Industriegütern sowie der Strukturwandel in der Automobilindustrie. Beides hat dazu
beigetragen, dass sich das deutsche Verarbeitende Gewerbe seit Mitte 2018 in einer Rezession
befindet. Nach Schätzungen des ifo Instituts dürfte allein der Produktionseinbruch in der
Automobilindustrie das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im vergangenen Jahr um 0,75
Prozentpunkte gedämpft haben.
Quelle: Investmentfonds.de
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