Investmentfonds.de
12.02.2020:
LFDE Monthly News Februar 2020: "Klima und Wirtschaft"
Köln, den 12.02.2020 (Investmentfonds.de) -
Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei LFDE -
La Financière de l'Échiquier
Klima und Wirtschaft
Auch in diesem Jahr trafen sich die Größen aus Wirtschaft und Politik in dem
kleinen Bergdorf Davos im schweizerischen Kanton Graubünden. Im Mittelpunkt des
Weltwirtschaftsforums stand erneut das Klima. Der US-Präsident fiel durch
Gleichgültigkeit auf und warnte vor den "Propheten des Untergangs und ihren
Vorhersagen der Apokalypse". Eine inakzeptable, rückständige Haltung in den
Augen der jungen Generation, die weiter Druck auf Politiker, Geschäftsleitungen
und insbesondere ihre künftigen Arbeitgeber ausübt. Ein Jahr nachdem mehr als
10.000 Studenten in Frankreich das "Manifest für ein ökologisches Erwachen"
unterzeichnet hatten, zeigt eine von der Boston Consulting Group kürzlich
durchgeführte Umfrage, dass die Mehrheit der Befragten (72 Prozent) der Meinung
ist, dass Unternehmen zu wenig für das Klima tun. Davos bot ihnen eine Plattform,
um ihre Ambitionen für den Klimaschutz zu bekräftigen.
Welcher Ort wäre auch besser geeignet als die neutrale Schweiz, um Ziele zu
formulieren, mit denen eine andere Art der Neutralität, und zwar Klimaneutralität
erreicht werden soll? Vielleicht dachte sich dies auch der Pharmakonzern AstraZeneca,
der ankündigte, bis 2025 klimaneutral werden und bis 2030 in seiner gesamten
Wertschöpfungskette sogar eine negative CO2-Bilanz erzielen zu wollen. Der Konzern
wird ausschließlich erneuerbare Energien nutzen und seinen Fuhrpark auf
Elektrofahrzeuge umstellen. Um das Ziel einer negativen CO2-Bilanz zu erreichen, hat
AstraZeneca ein Aufforstungsprogramm (AZ Forest) ins Leben gerufen, das die
Pflanzung von 50 Millionen Bäumen in den kommenden fünf Jahren vorsieht, davon eine
Million in Frankreich. Ähnliche Ankündigungen folgten auch von anderen Unternehmen
wie Starbucks oder Microsoft.
Was versteht man unter Klimaneutralität?
Klimaneutralität "bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der
Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken herzustellen"
(Definition des Europäischen Parlaments). Dies ermöglicht es, die globale
Erwärmung auf 1,5 Grad und damit auf ein Niveau zu begrenzen, das vom Weltklimarat IPCC
als sicher eingestuft wird. Natürliche Kohlenstoffsenken wie Wälder und Ozeane können
nur eine begrenzte Menge von CO2 aufnehmen und Verfahren zur CO2-Abscheidung und
-Speicherung sind nicht hinreichend entwickelt und sehr teuer. Das Pflanzen von
Bäumen sollte dennoch nur ergänzend erfolgen, um Emissionen auszugleichen, die
nicht anderweitig aus der Atmosphäre entfernt oder eingespart werden können.
Die Europäische Union will bis 2050 CO2-Neutralität erreichen, und dafür muss
jedes Unternehmen seinen Beitrag leisten. Wir sind überzeugt, dass Unternehmen,
die sich dieser Herausforderung stellen und sich ehrgeizige Ziele setzen
(Berücksichtigung von Klimarisiken und damit verbundene Kosten; Fähigkeit,
Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel zu bieten, usw.), Kapital anziehen werden.
Hier ergeben sich attraktive Chancen für Vermögensverwalter und Anleger.
Quelle: Investmentfonds.de
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