Investmentfonds.de
10.03.2020:
Mumm kompakt - Kapitalmärkte im Bann des Coronavirus
Köln, den 10.03.2020 (Investmentfonds.de) -
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel
Die erneute Verkaufspanik angesichts weiter steigender Corona-Infektionen und eines
kollabierenden Rohölpreises, konnte auch trotz der überraschend positiven Daten zum
Wachstum der deutschen Industrieproduktion im Januar - plus 3 Prozent im Vergleich
zum Vormonat - nicht aufgehalten werden.
Immer stärker rücken nun auch die USA in den Blickpunkt, denn die dortige
Fracking-Industrie braucht höhere Notierungen, um kostendeckend zu produzieren.
Die Befürchtung ist, dass bei anhaltend niedrigen Rohölpreisen im ölproduzierenden
Sektor die Kreditausfälle oder Unternehmenspleiten zunehmen. Zu dem Corona-bedingten
globalen Angebots- und Nachfrageschock kommt somit für Erdöl-produzierende Staaten
eine weitere Belastung durch die Uneinigkeit zwischen der OPEC und Russland und den
dadurch massiv gefallenen Ölpreisen hinzu. Damit steigen die Erwartungen an die
Notenbanken, unterstützend einzugreifen. Nach der aktuellen "Not-Zinssenkung" der Fed
um 50 Basispunkte steht in dieser Woche die EZB im Fokus. Viele Marktteilnehmer
erwarten eine weitere Absenkung des mit derzeit -0,5 Prozent p.a. ohnehin schon
negativen Einlagenzinssatzes für Banken. In einer Phase mit konjunkturell bedingt zu
erwartenden steigenden Kreditausfällen würde dieser die Ertragslage der Banken jedoch
weiter belasten und dürfte der Konjunktur kaum helfen. Es bleibt zu bezweifeln, dass
dies die Kapitalmärkte beruhigen würde.
Quelle: Investmentfonds.de
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