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18.03.2020:
M&G Investments:"Stay at home Flash Crash"-Rezession
Köln, den 18.03.2020 (Investmentfonds.de) -
Richard Woolnough, Manager des M&G (Lux) Optimal Income Fund
M&G Investments: Dieses Mal ist alles anders:
"Stay at home Flash Crash"-Rezession
Wann immer die Gefahr oder das Eintreten einer Rezession droht, folgt sie in
der Regel einem typischen Muster. Sie wird durch eine angespannte Finanzlage,
das Platzen einer Blase, einen dramatischen Anstieg des Ölpreises oder eine
Kombination der oben genannten Faktoren hervorgerufen. Dieses Mal ist alles
anders: Eine "stay at home"-Rezession sagt Richard Woolnough, Manager des
M&G (Lux) Optimal Income Fund, und wagt einen Blick in die Zukunft:
"Der Wirtschaftsabschwung 2020 ist nicht auf die üblichen Verdächtigen
zurückzuführen, also dass zum Beispiel die US-Treasury-Kurve invertiert,
sich der US-Immobilienmarkt abschwächt oder der Ölpreis steigt. Es liegt also
nicht an einer politischen Fehlentscheidung, sondern an dem Ausbruch des
Corona-Virus, der zu einer von der Politik veranlassten Rezession geführt hat.
Als Reaktion auf den Ausbruch des Virus haben Regierungen in aller Welt
verständlicherweise darauf reagiert, indem sie ihre Bevölkerung dazu ermutigt
haben, ihre täglichen Aktivitäten einzuschränken. Wir alle haben unsere
Anekdoten zu den dramatischen Veränderungen unseres Alltagslebens. Dies wird zu
einem Einbruch des BIP führen. Die Risikoprämien auf Anleihen sind eng mit dem
Wirtschaftswachstum korreliert, und die Spreads haben bereits sehr deutlich auf
die geringeren BIP-Erwartungen reagiert.
Glücklicherweise gehen wir mit einer bereits unterstützenden Geldpolitik der
Zentralbanken in diese Rezession. Die Geldpolitik braucht allerdings etwa zwei
Jahre, bevor wir ihre Wirkung auf die Wirtschaft sehen können. Beispielsweise
haben wir 2018 eine Verlangsamung des Wachstums erlebt, einige Jahre nachdem die
Fed die Zinsen bis 2016 angehoben hat. Jetzt hat die Wirtschaft einen Vorsprung,
denn die Fed hat die Zinserhöhung Anfang 2019 gestoppt und dann die Zinsen weiter
gesenkt. Während die EZB aufgrund ihres ohnehin schon sehr niedrigen Leitzinses
nur über einen begrenzten Spielraum verfügt, haben die Fed und die Bank of England
einen solchen Spielraum.
Es gibt drei Phasen einer Rezession: Wie anders wird diese Rezession im Vergleich sein?
Stufe 1: Hinein in die Rezession
Dies ist die "sicherste" Rezession, die wir je erlebt haben: Wir alle können den
dramatischen Rückgang der Aktivitäten täglich um uns herum beobachten. Die
diskretionären, also nicht notwendigen Konsumausgaben sind stark zurückgegangen,
und die davon höchsten, Reisen und Tourismus, wurden am stärksten getroffen. Dies
ist keine langsame Entwicklung, bei der der Einzelne allmählich die neue
wirtschaftliche Realität entdeckt, sondern eine Anweisung an alle, mit dem Konsum
aufzuhören. Diese Anweisung ist weltweit und augenblicklich, etwas, das noch nie zuvor
geschehen ist.
Rezessionen werden gewöhnlich als V- oder U-förmig beschrieben. Die erste Phase dieser
Rezession wird der U-Form ähneln. Sie wird vertikal und dramatisch verlaufen und den
größten Einbruch des BIP im Wochen- und Monatsvergleich in vielen Ländern darstellen.
Stufe 2: Ende der Rezession
Die Schnelligkeit und Massivität der Rezession sind auf den Virus und die daraus
resultierenden Maßnahmen der Regierungen zurückzuführen, die uns daran hindern sollen,
soziale Kontakte zu haben. Deshalb haben wir eine ungewöhnlich klare Vorstellung davon,
wann und wie die Rezession enden wird. Dieses Virus scheint saisonale Muster wie die
Grippe zu zeigen, und sobald es seinen Weg durch die Bevölkerung gefunden hat, wird
eine Immunität aufgebaut. Irgendwann, vermutlich innerhalb von drei Monaten, werden die
Regierungen ihre Politik ändern. Und wir können möglicherweise zu einem normalen
Verhalten zurückkehren. Dieser Aufschwung wird enorm sein, da die Bevölkerung nicht mehr
aufgefordert wird, zu Hause zu bleiben. Die Wirtschaftsdaten werden also eine rasche
Erholung zeigen: Es wird kein V oder U sein, sondern eher ein I. Es wird in vielen
Ländern im Wochen- und Monatsvergleich der größte jemals erreichte Sprung des BIP sein.
Stufe 3: Nach der Rezession
Dieser dramatische Zusammenbruch und die Erholung werden dem Wirtschaftssystem
längerfristig einige Schäden zufügen. Erstens, was das ökonomische und persönliche
Vertrauensniveau angeht und zweitens aufgrund des beispiellosen Charakters des schweren,
so kurzfristig eingetretenen Rezessionsschocks. Das Verhalten der Menschen könnte sich
ändern. Krisenanfällige Unternehmen, die auf kurzfristige diskretionäre Ausgaben
angewiesen sind, werden geschwächt und möglicherweise dauerhaft Schäden davontragen.
Während ein Teil des Konsums einfach nur aufgeschoben wird, wie beispielsweise der
Kauf eines Autos, wird vieles ersatzlos verloren gehen, wie etwa bei Kinobesuchen.
Positiv ist, dass die Industrieländer im Vergleich zu den meisten anderen Rezessionen
derzeit eine sehr niedrige Arbeitslosigkeit aufweisen. Eine beträchtliche Anzahl der
Bevölkerung wird weiter beschäftigt und viele Unternehmen können stabil bleiben.
Hoffentlich wird es eine steuerliche Unterstützung für diejenigen geben, die größere
Probleme haben.
Daher wird sich das Wachstum nach der Rezession wieder normalisieren. Aber es ist
aktuell unwahrscheinlich, dass es wieder das frühere Niveau erreichen wird. So wird
diese Art von Rezession wie ein "t" geformt sein: ein starker Rückgang, ein starker
Aufschwung und dann wieder der normale Wirtschaftszyklus, wahrscheinlich auf einem
niedrigeren Niveau als zuvor, es sei denn, das Eingreifen der Politik übersteigt den
Abwärtstrend. In diesem Fall kehren wir wieder dorthin zurück, wo wir vorher waren
(T nicht t). Für die am stärksten betroffenen Volkswirtschaften wird dieses t einen
deutlichen Abwärtstrend und dann eine Erholung darstellen, auch wenn der dauerhafte
Schaden möglicherweise höher sein wird. Für Anleiheinvestoren ist es in dieser Zeit wie
immer wichtig, zwischen den Anleihequalitäten zu unterscheiden. Während bei den Ausfällen
von Hochzins-Unternehmensanleihen ein Anstieg zu erwarten ist - in früheren Rezessionen
sind bis zu 30 % der Unternehmen über einen Fünf-Jahres-Zeitraum ausgefallen - , werden
Unternehmen mit Investment-Grade-Rating deshalb so genannt, weil sie überleben sollten.
In schwierigen Zeiten fallen etwa 2% der Unternehmen im Laufe von fünf Jahren aus.
Diese Rezession ist anders. Wir wissen, warum sie passiert, haben eine weitaus klarere
Vorstellung von ihrer Länge als üblich und können nachdrücklich postulieren, wie sie zu Ende
geht. Verschiedene Regierungen und Zentralbanken arbeiten daher an Maßnahmen, um uns durch
den kurzfristigen BIP-Blitzabsturz zu bringen. Dies hat es den politischen Institutionen
ermöglicht, mutig und rigoros zu handeln. Diese beispiellose Stimulierung wird wahrscheinlich
auch nach dem Schock bestehen bleiben, um sicherzustellen, dass die Wirtschaft die Chance hat,
auf ein Niveau zu kommen, das so nah wie möglich an das frühere heranreicht."
Quelle: Investmentfonds.de
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