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25.03.2020:
Banken werden die Rezession besser meistern, als vom Markt erwartet
Köln, den 25.03.2020 (Investmentfonds.de) -
Sebastian Angerer, Research Analyst Legg-Mason-Boutique Western Asset Management
Ivor Schucking, Research Analyst Legg-Mason-Boutique Western Asset Management
Auch die Banken trifft die Angst vor einer globalen Rezession, diesmal ausgelöst
durch das Corona-Virus. Eine Wiederholung der Finanzkrise 2008 wird an die Wand
gemalt, Bankaktien verlieren deutlich. Dabei gilt: Die Banken werden eine Rezession
deutlich besser abfedern, als der Markt das erwartet.
Es ist deutlich, dass die Erinnerung an die große Finanzkrise noch sehr lebendig ist.
So scheinen Anleger zurzeit eine extrem pessimistische Sichtweise zu haben und zu
erwarten, dass sich die Finanzkrise von 2008 wiederholen könnte. Dabei ist diese eher
selten, anders als eine tatsächlich zu erwartende allgemeine Rezession. Sowohl in den
USA als auch in Europa sind Bankaktien um mehr als 40 Prozent gefallen und die Spreads
haben sich so stark ausgeweitet wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Anders als 2008 aber will die Politik in den USA wie in der EU diesmal aber die Banken
nutzen, um ihre Volkswirtschaften zu stabilisieren. Zumal sich die Banken heute in einer
ganz anderen Situation sehen: Sie haben ihre Risiken abgebaut und ihre Bilanzen in
Ordnung gebracht, etwa indem sie mehr Kapital vorhalten und auch die Qualität der
zugrundeliegenden Assets verbessert haben. Jetzt stehen einige Initiativen der Politik
an, die Volkswirtschaften in Zusammenarbeit mit den Banken zu stützen. Die politischen
Entscheidungsträger haben in der globalen Finanzkrise gelernt, dass ein funktionierendes
Bankensystem sowohl für Kredite wie für Vertrauen sorgt und die Volkswirtschaften dadurch
stabil hält.
Befeuert vom strengen Regelwerk Basel III haben die Banken in den vergangenen zehn Jahren
Risikominimierung betrieben und ihre Bilanzen gestärkt. Europäische Banken haben seit 2007
mehr als eine Billion Euro Kapital zusätzlich aufgebaut, die US-Banken mehr als 700
Milliarden Dollar. Dies hat zu einer beträchtlichen Verbesserung der Kapitalquoten geführt.
Dazu kommt, dass die Regulierung dazu beigetragen hat, Risiken herauszunehmen und ein
insgesamt ausgeglicheneres Geschäftsmodell zu finden, indem geringeres Wachstum,
konservativeres Kapitalmanagement und weniger Übernahmen belohnt werden.
Eine Rezession ist dabei das größte Risiko für Banken. Anders als 2008 würden die
Geldinstitute im Falle eines Abschwung aber heute viel besser dastehen. Das neue,
risikoärmere Geschäftsmodell der Banken in Verbindung mit solideren Bilanzen ist viel
widerstandsfähiger gegen eine Rezession, als die Marktteilnehmer das erwarten. Wichtig ist,
sich die stärksten Banken in den risikoärmsten Ländern herauszusuchen. Bankensysteme sind
umso stärker, je höher das Wirtschaftswachstum, der Lebensstandard und die Regulierungs-
qualität in einem Markt sind. Vorsicht ist geboten bei Banken, die eine rasante Ausweitung
ihrer Bilanz durch Kredite, Übernahmen oder den Eintritt in neue Märkte aufweisen.
Die meisten großen Übernahmen im Sektor haben die Erwartungen nicht erfüllt. Qualitativ
hochwertige, globale Bankaktien sind dagegen einen Blick wert. Eine tiefe, lang anhaltende
Rezession oder eine Wiederholung der Finanzkrise wären natürlich eine Herausforderung, aber
die globalen regulatorischen Best Practices und konservativen Stresstests der vergangenen
zehn Jahre untermauern die These, dass die Banken stärker, sicherer und solider geworden
sind – und der Markt das noch nicht eingepreist hat.
Quelle: Investmentfonds.de
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