Investmentfonds.de
08.05.2020:
LOYS Kommentar - Aktienmärkte mit Erholungstendenzen
Köln, den 08.05.2020 (Investmentfonds.de) -
Dr. Christoph Bruns , Chicago,
Ufuk Boydak ,Fankfurt am Main
Zu den negativen Konsequenzen staatlicher Rettungsprogramme - auch
für eigentlich starke Unternehmen - gehören Wettbewerbsverzerrungen und
ordnungspolitische Fehlanreize. Wirkliches Unternehmertum, gekennzeichnet
durch die Übernahme von Eigenverantwortung und persönlichem Risiko, wird
zunehmend weniger gesellschaftlich noch politisch hinreichend gewürdigt.
Eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für innovative
Wirtschaftszweige wäre dringend geboten. Die aktuelle Krise birgt auch die
Chance für eine grundsätzliche Neubewertung der Ursachen des gegenwärtigen
Rückstands der Digitalwirtschaft und des Finanzbereichs in Europa und nicht
zuletzt in Deutschland.
Die sechs LOYS-Fonds haben den Börsencrash für Nachkäufe genutzt und
sind innerhalb ihrer konzeptionellen Grenzen nahezu voll investiert. In den
kommenden Monaten muss sich dann zeigen, ob es erfolgreich war, bei den
Unternehmen auf starke Bilanzen und robuste Finanzierung .
Während die Corona-Pandemie im April ihren Höhepunkt verzeichnet, bahnt sich
an den Börsen eine Kurserholung an. Alten traditionellen Mustern folgend,
schaut die Börse bereits auf das Morgen, wenn es noch finstere Nacht ist.
Und die Geschwindigkeit der Kurserholung ist ebenfalls flott - zumal an der
Weltleitbörse Wall Street. Dort nämlich schicken sich vor allem die Aktien
der Nasdaq-Börse an, die vorangegangenen heftigen Verluste gänzlich
wettzumachen.
Einmal mehr zeigt sich die bei LOYS-Investoren wohlbekannte Weisheit, dass
Börsencrashs für Nachkäufe zu nutzen sind. Dementsprechend wird es keinen
Leser verwundern zu hören, dass die sechs LOYS-Fonds innerhalb ihrer
konzeptionellen Grenzen nahezu voll investiert sind.
Freilich könnten die vielen staatlichen Rettungsprogramme dieses Bild
konterkarieren, indem schwache Unternehmen durch billiges Staatsgeld am Leben
gehalten werden. Ebenso sind erhebliche Wettbewerbsverzerrungen zu erwarten,
wenn selbst starke Unternehmen wie Adidas großzügige Staatskredite erhalten.
Wahrscheinlich ist es heute noch zu früh, um über ordnungspolitische
Konsequenzen des staatlich verordneten Wirtschaftsstillstands zu debattieren.
Allerdings zeichnet sich ab, dass in der Gesellschaft die Vorstellung vom
Unternehmertum neu justiert werden muss. Dabei geht es nicht so sehr um
Großunternehmen, denen in der Regel Systemrelevanz zugeschrieben wird und die
erfahrungsgemäß mit Steuergeldern alimentiert werden. Vielmehr geht es um
wirkliche Unternehmer, wie z. B. den Betreiber eines Friseursalons, einer
Schreinerei, einer Klempnerei, eines Blumenladens, einer Arztpraxis oder
eines Steuerberaterbüros. Die Rücklagen vieler Betriebe sind derartig gering,
dass bereits nach wenigen Stillstandswochen eine Insolvenz droht. Hier wird
man überlegen müssen, ob nicht in einem Dickicht von Regulierungsvorschriften
(siehe die neu eingeführte Bon-Pflicht) und hoher Steuer- und Abgabenlasten
das Unternehmertum grundsätzlich unattraktiv ist. Jedenfalls kann man sich
von dem Eindruck nicht dispensieren, dass Unternehmertum riskant ist und
weder gesellschaftlich noch finanziell hinreichend entgolten wird.
Wenn man heutzutage lesen muss, dass der Staat der beliebteste Arbeitgeber
unter Studierenden ist, dann steckt darin eine düstere Zukunftsprognose für
die Wirtschaft unseres Landes. Nicht minder traurig ist der Befund, dass sich
in Deutschland viel zu wenige Bürger für das Thema Kapitalanlage und Börsen
interessieren. Wenn heutzutage beklagt wird, dass Europa und nicht zuletzt
Deutschland in der Digitalwirtschaft und im Finanzbereich nur in der zweiten
Liga spielen, dann ist das keineswegs ein von Gott gegebener Zustand. Die
Politik ist gehalten, möglichst kluge Rahmenbedingungen zu schaffen, damit
derlei Gewerke auch in Deutschland florieren können. Es wird nicht ausreichen,
in jeder Krise zuvörderst der Automobilindustrie beizuspringen. Noch weniger
ist es aussichtsreich, die ohnehin bereits hohe Staatsquote in Deutschland
weiter zu steigern. Es bedürfte eigentlich eines gesamtgesellschaftlichen
runden Tisches, der sich der Frage annimmt, wie Unternehmertum und Beteiligung
der Bevölkerung an der Wirtschaft gestärkt werden könne. Noch grundsätzlicher
wird man diskutieren müssen, ob und ggf. wie angesichts einer stark alternden
Bevölkerung, einem weit verbreiteten Wunsch nach -Work-Life-Balance- unter
jungen Berufstätigen und Weltklimarettungsvorstellungen der Jugend sodann der
Wohlstand Deutschlands erhalten werden kann.
------------- Anzeige -----------------
------------- Anzeige -----------------
Quelle: Investmentfonds.de
|