Investmentfonds.de
01.07.2020:
ifo Konjunktur-Prognose Sommer 2020
Köln, den 01.07.2020 (Investmentfonds.de) -
Prof. Timo Wollmershäuser, ifo-Konjunkturchef
ifo Institut erwartet ab jetzt schrittweisen Aufstieg aus dem Corona-Tal
München, 1. Juli 2020 - Das ifo Institut erwartet für die deutsche Wirtschaft
einen Aufstieg aus dem Corona-Tal. Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten
Vierteljahr um 2,2 Prozent zurückgegangen ist und 11,9 Prozent im zweiten
Quartal, sieht das ifo Institut ein Wachstum von 6,9 Prozent im dritten und
von 3,8 Prozent im letzten Vierteljahr. "Von nun an geht es schrittweise wieder
aufwärts", sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Das beruht allerdings
auf Annahmen über den weiteren Verlauf der Epidemie und die politischen
Reaktionen darauf, über die hohe Unsicherheit besteht.
"Die kräftigen Raten in der zweiten Jahreshälfte erklären sich durch die
niedrige Produktion an Waren und Dienstleistungen während der Schließung der
Wirtschaft. Mittlerweile wurde dies gelockert oder für manche Wirtschaftszweige
aufgehoben", ergänzt Wollmershäuser.
Insgesamt aber schrumpft die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 6,7 Prozent
im Vergleich zu 2019. Im kommenden Jahr erwartet das ifo Institut ein Wachstum
von 6,4 Prozent, sodass die Wirtschaftsleistung von Ende 2019 dann Ende 2021
wieder erreicht wird.
Die Zahl der Arbeitslosen wird im Jahresdurchschnitt von 2,3 Millionen auf
2,7 Millionen steigen. Im nächsten Jahr hingegen wird sie auf 2,6 Millionen
sinken. Damit steigt die Arbeitslosenquote von 5,0 auf 5,9 Prozent, um 2021 dann
auf 5,6 Prozent zu fallen. Die Zahl der Kurzarbeiter ist nach Berechnungen des
ifo Instituts von Mai auf Juni 2020 gesunken von 7,3 Millionen auf 6,7 Millionen.
Die Zahl der Beschäftigten wird im Jahresschnitt von 45,2 Millionen sinken auf
44,8 Millionen diesem Jahr und im kommenden Jahr wieder leicht steigen auf 44,9
Millionen.
Der private Konsum dürfte in diesem Jahr abnehmen um 6,4 Prozent. Die Ausrüstungs-
investitionen sinken sogar um 19,9 Prozent.
Im Staatshaushalt werden die Spuren der Coronakrise deutlich sichtbar sein: Der
Saldo von Einnahmen und Ausgaben rutscht von plus 50,4 Milliarden Euro im
vergangenen Jahr auf minus 175,8 in diesem Jahr. Hierfür sind neben dem Konjunktur-
einbruch vor allem das Corona-Hilfspaket und das Konjunkturpaket verantwortlich,
die allein über 160 Mrd. Euro kosten. Im kommenden Jahr wird der Staatshaushalt
mit minus 76,5 Milliarden Euro weiter in den roten Zahlen sein.
Die deutschen Exporte dürften 2020 um 13,3 Prozent sinken, die Importe um 7,7
Prozent. Damit wird der international kritisierte Überschuss der Leistungsbilanz
(Handel, Dienstleistungen und Übertragungen) von 245,2 Milliarden Euro auf 176,2
Milliarden Euro schrumpfen, also von 7,1 Prozent der Wirtschaftsleistung auf
5,4 Prozent. Aber im kommenden Jahr wachsen die Exporte wieder um 13,4 Prozent‚
die Importe um 7,8 Prozent. Damit erhöht sich der Überschuss in der Leistungs-
bilanz auf 268,7 Milliarden oder 7,6 Prozent.
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Quelle: Investmentfonds.de
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