Investmentfonds.de
13.07.2020:
Euroswitch Pressemitteilung: Showdown zur Sonnenwende
Köln, den 13.07.2020 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch
"Der Monat Juni war an den Aktienmärkten vom Kräftemessen der Bullen
und Bären bestimmt. In der Folge erlebten wir heftige Wertschwankungen
und ständige Favoritenwechsel. In welchem der beiden Lager schluss-
endlich die Realisten zu Hause sind, wird sich erst in einigen Monaten
zeigen", sagt Thomas Böckelmann. Die Aktienmärkte hätten mit ihrer
jüngsten Aufwärtsdynamik eine sehr schnelle konjunkturelle Erholung
auf das Vor-Corona-Niveau eingepreist, während die Nachrichtenlage
rund um das Re-Opening der Wirtschaft eher auf einen langwierigeren
Erholungsprozess deute. Dieser offensichtliche Widerspruch gipfelte
beispielsweise darin, dass ein Unternehmen wie Boeing binnen drei
Wochen um 93 % im Kurs stieg, nur um dann wieder wie ein Stein zu
fallen. "Die Erklärung für steigende Kurse ist simpel - gedrucktes
Geld und die Aussicht auf noch mehr", so der Portfoliomanager.
Realwirtschaftliche Wirkung des gedruckten Geldes zweifelhaft
Der Internationale Währungsfonds erwartet für 2020 einen Einbruch der
Weltwirtschaftsleistung von knapp 5 %. Bei einer letztjährigen Welt-
wirtschaftsleistung von etwa 90.000 Mrd. US-Dollar entspricht das einem
Einbruch von 4.500 Mrd. US-Dollar. Demgegenüber stehen 8.500 Mrd.
US-Dollar an geld- wie fiskalpolitischen Maßnahmenpaketen, um diese
Einbrüche abzuwehren. "So richtig und beeindruckend die schnelle Reaktion
der Notenbanken und verantwortlichen Politik auf dem Papier ist, so
abweichend ist deren regionale Verteilung und so fragwürdig ist die
gewünschte Wirkung", konstatiert Böckelmann. Bereits vor Corona gab es
Zweifel an der Wirksamkeit der Geldpolitik. Jetzt müsse die Fiskalpolitik
zeigen, dass sie die Wachstumsimpulse richtig setzen kann.
Aktionismus zahlreicher Aktienmarktteilnehmer
Die ständigen Aussichten auf mehr Hilfen lasse zahlreiche Aktienmarkt-
teilnehmer nahezu blind kaufen. TINA (there is no alternative) aber auch
FOMO (fear of missing out) seien nachvollziehbare Schubkräfte für den
Gesamtmarkt. "Auf Gesamtmarktebene können die Bewertungen nur gerecht-
fertigt werden, wenn bereits über 2022 hinaus geblickt wird", gibt
Böckelmann zu Bedenken. Innerhalb der Regionen aber vor allem Branchen
gebe es signifikante Bewertungsunterschiede, die für aktive Investoren
Opportunitäten schaffen. Die erhebliche Belastung der Staatskassen, die
mitunter auch "Zombie"-Unternehmen am Leben erhalte, wecke politische
Begehrlichkeiten, bei den scheinbaren Profiteuren der Krise - den großen
US-amerikanischen Technologieunternehmen - zuzugreifen. Die fünf größten
Unternehmen machen dabei fast die Hälfte des US-Wachstumsindex Nadaq100 aus,
der immerhin aus 100 Unternehmen besteht. Deshalb rät der Investmentprofi:
"Egal, ob Bullen oder Bären aus Gesamtmarktsicht gewinnen, noch nie war
es so wichtig, indexunabhängig sehr selektiv zu investieren."
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Quelle: Investmentfonds.de
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