Investmentfonds.de
31.08.2020:
BNY Mellon IM: Kohle, Covid-19 und der Nachfrageanstieg von erneuerbaren Energien
Köln, den 31.08.2020 (Investmentfonds.de) -
Paul Flood, Fondsmanager des BNY Mellon Global Multi-Asset
Income Fund bei Newton Investment Management
Die weltweite Nachfrage nach Kohle sinkt - beschleunigt wurde
der Trend durch die Coronavirus-Krise. Die Folge: Stromerzeuger
suchen mehr denn je nach saubereren Alternativen. Covid-19 wirkt
sich kurzfristig wohl zwar negativ auf die Inbetriebnahme und
den Bau einiger erneuerbarer Projekte aus. Die langfristige
Prognose für erneuerbare Energien ist dennoch positiv. Welche
Konsequenzen die geringere Nutzung der Kohle hat und was das für
Investitionen in erneuerbare Energien bedeutet, erläutert
Paul Flood, Fondsmanager des BNY Mellon.
"Schätzungen der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zufolge
hat sich die Stromnachfrage während des Höhepunkts der
Covid-19-Krise in den Ländern mit massiven Lockdowns um 20%
oder mehr reduziert. Im Mai prognostizierte die IEA für 2020
einen Rückgang der weltweiten Stromnachfrage um 5%, den größten
Rückgang seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren.
Dabei seien die erneuerbaren Energien die Stromquelle gewesen,
die sich am widerstandsfähigsten gegen die Covid19-Sperrmaßnahmen
gezeigt hat. So sieht die Zukunft für die Kohleverstromung in
Industrieländern immer düsterer aus. Zusätzlich zu den
Umweltkosten, die mit der Kohleverbrennung verbunden sind, ist
der fossile Brennstoff heute inzwischen oft teurer als Sonnen-
oder Windenergie. Da sich Kohlekraftwerke zudem nur schwer ein-
und ausschalten lassen, kann es ihnen an Flexibilität mangeln.
Viele europäische Länder wollen die Kohleverstromung beenden.
Deutschland, dessen Netz stärker von Kohle abhängig ist als das
vieler anderer, beabsichtigt, die Kohlenutzung bis spätestens
2038 auslaufen zu lassen. Auch die Reform des Emissionshandels-
systems der Europäischen Union, die darauf abzielt, die
Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40% zu senken,
stellt die kohlenstoffintensive Kohleverstromung in Europa in Frage.
Stabile Dividenden, bessere Zukunft
Die jüngste Pandemie in Verbindung mit dem langsamen Aussterben
der Kohle könnte eine unerwartete Belohnung für nachhaltige
Energieerzeuger und ihre Investoren darstellen. Während sich die
Covid-19-Sperren voraussichtlich unmittelbar negativ auf die
Inbetriebnahme und den Bau einiger Projekte im Bereich der
erneuerbaren Energien auswirken werden, gaben die Investoren in
der ersten Hälfte 2020 weltweit grünes Licht für
Offshore-Windprojekte in Höhe von 35 Mrd. US-Dollar. Das ist mehr
als eine Vervierfachung gegenüber dem Vorjahr. Die langfristige
Prognose für andere erneuerbare Energien erscheint ebenfalls positiv.
Rund fünf Millionen Arbeitsplätze sind bereits mit der Solar-
und Windindustrie verbunden. Die sinkenden Kosten für neue Wind-
und Solarprojekte in den letzten zehn Jahren haben auch die
Kapitalinvestitionen weitaus produktiver gemacht - all dies sind
schlechte Nachrichten für Kohle und andere Produzenten fossiler
Brennstoffe.
Erneuerbare Energien sind zwar nach wie vor eine variable
Stromquelle, die weitgehend vom Wetter abhängig ist. Dennoch sind
wir der Meinung, dass die Bemühungen um Energieeffizienz, der
Einsatz intelligenter Technologien bei der Verbrauchsmessung und
in anderen Bereichen des Netzes allesamt gute Aussichten für
Betreiber erneuerbarer Energien und Investoren bieten. In den
letzten 15-20 Jahren haben wir die Energieeffizienz in den Häusern
kontinuierlich erhöht, z.B. durch bessere Isolierung, LED-Beleuchtung,
intelligente Stromzähler und Verbesserungen des allgemeinen Netzsystems.
Mit der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien erwarten wir auch die
Entwicklung anspruchsvollerer Batterietechnologien. Dies sollte eine
flexiblere Energiespeicherung ermöglichen.
Erneuerbare Energien, von denen viele von staatlichen Subventionen
profitieren, können Investoren außerdem wichtige Diversifizierungs-
vorteile bieten. Darüber hinaus hat die Coronavirus-Krise zwar zu
zahlreichen Dividendenkürzungen auf den Aktienmärkten geführt, doch
haben die Unternehmen im erneuerbaren Energiesektor weiterhin stabile
Dividenden gezahlt. Dies kann dazu beitragen, die Renditen auf längere
Sicht zu steigern."
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Quelle: Investmentfonds.de
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