Investmentfonds.de
03.09.2020:
Aberdeen Standard Kommentar: Von Abe initiierte Strukturen in Japan dürften Bestand haben
Köln, den 03.09.2020 (Investmentfonds.de) -
Kwok Chern-Yeh, Head of Japanese Equities bei
Aberdeen Standard Investments
"Wir gehen davon aus, dass sich der Rücktritt Abes
nur begrenzt auf die Fundamentaldaten unserer
Engagements auswirken wird."
Mit dem Rücktritt des Premierministers Shinzo Abe aufgrund
gesundheitlicher Probleme geht eine Ära der Stabilität in
Japan zu Ende, die siebeneinhalb Jahre andauerte und von
einer Wiederbelebung des Unternehmenssektors und der Wirtschaft
als Ganzes geprägt war.
"Blickt man auf die wichtigen, von Abe durchgeführten Reformen
zurück, so stellt die Förderung der Corporate Governance die
bedeutendste Initiative für japanische Aktienanleger dar",
schreibt Kwok Chern-Yeh, Head of Japanese Equities bei Aberdeen
Standard Investments in einem aktuellen Kommentar.
Angesichts der Unsicherheiten in Bezug auf die künftige politische
Ausrichtung bestehe die Sorge, dass Abenomics - das während der
Amtszeit Abes verfolgte, charakteristische geld- und fiskal-
politische Programm - sich schon bald dem Ende neigen könnte.
Der Aktienmarkt gebe infolge der Meldungen zum Rücktritt nach,
und der Yen wertete auf. Es werde mit einem raschen Führungswechsel
gerechnet, sodass das nächste Staatsoberhaupt bis zum offiziellen
Ende von Abes Amtszeit im September 2021 die Regierungsgeschäfte
übernehmen wird. "Mindestens einer der aussichtsreichsten
Kandidaten hat von Abes Politik abweichende Ansichten geäußert,
was zur Sorge beiträgt, dass Letztere wieder rückgängig gemacht
werden könnte", so Chern-Yeh. Innerhalb der Regierungspartei
stehe jedoch kein klarer Nachfolger für Abe fest, obschon eine
Reihe von Kandidaten dafür infrage kommt.
Laut den Experten Aberdeen Standard hat die Umsetzung der
allerersten Corporate-Governance- und Stewardship-Standards in
Japan unter den Unternehmen deutlich das Bewusstsein für die
Interessen der Aktionäre geschärft. Die Strukturen, die zu diesem
Wandel beigetragen haben, dürften weder rasch noch ohne Weiteres
aufgelöst werden. "Wir gehen davon aus, dass sich der Rücktritt
Abes nur begrenzt auf die Fundamentaldaten unserer Engagements
auswirken wird", schreibt Chern-Yeh. Tatsache ist, dass eine
wachsende Zahl japanischer Unternehmen nun weniger stark von
politischen Entscheidungen zur Binnenwirtschaft betroffen ist,
denn viele von ihnen haben ihren Blick auf der Suche nach Wachstum
auf das Ausland gerichtet und ihre Geschäftstätigkeit weg von
einem zunehmend gesättigten Heimatmarkt diversifiziert."
Von größerer Bedeutung für die Aktienerträge in Japan sei die
Verfassung der Weltwirtschaft, die Fähigkeit der Unternehmen,
Risiken und Chancen ihrer Aktivitäten in ein Gleichgewicht zu bringen,
sowie die Nachhaltigkeit der Governance-Verbesserungen. Chern Yeh:
"Darüber hinaus haben sich diese Unternehmen selbst in den von
höherer Unsicherheit geprägten Zeiten vor der Amtszeit Abes gut
behauptet, und ihr Ausblick hängt nicht von einer günstigen
Innenpolitik oder Regulierung ab. Unsere Engagements weisen auf
mittlere bis lange Sicht weiterhin gutes Potenzial auf."
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Quelle: Investmentfonds.de
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