Investmentfonds.de
02.10.2020:
Euroswitch Pressemitteilung: Erfolge und Grenzen der Liquiditätspolitik
Köln, den 02.10.2020 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch
"Nach starken Börsenmonaten über den Sommer rückten im September
auch wieder Sorgen auf die Agenda der Marktteilnehmer. Zu sehr
scheint die liquiditätsgetriebene Aktienrallye seit den
Tiefstständen im März der Realität enteilt", so Thomas Böckelmann,
leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch.
Zwar hätten die weltweiten Maßnahmen von Politik und Notenbanken
vorerst die schlimmsten wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie
begrenzen können, der Zustand sei aber alles andere als stabil.
Dies werde insbesondere in den Dienstleistungssektoren deutlich,
die sich, durchschnittlich betrachtet, in einer schweren Rezession
befinden. "Während die Politik gewohnt ist, angeschlagene
Industriekonzerne zu retten oder Subventionen auszuschütten,
bestehen im Servicesektor, der oft kleinunternehmerisch geprägt ist,
wenige Erfahrungen. Maßnahmen wie das deutsche Kurzarbeitergeld oder
Anpassungen im Insolvenzrecht helfen, überdecken aber das Potential
einer großen Pleitewelle nach dem Jahreswechsel mit entsprechenden
Konsequenzen für den Finanzsektor", sagt der Investmentprofi.
Schnelles und entschlossenes Handeln geboten
Die von den EU-Regierungen beschlossenen Konjunkturpakete müssten
schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden, um zumindest die
jüngst wieder eingebrochenen Stimmungsindikatoren im Dienstleistungs-
sektor aufzuhellen und damit die allgemeine Konsumneigung zumindest
zu stabilisieren. Dabei sei klar, dass die bisherigen Krisengewinner
- also Sektoren aus dem Bereich Digitalisierung - von den Paketen
noch mehr profitieren, während die Gastronomie oder Tourismus
tatsächlich auf einen wirksamen Impfstoff werden warten müssen.
Ein Durchhalten könne aber unterstützt werden, wenn eine
konjunkturelle Anschubhilfe auch in anderen Sektoren für breite
Teile der Bevölkerung spürbar wird. "Jetzt ist geboten, die Phase
endloser politischer Debatten zu beenden und unter Berücksichtigung
der Fachexpertise der Wirtschaft EU-weite Infrastrukturprojekte zu
starten - zur Erfüllung der ehrgeizigen Klimaziele und zur Aufholjagd
in den Bereichen Digitalisierung und Bildung", ist sich Böckelmann
sicher. Die größten Herausforderungen scheinen aber darin zu bestehen,
sich zu einigen und sich anschließend nicht in Allmachtsphantasien
zu verlieren. So wollen sich zahlreiche Politiker bereits heute
direkt in unternehmerische Belange einmischen oder setzen staatliche
Schuldenaufnahme automatisch mit Wachstum gleich.
Strukturelle Gewinner versus konjunkturabhängige Titel
Die Unternehmensergebnisse für das abgelaufene dritte Quartal,
die bald vorgestellt werden, sollten analog den volkswirtschaftlichen
Daten durchschnittlich besser gewesen sein als das zweite Quartal,
das noch durch den globalen Corona-Lockdown geprägt war. Viel
Positives scheinen hier bereits die Niveaus der weltweiten Aktienindizes
vorweggenommen zu haben. "Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,
dass insbesondere die großen Indizes wie MSCI Welt und S&P500 in
ihrer Wertentwicklung von nur wenigen Indexschwergewichten geprägt
sind und diese allesamt aus Krisengewinnerbranchen stammen. Der
Großteil börsennotierter Unternehmen ist seit Jahresbeginn entsprechend
der weltwirtschaftlichen Lage im negativen Wertentwicklungsbereich -
welches aber auch das Potential für zahlreiche Sektoren offenbart,
falls sich wieder übergreifender Konjunkturoptimismus durchsetzt",
so Böckelmann. Die Aktieninvestoren werden auch in den kommenden
Monaten weiter selektiv entscheiden - zwischen zugegeben hoch bewerteten,
aber alternativlosen strukturellen Gewinnern und zurückgebliebenen
günstigen, aber potentialstarken konjunkturabhängigeren Titeln.
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Quelle: Investmentfonds.de
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