Investmentfonds.de
02.10.2020:
Aegon AM - Rekordschulden und fallende Zinsen könnten den Boom- und Rezessionszyklus anheizen
Köln, den 02.10.2020 (Investmentfonds.de) -
Jacob Vijverberg, Co-Manager des Aegon Global Diversified Income Fund
"No free lunch" Rekordschulden und fallende Zinsen könnten
den Boom- und Rezessionszyklus anheizen
Die steigende Verschuldung in der ganzen Welt wird die Zinssätze
jahrelang auf Tiefstständen halten - oder sie sogar in den negativen
Bereich drängen - und einen Anstieg der Boom- und Rezessionszyklen
anheizen. Die globale Pandemie hat bereits zu einem weltweiten
Schuldenstand auf Rekordniveau geführt und synchrone Reaktionen der
Zentralbanken ausgelöst, die alle ihnen zur Verfügung stehenden
Mittel einsetzen, um Zahlungsausfälle von Staaten zu vermeiden.
In unserem jährlichen Long Term Outlook Report* warnen wir davor,
dass Anleger auf Jahre hinaus den Preis für Zentralbankintervention
zahlen werden. Es wird leider keinen "free lunch" geben. Die Schulden
müssen zurückgezahlt werden. Die meisten Zentralbanken werden ihre
Staaten unabhängig von der Höhe ihrer Schulden oder Defizite
unterstützen müssen, da ein Verzicht darauf zu einer Finanzkrise
führen würde. Anhaltend negative Realzinsen erhöhen jedoch auch
die Wahrscheinlichkeit von finanziellen 'Boom and Bust'-Zyklen.
Aktien weiterhin eine gute Beimischung
Hohe Realzinsen werden immer unwahrscheinlicher. Zentralbanken werden
dafür sorgen, dass die Zinsen niedrig bleiben, um die fiskalische
Belastung der Regierungen zu verringern. Viele Länder haben jetzt
negative Realzinsen in Teilen der Renditekurve, und es wird häufig
von der Einführung negativer Basiszinsen gesprochen. Gerade hier
kann das Übergreifen auf andere Vermögenswerte zu Boom- und
Rezessionszyklen führen.
Anhaltend negative Realzinsen werden tiefgreifende Auswirkungen auf
die Finanzmärkte haben. Erstens bedeuten negative Realzinsen eindeutig
negative Realrenditen für viele festverzinsliche Vermögenswerte und
zweitens werden negative Realzinsen den Wert der realen Vermögenswerte
stützen, nachdem die Pandemie vorüber ist. Dazu gehören Wohnimmobilien
und Infrastruktur, die von Investoren, die keine Alternative sehen,
beliebig hochgehandelt werden könnten. Aktien bleiben in diesem
Umfeld weiterhin eine gute Beimischung, wobei einige Sektoren
florieren und andere wiederum mit Problemen zu kämpfen haben werden.
Die Weltwirtschaft in der tiefsten Rezession der Geschichte
Die Aktien der Welt verloren einen Drittel ihres Wertes zwischen
dem Höchststand im Februar bis Ende März. Die anschließende Erholung
war ebenso spektakulär, wobei große Teile des Aktienmarktes den Großteil
des verlorenen Bodens wieder wettgemacht haben. Dies ist besonders
bemerkenswert, da sich die Weltwirtschaft in einer der tiefsten
Rezessionen der Geschichte befindet. Obwohl Aktien auch durch
negative Realzinsen gestützt werden, sind die Auswirkungen je nach
Sektor unterschiedlich. Typischerweise leiden Banken und
Versicherungsgesellschaften unter den niedrigen Zinsen, während
viele andere Sektoren profitieren werden.
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Quelle: Investmentfonds.de
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