Investmentfonds.de
19.10.2020:
Der niedrige Ölpreis wird den eMobility-Trend nicht aufhalten
Köln, den 19.10.2019 (Investmentfonds.de) -
Deirdre Cooper, Portfoliomanagerin bei Ninety One
Bremst der deutliche gesunkene Erdölpreis den Aufwärtstrend
bei Elektrofahrzeugen? Nein, meint Deirdre Cooper, denn die
Ölpreiskrise sei für den Übergang zu erneuerbarer Energie
aus mehreren Gründen weitgehend irrelevant.
Ninety One weist darauf hin, dass der Rohölpreis nur geringen
Einfluss auf die Benzin- und Dieselpreise habe. So machen
beispielsweise Steuern in Europa den Löwenanteil der
Treibstoffkosten aus (in der Regel mehr als 60%). Auch
chinesische Autofahrer könnten von der Preissenkung wohl
nur begrenzt profitieren, da es eine staatliche Untergrenze
für den Benzinpreis gibt. Den größten Einfluss auf die
Wirtschaftlichkeit von Elektroautos, im Vergleich zu Autos
mit Verbrennungsmotor, sollte der Preis für das "Schwarze Gold"
noch in den USA haben.
Allerdings habe der Kraftstoffpreis - wie generell die
laufenden Gesamtkosten eines Fahrzeugs - wenig Einfluss auf
die Kaufentscheidung der meisten Autofahrer. Dies gelte für
den Massenmarkt ebenso wie im Luxusbereich. "Niemand entscheidet
sich für einen 90.000 Euro teuren Tesla, weil er 900 Euro pro
Jahr Spritkosten sparen kann," schreibt Deirdre Cooper.
"Die Leistung und vor allem die mit der Marke verbundenen
Status- und Lifestyle-Attribute sind viel wichtiger."
Anders verhält es sich nach Ansicht von Ninety One bei
Transportern und Bussen.
"Die Betreiber von Personennahverkehrssystemen achten eher
auf die Gesamtkosten und zunehmend auf ihre Ökobilanz",
argumentiert die Ninety One-Expertin, "und auch private
Logistikunternehmen wie Amazon werden wegen des gesunkenen
Kraftstoffpreises ihre Pläne zur Elektrifizierung der
Fahrzeugflotte nicht aufgeben."
Auch wenn es regionale Unterschiede gebe, sei letztlich vor
allem die Regulierung ein wichtiger Treiber für den Übergang
zur e-Mobilität. Deirdre Cooper begründet dies wie folgt:
"Die EU-Vorgaben für den maximalen durchschnittlichen
Flottenverbrauch bei Neuwagen können die Autohersteller nur
durch einen höheren Absatz von Elektrofahrzeugen erfüllen und
daher werden entsprechende Kaufanreize geschaffen - insbesondere
nach der kürzlich von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen
verkündeten Verschärfung der durchschnittlichen CO2-Reduktion
von 40 Prozent auf mindestens 55 Prozent bis zum Jahr 2030."
Auch in China spiele die Regulierung eine wichtige Rolle:
Die Behörden in chinesischen Großstädten vergeben nur eine
begrenzte Anzahl an Führerscheinen und Zulassungen für Autos
mit traditionellem Antrieb, um Verkehrsstaus unter Kontrolle
zu bringen. "Die Wahrscheinlichkeit, für ein Auto mit
Verbrennungsmotor eine Zulassung zu erhalten, wird in Zukunft
verschwindend gering werden," meint Cooper.
Das entscheidende Risiko für die Hersteller von Elektrofahrzeugen
besteht nach Ansicht von Ninety One daher nicht im Ölpreis,
sondern vielmehr darin, auf falsche Technologien zu setzen oder
die unzureichende Infrastruktur von Ladestationen in den meisten
Ländern zu unterschätzen. Natürlich müsse man auch die
unmittelbaren Auswirkungen des Coronavirus (COVID-19) beobachten.
Mittelfristig sollten sich nach Ansicht von Deirdre Cooper jedoch
die Aussichten für die Wertschöpfungskette von Elektrofahrzeugen
- von den Batterieherstellern bis hin zu den Autohändlern - aufhellen.
"Und der Wind könnte sich sogar drehen", meint Cooper.
"Wenn Programme zur Bekämpfung der Corona-bedingten
Konjunkturabkühlung ebenso den Schwerpunkt auf saubere und
erneuerbare Technologien legen wie das Programm der EU, könnten
sich die jüngsten Markteinbrüche letztlich als Segen für die
Einführung von Elektrofahrzeugen erweisen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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