Investmentfonds.de
14.10.2020:
OFI AM - US-Wahlen bremsen Wirtschaftserholung und Aktienmärkte aus
Köln, den 14.10.2020 (Investmentfonds.de) -
Jean-Marie Mercadal, CIO des französischen
Vermögensverwalters OFI AM
"Die US- Präsidentschaftswahlen beeinträchtigen die
Finanzmärkte in der Regel wenig. Je nach Programm der
Demokraten bzw. Republikaner rücken allenfalls
unterschiedliche Sektoren kurzfristig in den Vordergrund.
Die diesjährigen Wahlen sind allerdings eine der
polarisierendsten in der US-amerikanischen Geschichte.
Diesmal sind die Programme der beiden Kandidaten sehr
unterschiedlich. Wie Donald Trump in den letzten vier
Jahren gezeigt hat, ist seine Politik auf das Wohl der
US-amerikanischen Unternehmen ausgerichtet.
Das Programm von Joe Biden dagegen will die staatliche
Regulierung stärken: Er möchte den Körperschaftssteuersatz
von 21 Prozent auf 28 Prozent erhöhen, die Steuern für die
Wohlhabendsten in der Gesellschaft anheben, den
Mindestlohn steigern und höhere Anforderungen an die vom
Arbeitgeber angebotene Krankenversicherung stellen. Ein
solches Programm ist neu für die USA und würde von der
Wall Street bei einem Wahlsieg wahrscheinlich schlecht
aufgenommen werden. Nach Schätzungen verschiedener Experten
würden die prognostizierten Gewinne von S&P 500-Unternehmen
unter Bidens Präsidentschaft um fast acht Prozent sinken.
Das beste Szenario für die Finanzmärkte wäre ein knapper
Biden-Sieg ohne Mehrheit im Senat. Dann müsste er sein
Programm abmildern.
Kein Hilfsprogramm in Sicht
Was die Märkte aber noch mehr beunruhigt, ist die Tatsache,
dass die US-amerikanische Wirtschaft in einer der tiefsten
Rezessionen in der jüngeren Geschichte steckt und ein
weiteres staatliches Hilfsprogramm vor den
US-Präsidentschaftswahlen am 3. November nicht in Sicht ist.
Erst letzte Woche hat US-Präsident Trump die Verhandlungen
mit den Demokraten darüber gestoppt. Das Worst-Case-Szenario
- ein umstrittenes Wahlergebnis und wochenlange Unklarheit
über den wahren Sieger - scheint nicht unrealistisch zu sein.
Dieses Szenario versetzt Anleger zunehmend in Unruhe, zumal
Trump bereits wiederholt klar gemacht hat, dass er eine
Wahlniederlage nicht anerkennen würde.
Die Aktienmärkte haben auf die Unsicherheit bereits reagiert.
Im September war es mit der Ruhe des Sommers vorbei, und die
Volatilität nahm erheblich zu: Der S&P 500 liegt nun fast
zehn Prozent unter der seiner jüngsten Höchstmarke, der
Nasdaq sogar 15 Prozent. Europäische Märkte hatten seit März
weniger zugelegt, da sie einen geringeren Anteil an
Technologiewerten ausweisen, und fielen um etwa sieben Prozent.
Kurseinbrüche von fünf bis zehn Prozent möglich
Aktien sind zurzeit relativ teuer, und Anlagen, mit denen
Anleger ihr Risiko diversifizieren können, sind ziemlich rar
- aus unserer Sicht bieten sich nur Gold und chinesische
Staatsanleihen zurzeit dafür an. Insgesamt halten wir Einbrüche
von fünf bis zehn Prozent vor dem Hintergrund der allgemeinen
Unsicherheit möglich, wie es mit der Weltwirtschaft in Anbetracht
der US-Wahlen und einer zweiten Corona-Welle weitergeht. Aber
keine Panik! Die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff bleibt,
und die Zentralbanken sind ein Fels in der Brandung.
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Quelle: Investmentfonds.de
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