Investmentfonds.de
20.01.2021:
Capital Group Ausblick 2021: Wohin bewegen sich die Anleihenmärkte?
Köln, den 20.01.2021 (Investmentfonds.de) -
Mike Gitlin, Head of Fixed Income bei Capital Group
Vermutlich war ein Jahreswechsel selten so
herbeigesehnt, wie der jüngste. Nun hat das
neue Jahr zwar begonnen, viele Herausforderungen
des vergangenen Jahres haben aber nach wie vor
Bestand und Anlegerinnen und Anleger müssen bei
der Ausrichtung ihrer Portfolios weiterhin
wachsam bleiben. In welche Richtung sich die
Anleihenmärkte im Jahr 2021 entwickeln könnten
und was es bei der Titelauswahl zu beachten gilt,
analysieren die Experten von Capital Group.
Qualitätsanleihen zeigen ihre Stärken
Als es im Frühjahr des vergangenen Jahres zur
Baisse an den Aktienmärkten kam, hätten Qualitäts-
anleihen gehalten, was sie versprechen. Sie boten
Diversifikation und Kapitalschutz und begrenzten
Verluste von Mischportfolios. Allerdings sei ihre
Bedeutung auch während der aktuellen Marktphase
essenziell. "Die Märkte haben sich wieder beruhigt
und Anleger könnten meinen, Qualitätsanleihen
seien nicht mehr wichtig", sagt Mike Gitlin, Head
of Fixed Income bei Capital Group. "Dem ist aber
nicht so. Sie haben eine unabhängig vom Marktumfeld
wichtige Pufferfunktion und stabilisieren Portfolios
bei zukünftigen Schwankungen." Zwar seien in Zukunft
nicht mehr so hohe Erträge zu erwarten,
Diversifikation, Kapital- und Inflationsschutz sowie
laufende Erträge blieben jedoch wichtig. Als die Fed
Anfang der 2000er Jahre den Leitzins um vier Prozent
anhob, habe der Bloomberg Barclays U.S. Aggregate
Index um 1,8 Prozent zugelegt. Als der Leitzins nach
der Finanzkrise bei null Prozent lag, seien es 4,3
Prozent gewesen und als die Zinsen jüngst erst
angehoben und dann erneut gesenkt wurden, hätten die
Erträge bei rund vier Prozent gelegen.
"Core-Anleihen haben sich stets bewährt", so Gitlin.
US-Unternehmensanleihen sind nicht über einen
Kamm zu scheren
Während in den vergangenen Jahren niedrige Zinsen und
eine starke US-Wirtschaft die dort heimischen
Unternehmensanleihen attraktiv gemacht hätten, habe
während der globalen Rezession 2020 die Skepsis
zugenommen. Erst als die Fed eingriff, hätten die
Sorgen nachgelassen und die Investoren seien wieder
an die Märkte zurückgekehrt. US-Unternehmensanleihen
seien heute kaum günstiger bewertet als vor der
Rezession. Allerdings sei das Umfeld für Unternehmen
schwieriger geworden und das Gewinnwachstum sei
eingebrochen. "Nicht alle Emittenten und Sektoren
werden in Zukunft erfolgreich sein", sagt
Damien McCann, Fixed Income Portfoliomanager bei
Capital Group. "Einige werden mit der Situation
zurechtkommen, bei anderen drohen schwächere Ratings."
US-Unternehmensanleihen böten insgesamt zwar immer noch
attraktive Opportunitäten, Anlegerinnen und Anleger
müssten jedoch wählerisch sein. "Wer wahllos
US-Unternehmensanleihen kauft, könnte am Ende zwar
einige Gewinner im Portfolio haben, aber eben auch
Verlierer", sagt McCann. "Wichtig sind Analysen, um
die Emittenten zu verstehen und einzuschätzen, wie sich
ihre Anleihen entwickeln. So lassen sich Potenziale
erkennen und Herabstufungen vermeiden."
Steigende Verschuldung der Schwellenländer
Auch die Emerging Markets hätten sich gut vom durch
Covid-19 verursachten Schock erholt. Die meisten dieser
hätten Zugang zu den Kapitalmärkten, nicht zuletzt wegen
deutlich niedrigerer Zinsen und der Finanz- und
Liquiditätshilfen von internationalen Organisationen,
Förderbanken und anderen Ländern. Da sie es aber den
Industrieländern gleichtäten und ihre Geld- und Fiskal-
politiken lockerten, drohe in manchen Ländern eine zu
hohe und nicht nachhaltige Verschuldung. Südafrika,
Indien, Mexiko, Brasilien und Kolumbien seien
herabgestuft worden und aufgrund ihrer schwächeren
Ausgangsposition kämen viele Schwellenländer mit neuen
Schocks nur schwer zurecht. Insgesamt gäbe es große
Unterschiede zwischen den Ländern. Argentinien und
Sri Lanka etwa hätten hohe Staatsdefizite und Auslands-
schulden und auch manche Energieexporteure hätten es
schwer. Wichtig sei, ob die Währungsreserven ausreichten
und die Geldpolitiken glaubwürdig seien. Mit konsequenter
Analyse könnten Anlegerinnen und Anleger Unterschiede in
den Fundamentaldaten und Bewertungen erkennen und so die
Spreu vom Weizen trennen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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