Investmentfonds.de
22.01.2021:
ifo Leistungsbilanz
Köln, den 22.01.2021 (Investmentfonds.de) -
Dr. Christian Grimme, ifo-Forscher
Corona verringert deutschen Überschuss
in der Leistungsbilanz
München, 22. Januar 2021 - Deutschlands Überschuss in der
Leistungsbilanz ist Corona-bedingt im vergangenen Jahr
gefallen, wie das ifo Institut berichtet. Der Überschuss
verringerte sich auf 6,9 Prozent der Jahreswirtschafts-
leistung, nach 7,1 Prozent im Jahre 2019. Das waren im
vergangenen Jahr 261 Milliarden US-Dollar oder
228 Milliarden Euro. "Der chinesische Überschuss dagegen
schnellte hoch um 170 Milliarden auf 310 Milliarden
US-Dollar, das entspricht 2,1 Prozent der Jahreswirtschafts-
leistung", sagt ifo-Forscher Christian Grimme. Auf Rang drei
folgt Japan mit 158 Milliarden US-Dollar, 3,2 Prozent seiner
Jahreswirtschaftsleistung. Die USA sackten ab um
155 Milliarden auf ein Defizit von 635 Milliarden Dollar.
Der deutsche Überschuss sank 2020 um 13 Milliarden US-Dollar.
"Hinter dieser Fassade der Stabilität gab es zwei starke
Verschiebungen, die sich fast ausglichen", fügt Grimme hinzu.
Die traditionell großen Überschüsse beim deutschen Warenhandel
fielen um 34 Milliarden US-Dollar. Die Nachfrage nach
deutschen Gütern ging vor allem in den europäischen Ländern
zurück, aber auch in den USA und in Asien. Gleichzeitig
reisten die Deutschen weniger ins Ausland. Deshalb fiel
das deutsche Dienstleistungsdefizit um 22 Milliarden US-Dollar.
Es war seit Beginn der Statistik im Jahre 1971 noch nie so
gering.
Dagegen sind die USA traditionell das Land mit dem größten
Leistungsbilanz-Defizit. Im Jahr 2020 erhöhte es sich um
155 Milliarden auf 635 Milliarden US-Dollar oder 3,1 Prozent
seiner Jahreswirtschaftsleistung. Das US-Defizit war seit 2008
nicht mehr so hoch. Hinter den USA folgten das Vereinigte
Königreich mit einem Defizit von 91 Milliarden US-Dollar
(3,6 Prozent) und Frankreich mit 64 Milliarden US-Dollar
(2,9 Prozent).
Die chinesischen Exporteure profitierten im besonderen Maße
von der Nachfrage nach Gütern im Zusammenhang mit der
Pandemie. Sie verkauften mehr elektronische Ausrüstungen wie
Datenverarbeitungsgeräte, als Folge der verstärkten Arbeit
von zu Hause. Außerdem stieg die chinesische Ausfuhr von
Mund-Nasen-Masken kräftig.
Bei den USA dagegen sackten 2020 die Netto-Warenexporte um
über 40 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Jahr 2019. Die für
die USA üblichen Dienstleistungsüberschüsse schrumpften sogar
um über 55 Milliarden US-Dollar, denn die Zahl der
ausländischen Touristen in den USA schrumpfte drastisch. Auch
die traditionellen Überschüsse bei den Erträgen aus Auslands-
vermögen fielen um 50 Milliarden US-Dollar. US-Amerikaner
verdienten deutlich weniger an Wertpapieren im Ausland und die
Einnahmen aus ausländischen Direktinvestitionen gingen kräftig
zurück.
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Quelle: Investmentfonds.de
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