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24.02.2021:
Quant.Capital: Die Marktkapitalisierungsillusion
Köln, den 24.02.2021 (Investmentfonds.de) -
Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der
Quant.Capital Management GmbH
Die marginale Aktie oder die Marktkapitalisierungsillusion
Düsseldorf, 24. Februar 2021 - Viele Aktienmärkte bewegen
sich in der Nähe ihrer historischen Höchststände. Was 2020
noch als alternativlos galt, weckt 2021 Ängste. Zurecht,
denn auf die stabilisierende Wirkung realer Bewertungs-
maßstäbe ist wenig Verlass. "Wer sich der Illusion hingibt,
seine kompletten Bestände zum Rekordpreis der letzten
gehandelten Aktie verkaufen zu können, wird eine böse
Überraschung erleben", sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer
der Quant.Capital Management GmbH.
Doch genau so werden Bestände in der Regel bewertet, auch
von institutionellen Anlegern. "Diese Form der Bewertung
ist immer nur eine Näherung, denn natürlich könnte etwa
Elon Musk Tesla am Markt nicht für den Preis verkaufen,
der heute auf der Marktkapitalisierung steht", sagt Mlinaric.
Was aber bei Wachstumswerten noch hingenommen wird, gilt mehr
und mehr auch für Value-Titel. "Anleger müssen sich fragen,
ob diese Mark-to-market-Bewertung ihres Portfolios in der
gegenwärtigen Marktphase noch passt", sagt Mlinaric.
"Wer könnte sein gesamtes Aktienportfolio zum aktuellen
Marktpreis verkaufen?" Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt,
über Risikoabschläge nachzudenken und die Risikovorsorge
zu stärken.
Jetzt, weil die Märkte sich gerade im Blasenmodus befinden.
"Warum aber sollte man vor einer Blase Angst haben?
Schließlich soll man doch tanzen, solange die Musik spielt",
sagt Mlinaric. "Und werden die Kurse mangels Alternativen
nicht weiter steigen?" Es ist ja nicht etwa so, dass die
derzeit hohen Bewertungen an den Märkten per se schlecht sind.
Wenn Staatsanleihen und Spareinlagen keine oder gar negative
Zinsen liefern, können rein rechnerisch unendliche
Kurs-Gewinn-Verhältnisse noch günstig sein. Wenn Investoren
grundsätzlich bereit sind, solche Bewertungen zu akzeptieren,
könnten Aktienmärkte ja tatsächlich "ein permanent hohes
Plateau erreicht haben", wie der US-Ökonom Irving Fisher im
Oktober 1929 konstatierte.
Doch Blasen bergen ein Problem: In normalen Phasen gibt es
an den Märkten einen stabilisierenden Ausgleich. Steigt der
Kurs einer Aktie, wird jemand zu höheren Kursen verkaufen
wollen. Die Kurse steigen daher nicht exponentiell an.
Fällt der Kurs einer Aktie, wird jemand zu günstigeren Preisen
kaufen wollen. Die Kurse fallen daher nicht ins Bodenlose.
Bewertungen spielen dabei eine Rolle. "In der aktuellen
Marktphase beobachten wir aber eine grundsätzlich andere
Dynamik", so Mlinaric. "Exponentielle, ja geradezu explosive
Kursbewegungen allerorten, von Tesla über Gamestop zu Bitcoin,
deuten darauf hin, dass viele Kurse kaum noch von
bewertungsorientierten Investoren bestimmt werden." Oft
steigen die Kurse, obwohl die Gewinne der Unternehmen gerade
sinken oder von vornherein keine Renditen vorhanden sind,
wie bei Bitcoin.
Diese Käufer steigen nicht ein, weil die Preise günstig
erscheinen, sondern weil sie die Papiere in Zeiten der Kursmanie
kurzfristig zu noch höheren Preisen weiterverkaufen wollen.
Bewertungen spielen in solch einer Marktphase daher kaum noch
eine Rolle. Der steigende Kurs wird zur Rechtfertigung für
weiter steigende Kurse. "Die meisten Investoren bewerten ihre
gesamten Aktienbestände anhand der aktuellen Kurse, also
Mark-to-market", sagt Mlinaric. Sie vertrauen dabei auf die
klassische Marktdynamik. Wenn sie Bestände verkaufen müssen,
werden sich bewertungsbewusste Käufer finden und die Auswirkungen
auf die Marktpreise bleiben gering. In Zeiten überschwänglicher
Bewertungen und spekulativer Exzesse droht die Bewertung der
eigenen Bestände anhand aktueller Kurse aber zu einer
Marktkapitalisierungsillusion zu verkommen. Wenn die spekulativen
Käufer nicht mehr an steigende Kurse glauben und bewertungs-
bewussten Käufern die Aktien zu teuer sind, droht eine
ungebremste Abwärtsspirale. "In der Panik wollen dann alle durch
die gleiche Tür - und diese wird sehr schnell sehr schmal",
sagt Mlinaric.
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Quelle: Investmentfonds.de
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