Investmentfonds.de
25.02.2021:
Spectrum Markets: Trotz Höchststände Nervosität am Ölmarkt
Köln, den 25.02.2021 (Investmentfonds.de) -
Tobias Stöhr, Börsenexperte bei Spectrum Markets
Trotz Höchststände Nervosität am Ölmarkt
Frankfurt, 25.02.2021 - Der Rohölpreis unterlag
in den vergangenen zwölf Monaten einer extremen
Schwankungsbreite. Im April 2020 führte ein
Preiskampf unter den Förderländern aufgrund einer
weltweiten geringen Nachfrage zu beispiellosen
Tiefstständen: WTI-Rohöl fiel auf etwa minus
37 Dollar pro Barrel. Preise unter null - das
hatte es beim schwarzen Gold noch nie gegeben.
Die starke Reduzierung der Ölfördermengen durch
die OPEC in Verbindung mit einer wieder
erstarkenden Nachfrage halfen dem Energiemarkt
in den darauffolgenden Wochen und Monaten aus
seinem Tief heraus. Sowohl die Notierungen für
Rohöl der Sorte Brent als auch der Sorte WTI
erreichten kürzlich mit 60 bzw. 58 US-Dollar pro
Barrel ein Ein-Jahres-Hoch. Zwar deutet einiges
darauf hin, dass die Kurse in einem überschaubaren
Zeitraum weiter steigen werden. Doch die gelegent-
lichen Rücksetzer, von denen der bisherige Anstieg
des Rohölpreises gekennzeichnet war, zeugen von der
andauernden Nervosität am Markt.
Der kräftige Aufwärtstrend, der sich bisher auch
2021 fortsetzte, beruht einerseits auf den erfolg-
reichen Maßnahmen der OPEC zur Stabilisierung bzw.
Steigerung des Ölpreises und andererseits auf dem
Prinzip Hoffnung. So führte die Disziplin des
OPEC-Kartells, forciert vor allem durch
Saudi-Arabien, zu einer konkreten Reduzierung der
Ölmengen in den zeitweilig bis an die Kapazitäts-
grenzen gefüllten Lager. Und die nunmehr weltweit
laufenden Impfprogramme schüren die Zuversicht,
dass das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft
im Laufe des Jahres zur Normalität zurückkehren
werden, was nicht zuletzt zu einer steigenden
Nachfrage der Luftfahrtindustrie nach Kerosin
führen würde. Diese Kombination aus Statistiken
und Wunschvorstellungen findet sich auch in den
maßgeblichen Stellungnahmen der US Energy
Information Administration (EIA) wieder. Die
Behörde zeigt sich insbesondere für das zweite
Halbjahr optimistisch.
Indes, wie fragil diese und weitere positive
Einschätzungen sind, wurde einmal mehr in der
ersten Februarhälfte deutlich: Nachdem der Ölpreis
an mehreren Tagen stark zulegt hatte, gab er
aufgrund reduzierter Nachfrageprognosen der
US-Regierung und der Internationalen Energie-
agentur (IEA) prompt nach. Die vorsichtigen
Ausblicke wurden mit der Ausbreitung von
Coronavirus-Mutanten und den Einschränkungen
des öffentlichen Lebens begründet.
In der Vergangenheit war der Ölpreis immer wieder
ein hilfreicher Indikator für die kommende
wirtschaftliche Entwicklung. Insofern deutet seine
derzeitige Höhe - vor allem aber sein enormer
Anstieg in den vergangenen zehn Monaten - auf eine
bevorstehende rasante Erholung der Wirtschaft hin.
Aber die Unsicherheitsfaktoren sind allgegenwärtig,
sowohl für den Ölpreis als auch für die Wirtschaft:
Wird die OPEC auch künftig an ihrer Förderdisziplin
festhalten, sodass die Ölmenge relativ knapp bleibt?
Werden die Impfstoffe auch gegen die immer
zahlreicher auftretenden Virus-Varianten wirken?
Wann kann das öffentliche Leben weltweit wieder
uneingeschränkt stattfinden, vor allem in der
Gastronomie und Tourismusbranche? Bleibt der Dollar
weiterhin schwach, sodass Rohöl für Investoren aus
anderen Währungsräumen günstiger ist (was den Ölpreis
stützt)? Und wie wird sich die Klima-Politik von
US-Präsident Joe Biden auf den Ölpreis auswirken?
Angesichts so vieler offener und komplexer Fragen
bleiben Vorhersagen der Ölpreisentwicklung schwierig
und zumindest gelegentliche Korrekturen wahrscheinlich.
Wer als Trader die Schwankungen nutzen will, findet auf
Spectrum entsprechende Produkte auf die Basiswerte
Brent Crude Oil Future und WTI Crude Oil Future.
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Quelle: Investmentfonds.de
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