Investmentfonds.de
02.03.2021:
Euroswitch: Clean Energy, SPACs und Krypotassets
Köln, den 02.03.2021 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch
Clean Energy, SPACs und Krypotassets -
Investmenttrends mit Nebenwirkungen
Die Wechselwirkung billigen Geldes mit aktuellen
Entwicklungen im Investorenverhalten haben in den
letzten Monaten Marktsegmente begünstigt, die
teilweise irrationale Bewertungen angenommen haben.
"Ob nun Clean Energy, SPACs, also Special Purpose
Acquisition Companies, oder Kryptoassets, jedes
Segment für sich hat das Potenzial signifikanter
Einbrüche, die durchaus Ansteckungsgefahren für
den Gesamtmarkt begründen können. Insofern ist
die erhöhte Aufmerksamkeit und verbale Intervention
der Notenbanken zu begrüßen, obwohl die Institutionen
angesichts dieser völlig neuen Marktteilnehmer mit
anderen Informationsmedien und Entscheidungsprozessen
vor großen Herausforderungen stehen", so Thomas
Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch. Allerdings bestehe
die Hoffnung, dass mit den jüngsten Kurskorrekturen
genügend Luft aus den Bereichen entwichen ist, um
sich zu normalisieren, ohne andere Marktbereiche zu
gefährden. "Mehr denn je fühlen wir uns in unserem
Ansatz bestätigt, nach strukturellem Wachstum und
hoher Qualität zu suchen, ohne uns vom Momentum in
einigen Marktbereichen irritieren zu lassen",
sagt Böckelmann.
Neue Technologieblase mit grünem Anstrich
Der Megatrend Klimawandel gehört für den
Investmentexperten nicht mehr zu den pauschal
attraktiven Themen, nachdem die Kombination aus
politischer und medialer Aufmerksamkeit und in
der Folge immer mehr Geldanlagen in ETFs zu
Übertreibungen bei der Wertentwicklung geführt
haben. "Mittlerweile ist der hohe Anteil an ETFs
in diesen sehr engen thematischen Gebieten als
marktschädlich zu bezeichnen. Immer mehr
Privatanleger stürzen sich über diese
Finanzvehikel in grüne Investmentthemen wie
saubere, erneuerbare und nachhaltige Energien",
erklärt Böckelmann. Dabei fließen Gelder in immer
dieselben Aktientitel, ohne dass eine besondere
Differenzierung zwischen den Titeln vorgenommen
wird. Das dot.com vor 20 Jahren könnte das grün
von heute sein. "In der Frühphase dieser
Technologie sind Gewinner wie Verlierer dieses
technologischen Wettbewerbs gleichermaßen im
Portfolio vertreten - der passive Investor kauft
alles aus dem Bereich, so wie man z. B. während
der Technologieblase um 2000 alle Internet-
Suchmaschinen gekauft hat. Am Ende aber blieb
faktisch nur Google (Alphabet) übrig",
so Böckelmann.
Enttäuschungen vorprogrammiert
Es sei nachvollziehbar, in Zeiten real negativer
Renditen nach Anlageformen zu suchen, die mehr
Rendite versprechen, und SPACs stellen keine
Ausnahme dar. "Allerdings wird es befremdlich,
wenn gleich hunderte dieser Vehikel an die Börse
gehen, nicht nur über die Emissionen sehr viel
Geld einsammeln, sondern dann auch noch an der
Börse rasant mit dem mehrfachen ihrer Geldeinlagen
gehandelt werden. Es gibt Anleger, die zwei bis
drei Euro für einen Euro SPAC-Einlage zahlen in
der Hoffnung oder Erwartung, das Vehikel würde
den Geldeinsatz schnell vervielfachen", so
Böckelmann. Die Entwicklung eines SPAC-Index und
die Auflage mehrere ETFs, mit denen im Gießkannen-
verfahren Gelder über diese Vehikel gestreut werden
können, sieht der Investmentexperte kritisch.
"Da nicht jedes SPAC erfolgreich sein wird, einige
vermutlich nicht überleben werden, sind schwere
Enttäuschungen nur eine Frage der Zeit."
Gold ist niemals digital
Bitcoin und andere Kryptoassets als Währungen zu
bezeichnen sei gefährlich. "Während man bei den
Kryptos den Zahlungsverkehr nicht ausschließen kann,
so verbietet allein die Schwankungsintensität die
Qualifikation als vertrauenswürdiges
Wertaufbewahrungsmittel", erläutert Böckelmann.
Für Gold gibt es eine 2000 Jahre bewährte
gesellschaftliche Konvention, diesen Rohstoff als
werthaltig zu betrachten. Gold findet Verwendung in
der digitalen Industrie und als Schmuck und dient
als Krisenversicherung. Kryptoassets hingegen haben
den Vorteil der finanz- und rechtssystemunabhängigen
dezentralen Verwahrung, die aber auch Nachteil ist.
Die Verfahren sind unreguliert und unkontrolliert.
Außerdem verdeutliche der enorme Strombedarf zur
Herstellung von Bitcoin den Widerspruch, in dem die
oft jungen Kryptoanleger leben. Die jüngsten
Kursschwankungen in Folge von Tweets prominenter
Unternehmer wie dem Tesla-Gründer Elon Musk nähren
den Verdacht zusätzlich, die Wertentwicklungen seien
mehr oder weniger Resultat einer Follower-Kultur im
Internet. "Die US Notenbank FED spricht im
Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen bereits
von einer Gamification einiger Marktsegmente.
Normalerweise wäre das zu ignorieren, aber im Februar
hat der vorhandene Bitcoin-Gegenwert 1.000 Mrd.
US-Dollar kurzzeitig überschritten und damit ca.
10 % des Welt-Goldbestandes erreicht. Dieses Volumen
ist schier zu groß um es seitens der Behörden
ignorieren zu können, andererseits ist fraglich, ob
ein behördliches Interesse an Schutzmechanismen für
diese Anleger besteht", fasst Böckelmann zusammen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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